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Arbeiterwohlfahrt im Wandel der Zeit

Red; 23. Oct 2016, 18:37 Uhr
Bilder: privat --- Bereits vor dem 1. Weltkrieg half die Wohlfahrt Arbeiterfamilien.
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Arbeiterwohlfahrt im Wandel der Zeit

Red; 23. Oct 2016, 18:37 Uhr
Engelskirchen – Seit 70 Jahren existiert der Ortsverein Engelskirchen-Overath und musste sich und er Zeit mehrfach auf die neuen gesellschaftlichen Gegebenheiten einstellen.
Ganz im Zeichen des 70. Gründungstages des Ortsvereins Engelskirchen-Overath stand die diesjährige Jahreshauptversammlung der AWO im Konferenzraum des Otto-Jeschkeit-Seniorenzentrums in Ründeroth.

[Peter Ruland blickte auf die Vergangenheit der AWO in Engelskirchen zurück.]

Die Vorsitzende der AWO Oberberg, Beate Ruland, begrüßte die zahlreich anwesenden Mitglieder anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Ortsvereins Engelskirchen-Overath. Neben der stellvertretneden Bürgermeisterin Dawn Stiefelhagen (SPD) freute sie sich auch, die Kreisgeschäftsvorsitzende Martina Gilles sowie den stellvertretenden Vorsitzenden Hans Mettig unter den Gästen begrüßen zu dürfen.

Alle freuten sich, dass die Ehrenvorsitzende des Ortsvereins und des Kreisverbandes, Hilde Oberbüscher, die an diesem Tage selbst für 70 jährige Mitgliedschaft geehrt werden sollte, gesundheitlich so wohlauf war, dass sie an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Besondere Aufmerksamkeit schenkte man dem Vortrag des Heimathistorikers Peter Ruland, der in einem Bildervortrag die Entwicklung der AWO seit 1919 und der Engelskirchener AWO seit 1946 beleuchtete.

Die Arbeiterwohlfahrt in Oberberg wurde von Marie Juchacz als „Arbeitsgemeinschaft“ der SPD erstmalig und 1946 als unabhängige Wohlfahrtsorganisation mit sozialer Zielsetzung nach dem Krieg neugegründet. Dass der Neustart gelang, hatte mit den herrschenden Umständen zu tun. So galt Engelskirchen, was zu 80 Prozent zerstört worden war, als einer der am schlimmsten getroffenen Orte im 2. Weltkrieg in Oberberg. Engelskirchen brauchte viel Engagement, um die Kriegsfolgen zu überwinden. Dass dies gelingen konnte, ist auch dem engagierten Einsatz der Frauen und Männer der ersten Stunde zu verdanken. Hilde Oberbüscher und ihr Mann Walter, Werner Miebach, Josef Esser waren als Arbeiterwohlfahrt dabei, welche aufgrund der großen Hilfsbedürftigkeit im Ort zahlreiche neue Mitglieder fand.

Mitte der 60er Jahre hatte sich die Situation gewandelt. Der allgemeine Wohlstand schien ausgebrochen, aber das war nur die „Oberfläche“ einer Gesellschaft, die sehr wohl Armut und Diskriminierung kannte. Ein Jahrzehnt später hatte sich der Ortsverein neue Ziele gesetzt und ermöglichte bis zu 60 Kindern aus ärmeren Familien jährlich Ferienaufenthalte. Unvergesslich seien die großen Seniorenfeiern zuerst in der Bahnhofsgaststätte, später im alten Reckensteinsaal und zuletzt in der Aula des Aggertalgymnasiums.

1984 gründete der Ortsverein unter dem Vorsitz von Günther Miebach die noch heute existierende „Fundgrube“, den Second-Hand-Laden des Ortsvereins. Gebrauchte, gut erhaltene und oft gespendete Kleidung wird dort nach Sichtung und Aufarbeitung an Bedürftige zu einem sehr geringen Betrag verkauft. Vor rund zwölf Jahren konnte dann der Ortsverein die Räumlichkeiten direkt neben der Fundgrube anmieten und als Jugend - und Seniorentreff einrichten.

In beiden Einrichtungen arbeiten mehrmals in der Woche 20 ehrenamtliche Helfer, ohne die das Angebot nicht zu finanzieren wäre.  2009 fusionierte der Ortsverein mit dem Ortsverein Overath, was sich als eine Bereicherung für beide Gruppen herausstellte. Seit nun 70 Jahren nehme der AWO Ortsverein Engelskirchen-Overath seine soziale Verpflichtung sehr ernst und trage mit seinen Aktivitäten zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei, waren sich die Anwesenden einig.
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