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Reaktivierung unrealistisch und nicht finanzierbar

nh; 14. Sep 2016, 11:45 Uhr
Archivbild: Nils Hühn --- Auf der Strecke der Wiehltalbahn wird es keinen regelmäßigen Personennahverkehr mehr geben.
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Reaktivierung unrealistisch und nicht finanzierbar

nh; 14. Sep 2016, 11:45 Uhr
Wiehl - Aufgrund der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wiehltalbahn entschied der Stadtrat, keine weiteren Aktivitäten zur Realisierung eines regelmäßigen Personennahverkehrs auf der Schiene zu unterstützen.
Von Nils Hühn

Als in diesem Frühjahr das beauftragte Gutachterbüro Spiekermann die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wiehltalbahn vorstellte, war klar, dass dies das Aus für die Vision der Wiederbelebung des regelmäßigen Schienenpersonennahverkehrs zwischen Waldbröl und Wiehl bedeutet. Laut den Gutachtern müssten rund 49 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert werden und jährlich weitere 2,4 Millionen Euro für den laufenden Betrieb. Da der ermittelte Nutzen-Kosten-Indikator sehr schlecht ausfiel, waren keine staatlichen Fördermittel zu erwarten, sodass alle notwendigen Kosten vom Oberbergischen Kreis sowie den betroffenen Kommunen getragen werden müssten.

Fünf Monate lang wurden die Ergebnisse in den verschiedensten Gruppen und Gremien ausgewertet. Letztlich wurde das Rsultat der Studie Mitte Juli vom Arbeitskreis mit großer Mehrheit akzeptiert. Einzig Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn, sah keinen Konsens. Für ihn und seine Mitstreiter war das Ergebnis des vorliegenden Werts des Nutzen-Kosten-Indikators allenfalls ein Zwischenergebnis. Allerdings schafften sie es nicht, die anderen Beteiligten davon zu überzeugen, dass es noch sehr viel ungenutztes Potenzial gebe.


Der Wiehler Bau- und Verkehrsausschuss beschäftigte sich intensiv mit der Studie und kam zu dem Schluss, dass eine Reaktivierung unrealistisch und nicht finanzierbar sei. Ausschussmitglieder der Fraktionen Grüne und Linke wollte die Entscheidung noch nicht fällen. Bei der gestrigen Ratssitzung akzeptierten die Stadtverordneten von CDU, SPD, UWG und FDP das Ergebnis der Machbarkeitsstudie und beschlossen, dass die Stadt keine weiteren Aktivitäten zur Realisierung eines regelmäßigen schienengebundenen Personennahverkehrs auf der Strecke der Wiehltalbahn unterstützt. Heute ist der Schlussbericht zur Wiehtalbahn Thema im Kreisentwicklungsausschuss. Die weitere touristische Nutzung der Strecke ist durch die Entscheidung nicht betroffen.

Rat kurz und kompakt

- Mit einer Schweigeminute für den plötzlich und unerwartet verstorbenen CDU-Stadtverordneten Ulrich Herrmann begann die gestrige Sitzung. Bürgermeister Ulrich Stücker erinnerte an die „fröhliche und unkomplizierte Art“ des Verstorbenen.

- Neues Mitglied im Wiehler Stadtrat ist Susanne Syma. Syma stand auf der Reserveliste der Christdemokraten an oberster Stelle.

- Ohne Gegenstimme beschloss der Rat, dass sich die Oberbergische Aufbau Gesellschaft mbH, an der die Stadt mit 1,6 Prozent beteiligt ist, weiterentwickeln kann und dafür das Aufgabenfeld erweitern darf. Damit soll erreicht werden, dass die Gesellschaft zurück in die Gewinnzone kehrt, denn in den vergangenen Jahren wurden regelmäßig Fehlbeträge erwirtschaftet.

- Das Abwasserwerk erwirtschaftete für das Jahr 2015 einen Überschuss in Höhe von über 350.000 €, die für den Gebührenausgleich zurückgestellt werden. Im Vorjahr betrug die Rückstellung gut 150.000 €.

- Auf Antrag der Linken wird die Verwaltung beauftragt, eine Aufstellung über den Bestand und den Bedarf an mietpreisgebundenen Wohnraum (sozialer Wohnungsbau) zu erstellen.
  
- Die Bedenken des Naturschutzbundes Oberberg zu den Abholzungen im Zuge der Nachverdichtung im Bereich der Wülfringhauser Straße wurden von der Wiehler Verwaltung nicht geteilt. Der Rat bschloss bei zwei Gegenstimmen (Grüne) den Bebauungsplan als Satzung.
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