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Junge Frauen lassen die Späne fliegen

fj; 13. Oct 2016, 11:44 Uhr
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Junge Frauen lassen die Späne fliegen

fj; 13. Oct 2016, 11:44 Uhr
Waldbröl – Im Rahmen des „WOOD-Camp“, das derzeit auf Fort Ommeroth stattfindet, fertigen 14 Mädchen nicht nur einen Zaun, sie lernen auch, dass nicht nur Männer Schreiner oder Förster werden können.
Statt in den Ferien zu faulenzen, lassen 14 junge Frauen derzeit die Holzspäne fliegen. Sie schnitzen, sägen, schleifen und lasieren – und lernen dabei alles rund um den Rohstoff Holz. Das Ferienangebot “WOOD-Camp – Mach in Holz und finde die Jobs im Wald und im Handwerk“ startete am Montag auf Fort Ommeroth in Waldbröl. Die jungen Frauen zwischen 14 und 20 Jahren übernachten hier nicht nur, sie fertigen auch Holzlatten, die mit der Stichsäge reich verziert werden und sich am Ende des Camps, am kommenden Samstag, zu einem Zaun für den Waldbröler „Netzwerkgarten“ zusammenfügen.

Damit sind die Berührungspunkte mit dem Thema Holz aber noch lang nicht am Ende. „Die Berufsorientierung steht im Fokus“, erklärt Projektkoordinatorin Leni Mauelshagen von der VSB gGmbH. So zeigte die Schreinermeisterin Angela Weiche, Inhaberin der Schreinerei Weiche in Bergneustadt, den jungen Frauen nicht nur, wie man Bretter bearbeitet, sondern auch, dass man als Frau in einem klassischen Männerberuf seinen „Mann stehen kann“. Dass sich Frauen auch im Wald behaupten können, demonstrierte den Teilnehmerinnen Miriam Hoberg von Wald und Holz NRW bei einer Pflanzaktion im Forst. Die Mädchen erfuhren dabei auch hautnah, dass der Wald eine Ressourcenquelle darstellt, die sich durch nachhaltige Bewirtschaftung regeneriert, denn auch Nachhaltigkeit spielt im Camp eine große Rolle. Die entsprechenden Betriebe aus der Umgebung konnte Regina Schulte vom Zentrum für Bioenergie (ZebiO) in Gummersbach zum Mitmachen bewegen.



Um Holz als Heizstoff ging es beim heutigen Besuch im Bioenergiedorf Lieberhausen. Revierförster Bernd Rosenbauer führte die jungen Frauen durch das Hackschnitzelheizwerk, welches das gesamte Dorf mit Wärme versorgt. „Selbst die Freizeitgestaltung orientiert sich am Thema Holz“, erklärte Sven Schuh von Outdoor Oberberg, dass die Teilnehmerinnen beispielsweise auf dem Baumwipfelpfad im Naturerlebnispark Panarbora den Bäumen ganz nah kamen.

Es sind aber vor allem die Werkeinheiten, die den Mädchen Selbstbewusstsein geben: „Da war die ein oder andere ganz überrascht, dass sie beispielsweise so gut schnitzen kann. Die jungen Frauen entdecken an sich Fähigkeiten, von denen sie vorher gar nichts wussten“, freute sich Schuh. Gelegenheit, über all die Erfahrungen zu sprechen, gibt es abends am Lagerfeuer. Hier wird gekocht und gegessen. Reibekuchen zum Beispiel, die in einem alten Waffeleisen über den Flammen gebacken wurden.

Das Workcamp ist für die Teilnehmerinnen kostenlos, da es im Rahme des Projekts „mach Grün! – Berufe entdecken und gestalten!“ der VSB stattfindet. Dieses Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf – BBNE” durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Weitere Informationen zum Projekt sowie zum Camp in Waldbröl gibt es unter www.machgruen.de.
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