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Profi-Debüt vor über 79.000 Zuschauern

nh; 27. Oct 2016, 15:55 Uhr
Bilder: Tobias Hänsch, www.unveu.de --- Daniel Mesenhöler in Erwartung des Elfmeters von Ousmane Dembelé in der DFB-Pokal-Partie zwischen Borussia Dortmund und Union Berlin.
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Profi-Debüt vor über 79.000 Zuschauern

nh; 27. Oct 2016, 15:55 Uhr
Bergneustadt - Daniel Mesenhöler hütete gestern Abend in der 2. Runde des DFB-Pokals das Tor von Union Berlin und rettete sein Team mit spektakulären Paraden gegen Borussia Dortmund ins Elfmeterschießen.
Von Nils Hühn

Über 79.000 Augenpaare richteten sich gestern Abend auf den 21-jährigen Daniel Mesenhöler, als Ousmane Dembelé sich den Ball zum ersten Elfmeter zurechtlegte. Der gebürtige Bergneustädter hatte bis dahin in seinem Profi-Debüt bei der DFB-Pokalpartie zwischen Borussia Dortmund und Union Berlin ein hervorragendes Spiel gezeigt und sämtliche der insgesamt 29 Torschüsse des Champions League-Teilnehmers abgewehrt. Einzig einen abgefälschten Ball seines eigenen Mitspielers musste der Berliner Torwart chancenlos passieren lassen. Ansonsten blieben Bilder im Kopf hängen, wie der Schlussmann Fernschüsse von Mario Götze und Nuri Sahin hielt oder in der Verlängerung die Doppelchance von Matthias Ginter und Adrian Ramos zunichtemachte.

Vor allem aber Emre Mor verzweifelte an Mesenhöler. Beispielsweise lenkte der 21-Jährige mit einem Wahnsinns-Reflex den Ball an den Pfosten und hielt die Eisernen im Spiel. Das Fußball-Fachmagazin ‚kicker‘ gab dem Union-Schlussmann für seine Leistung die Note „2“ - Kein Akteur erhielt an diesem Abend eine bessere Bewertung. Dennoch reichte es nicht, um ins Achtelfinale des Pokals einzuziehen, weil im Elfmeterschießen die Dortmunder Schützen eiskalt waren, während den Berlinern die Nerven versagten und Weltmeister-Torwart Roman Weidenfeller mit zwei gehaltenen Schüssen zum Matchwinner avancierte.

Für Mesenhöler war es dennoch ein sehr gelungenes Debüt. „Natürlich ist es schade, dass wir so knapp gescheitert sind. Aber es hätte kaum besser laufen können“, freute sich der Schlussmann, dass sein erstes Spiel auf einer so großen Bühne stattfand. Für Mesenhöler schloss sich auch ein Kreis, war ein Ausflug ins Westfalenstadion in seiner Kindheit der erste Stadionbesuch überhaupt. „Wenn ich nicht für Union oder den FC bin, dann drücke ich Dortmund die Daumen“, gestand der 21-Jährige einen Tag nach seinem Gala-Auftritt, den Trainer Jens Keller wohlwollend registriert hatte. Sollte die Berliner Nummer eins Jakob Busk einmal schwächeln, stünde Mesenhöler parat. Derzeit belegt Berlin Platz zwei in der 2. Bundesliga.


Nach dem Schlusspfiff genoss der Bergneustädter die Atmosphäre in Dortmund vor über 79.000 Fußballfans, wovon 11.000 Berliner für viel Stimmung sorgten. Sein Trikot tauschte er anschließend aber nicht mit einem der Weltstars, sondern behielt es. „Mein erstes Trikot als Profi bekommen meine Eltern“, erklärte er, dass er nach dem Abpfiff und der Ehrenrunde noch seine Familie sowie zwei Freunde in die Stadion-Katakomben holte. Gefeiert wurde aber nicht mehr. „Wir sind sehr schnell zurück ins Hotel gefahren“, brauchte Mesenhöler dort aber noch etwas länger zum Einschlafen. Verständlich nach einem solch ereignisreichen Abend mit einem Elfmeterschießen vor der Südtribüne mit den knapp 25.000 BVB-Anhängern im Rücken. Dieses Erlebnis wird Mesenhöler nie mehr vergessen.


[Beim Elfmeter von Weltmeister Matthias Ginter flog Daniel Mesenhöler in die richtige Ecke. Der Schuss war aber zu platziert und hatte ordentlich Dampf.]
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