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Marienheides Kämmerer: Raus aus dem Schuldensumpf

bv; 21. Sep 2016, 11:36 Uhr
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Marienheides Kämmerer: Raus aus dem Schuldensumpf

bv; 21. Sep 2016, 11:36 Uhr
Marienheide – Finanzielle Entwicklung der Gemeinde stimmt optimistisch – Gebühren und Steuern konstant – Abhängigkeit von Gewerbesteuer-Entwicklung.
Es kommt nicht oft vor, dass Kämmerer frohlocken. In ihren Genen ist gemeinhin die Vorsicht verankert, die Skepsis, ob nicht ein unerwarteter Einbruch von Steuereinnahmen den Haushalt verhagelt. Wenn also ein Herr der Zahlen wie der Marienheider Kassenwart Simon Woywod sagt: „2017 könnte für Marienheide ein Erfolg werden. Die Schwarze Null steht, weil wir es schaffen“, ist dies schon ein Ausbruch von Zuversicht. Erst recht, wenn man die jüngere Geschichte der Gemeinde kennt, die von tiefroten Zahlen geprägt war. Aber der Stärkungspakt, dessen Grundlage eine Mischung aus Landesmitteln und harten Sparmaßnahmen darstellt, scheint zu wirken. Jedenfalls weist Woywods Ergebnisplan für das kommenden Jahr ein leichtes Plus von 19.000 € aus. Allerdings werde in Marienheide kein Reichtum ausbrechen, warnte der Kämmerer in der gestrigen Ratssitzung vor überbordenem Optimismus.


Die Grundsteuer bleibt stabil bei 735 Prozent, die Gewerbesteuer wird minimal auf 495 Prozent angehoben. Überhaupt ist die Prosperität der Marienheider Unternehmen die Grundlage für den Aufschwung. „Die Gemeinde hängt am Tropf der Gewerbesteuer“, sagt Wojwod. Investitionen in Höhe von fast vier Millionen Euro sind 2017 möglich. Ein Viertel ist für das Integrierte Handlungskonzept vorgesehen, man rechnet allerdings mit einer 80-prozentigen Förderung. 650.000 € für eine neue Drehleiter der Marienheider Feuerwehr sind ebenso eingepreist. 11,3 Millionen Euro muss Marienheide im kommenden Jahr für die Kreisumlage aufbringen. Wojwod hält dies für „insgesamt  fair und maßvoll“.

Angesichts der Zahlen müsse man allerdings schon einmal über die gesetzlich festgeschriebene Selbstbestimmung von Gemeinden nachdenken. Man sei mehr und mehr fremdbestimmt, so der Marienheider Kämmerer. Der Etat wird jetzt in den Fraktionen beraten und soll am 22. November im Rat verabschiedet werden.Auch Bürgermeister Stefan Meisenberg erfreute natürlich der positive Grundtenor des Zahlenwerks. Nur einmal verdunkelte sich im Vorfeld sein Gesicht, als er von Woywods Überschrift für den Etat 2017 erfuhr. "Der nächste Haushalt wird ein Hit", sei angesichts der emotionalen Diskussion über die Absiedlung eines Verbrauchermarktes in der Bahnhofsstraße nicht zielführend, meinte der Rathauschef.
  
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