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Weinheimer verzweifelt an Disziplinlosigkeit und hängenden Schultern

pn, bv; 25. Sep 2016, 15:22 Uhr
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Weinheimer verzweifelt an Disziplinlosigkeit und hängenden Schultern

pn, bv; 25. Sep 2016, 15:22 Uhr
Oberberg - Rote Karten läuten TuS-Niederlage ein - SSV verspielt Führung gegen Weiden - CVJM chancenlos in Longerich - TVS sieht kein Land - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ (AKTUALISIERT).
HSV Bocklemünd - TuS Derschlag 29:23 (13:14).

„Wir werden diese Saison kein Auswärtsspiel mehr erleben, wo man leichter hätte gewinnen können“, war TuS-Coach Ralph Weinheimer auch Stunden nach dem Abpfiff noch in Rage. Bei einem schwachen Gegner habe es sein Team nicht nur geschafft noch schwächer aufzutreten, sondern den Gastgebern die Punkte geradezu auf dem Silbertablett serviert. „Nicht Bocklemünd hat dieses Spiel gewonnen, sondern wir haben es mit unseren Fehlern, die man sonst nur im Jugendbereich sieht, verloren“, sparte er nicht an Kritik. Dabei begann die Partie durchaus vielversprechend. Bis zum 6:8 (15.) hatte der TuS das Geschehen durchaus im Griff, musste nun aber den ersten Nackenschlag verdauen. Sven Suton wurde nach einem heftigen Schlag ins Gesicht seines Gegenspielers völlig zu Recht mit der roten Karte auf die Tribüne geschickt. Dennoch schafften es die Oberberger ihren knappen Vorsprung bis zur Pause zu verteidigen, ehe nach dem Seitenwechsel auch der zweite Leistungsträger sich zu Suton gesellen sollte.

Der bereits mit einer Zeitstrafe bedachte Marko Vidovic kassierte beim 16:18 (40.) eine weitere Hinausstellung, zeigte sich damit wenig einverstanden, diskutierte mit den Unparteiischen und legte sich zudem mit dem heimischen Publikum an. Die Schiedsrichter bedachten dies mit der dritten Zeitstrafe und dem daraus resultierenden roten Karton. Doch nicht nur diese beiden Disziplinlosigkeiten ärgerten Weinheimer. „Wir haben nicht die Qualität, um solche Ausfälle kompensieren zu können. Aber danach waren auch beim Rest nur noch hängende Schultern zu sehen. Von stärkeren Teams wären wir vernascht worden. In solchen Situationen muss man zeigen, dass man in die Oberliga gehört“, vermisste der Coach jegliche Körpersprache in den verbleibenden 20 Minuten. Bocklemünd zeigte sich zwar deutlich gnädiger, fuhr aber ebenfalls einen letztlich ungefährdeten Sieg ein. „So etwas darf uns gegen einen direkten Mitabstiegskonkurrenten nicht passieren“, stellt sich Weinheimer auf einen harten Abstiegskampf ein, deutete aber auch an, dass der Verein überlege, personell noch einmal nachzulegen.

Derschlag: Marko Vidovic (6), Nils Welke (5), Tobias Mlynczak (3), Sven Suton (3/1), Markus Gilmann (2/2), Leon Muche, Timo Domian, Kevin Neese, Norman Krause (je 1).
  


Longericher SC II – CVJM Oberwiehl 30:25 (19:12).

„Man merkt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“, hatte CVJM-Trainer Florian König die Niederlage im Kölner Norden fast schon ein wenig einkalkuliert. Sein Team befindet sich nach wie vor im Umbruch und hat den richtigen handballerischen Spirit noch nicht gefunden. „Phasenweise spielen wir wirklich gut, fallen dann aber auch in völlige Leistungslöcher“, sah König zwar viele positive Ansätze, aber auch ähnlich viel Stückwerk, das meist in „wilden Abschlüssen“ endete. Longerich entpuppte sich derweil als der erwartet unbequeme Gegner, der von Anfang an das Kommando übernahm. Die Gastgeber legten über 4:1 zügig vor und bauten ihren Vorsprung über 9:4, und 15:8 bis zur Pause sukzessive aus, auch weil Oberwiehl gleich vier Tempogegenstöße sträflich liegen ließ.

Insgesamt erkannte König zwar eine Steigerung zum Auftaktmatch in Geislar, das reichte aber auch nach dem Seitenwechsel nicht, um an diesem Tag bessere Kölner in die Bredouille zu bringen. Über 22:15 und 27:18 konnten die Gäste aber zumindest noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben. Im Rückraum mussten mit Marc Weschenbach und Simon Schanz zwei Jungspunde fast durchspielen, auch weil einige arrivierte Kräfte noch Rückstände haben, nachdem sie im Sommer während der Vorbereitung ausgefallen waren. Die Nachwuchskräfte machten ihre Aufgabe zwar gut, können das Spiel aber noch nicht im Alleingang tragen. „Bei uns läuft es momentan nur phasenweise. Wir lassen uns durch Fehler und Wechsel noch zu leicht verunsichern“, hofft König, dass sich dies mit zunehmender Wettkampfpraxis einpendeln wird. Denn vom Einsatz her wollte er seinem Team keinen Vorwurf machen: „Der stimmte, aber wir müssen an der Abstimmung arbeiten.“

Oberwiehl: Simon Schanz, Arthur Gartung (je 5), Marc Weschenbach (4), Jan Jäckel (4/2), Jonas Koebnick, Andre Rischikov (je 2), Jens Frey, Mirco Gröbner, Jannes Pulla (je 1).



TV Strombach – TSV Bayer Dormagen II 21:28 (10:12).

Auch der TV Strombach hechelt nach der Heimniederlage gegen die Regionalligareserve aus Dormagen den eigenen Erwartungen hinterher. Trainer Maik Thiele, bekanntlich ein Mann der klaren Worte, haderte zwar mit Ergebnis und Auftreten einiger Akteure, will sein Team aber nicht an die Wand nageln. „Natürlich haben wir uns das anders vorgestellt und mit Ausnahme von Thorben Schneider und Philipp-Jonas Wilhelm hat man derzeit das Gefühl, dass bei jedem das Glas halbleer, statt halbvoll ist, aber man muss auch die Gesamtumstände sehen“, verweist er darauf, dass in Strombach ein nahezu komplett neuer Kader mit erheblichem Verletzungspech und einer aktuell grassierenden Grippewelle zu kämpfen hat. „Trotzdem müssen sich die Jungs auch einmal hinterfragen, ob sie wirklich alles für den Erfolg tun“, vermisst er derzeit das nötige Herzblut in vielen Situationen.


Denn gegen ein gutes Dormagener Team, das einen schnellen gefälligen Ball pflegte, war man bis zum 10:10 (27.) auf Augenhöhe und hatte zu diesem Zeitpunkt sogar schon einige Chancen liegen lassen. Es folgten bis zur Pause zwei weitere ausgelassene Hochkaräter und ein technischer Fehler nach dem Seitenwechsel. „Statt mit einer Führung in die Pause zu gehen, liegen wir 10:14 hinten“, sah Thiele nun langsam die Köpfe runtergehen. Strombach konnte sich nicht mehr berappeln und produzierte im Spielaufbau viel zu viele Fehler. Der Rückraum agierte aber auch zu drucklos und ließ die Außen an der langen Leine verhungern. Der Dormagener Sieg ging letztlich auch aus Thieles Sicht vollkommen in Ordnung: „Das war seit langem einer der stärksten Gegner, der sich in unserer Halle präsentiert hat.“


Strombach: Philipp-Jonas Wilhelm (9/1), Thorben Schneider (5), Marcel Mesenhöler, Malte Meinhardt, Dennis Hermann (je 2), Fynn Schürmann (1).
  

SSV Nümbrecht – DJK Westwacht Weiden 22:24 (9:9).

"Ball paradox" gestern in der Mittelrheinliga beim Gastspiel von Westwacht Weiden in Nümbrecht. Am Ende standen die Gastgeber zum drittenmal in dieser Saison mit leeren Händen da, kleben weiter ohne Pluspunkt am Tabellenende fest, doch das Trainerteam des SSV war dennoch mit den gezeigten Leistungen der Spieler zufrieden. "Wir können niemandem einen Vorwurf machen, denn bis auf das Ergebnis hat alles gestimmt: Einstellung, Leidenschaft, Kampf, Torhüterleistung waren da und man hat sich an das taktische Konzept gehalten, doch am Ende hat es gegen eine sehr guten Gegner nicht gereicht", stellte SSV-Coach Mario Jatzke nüchtern fest. In beide Halbzeiten war seine Mannschaft gut gestartet. Zu Beginn der Partie hatte man aus einer aggressiven 6:0-Deckung vor allem auf den rechten Rückraum der Gäste Druck ausgeübt, womit die Westwacht nicht zurechtkam. So führten die Gastgeber nach zwölf Minuten verdient mit 6:2.

Doch in der Folge zeigte der Tabellenführer die Qualitäten eines erfahrenen und selbstbewussten Teams, dem nicht von ungefähr eine sehr gute Saison zugetraut wird. Die Gäste erreichten bis zur Halbzeit durch ihr variables Spiel den Gleichstand. Mario Jatzke und Patrick Seebaum auf der Nümbrechter Trainerbank sahen in der Pause jedenfalls keine Notwendigkeit, die taktische Marschroute der Konzentration auf Deckungsbelange zu ändern und vorne lange Angriffe zu fahren. Bis zum 20:16 (50.) lief alles nach Plan, ehe plötzlich Unsicherheit ins Nümbrechter Spiel kam. "Uns fehlt einfach momentan auch die Überzeugung, ein Spiel nach Hause zu bekommen", so Jatzke. Weiden pirschte sich heran und zog beim 21:21 gleich. 30 Sekunden vor Schluss gingen die Gäste mit 22:23 in Front. Nümbrecht riskierte alles, brachte einen siebten Feldspieler, doch ein Fehlpass machte alle Hoffnungen zunichte, denn der Wurf eines Weidener Angreifers landete im verwaisten Tor. Jetzt will man beim SSV alles daran setzen, im Derby am kommenden Freitag in Derschlag die ersten Punkte zu holen.

Nümbrecht: Harry Roth (8/4), Kevin Schieferdecker (4), Mario Weissner (3), Jannick Lang, Patrick Martel, Markus Meister (je 2), Christoph Bitzer (1)    
  

Ergebnisse und Tabelle
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