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Christel Kirsch – ein Leben für die anderen

fk; 22. Aug 2016, 01:11 Uhr
Archivbild: Friederike Klein --- Christel Kirsch inmitten „ihrer Kids“ in der Waldbröler JuBs.
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Christel Kirsch – ein Leben für die anderen

fk; 22. Aug 2016, 01:11 Uhr
Waldbröl - Die Stimme für Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität, eine Helferin in der Not und engagierte Sozialdemokratin ist am Freitag im Alter von 62 Jahren gestorben.
Ein Nachruf von Friederike Klein

Unerschütterlich, kämpferisch, hartnäckig, manches Mal unbequeme Diskussions-, oft zähe Verhandlungspartnerin, durch und durch Sozialdemokratin und immer ein offenes Ohr und Herz für alle Menschen mit Sorgen und Nöten – das war Christel Kirsch.

Sie setzte sich unermüdlich für andere ein. Für Kinder und Jugendliche, für Frauen, für Männer. Für die, die am Rand der Gesellschaft stehen, in der Minderheit sind, von anderen aufgegeben werden, nicht gehört werden. Für die, die unterdrückt und verfolgt werden. Wenn ein Problem anstand, setzte sie alles daran, dieses zu lösen – von ihrer Büro- und Kommandozentrale aus. Das war ihr Küchentisch. Kreativ und ideenreich. Nur den Papierkram überließ sie gerne anderen. Das war nicht ihre Welt.

Sich selbst stellte sie immer ganz hinten an. Als älteste von vier Geschwistern lernte Kirsch früh verantwortlich zu handeln. Ehrlich, durchsetzungsstark, geradeaus. Sie nahm kein Blatt vor den Mund, sagte, was sie dachte. Im ersten Moment für manchen unbequem, aber sie brachte die Menschen dabei zum Nachdenken. Sie war das soziale Gewissen Waldbröls und wurde parteiüberreifend geschätzt und geachtet.

Ganz besonders stolz war sie auf „ihre Kinder“ in der Waldbröler Jugend- und Begegnungsstätte. Für diese Kinder und Jugendliche war sie immer da, „schubste“ manchen von ihnen auf den richtigen Weg, und war für die Kids die „Big Mama“. Für sie war wichtig, dass die Mädchen zu emanzipierten und starken Frauen heranwachsen, die Jungen zu emanzipierten Männer. Viele von den „Kids“ besuchten Christel Kirsch noch, als sie schon längst erwachsen waren. Nicht zu vergessen ist ihr Engagement für den Erhalt und die Weitergabe von heimatlichem und traditionellem Gut. Der Mundartchor „Deezekusener Schmettereulen“, den sie mitgründete und für den sie manches Lied in Platt dichtete, ist das beste Zeugnis dafür.

Sie wollte unbedingt wieder Politik machen und arbeiten. Doch die schwere Krankheit war nicht zu überwinden. Am Freitag starb sie im Alter von 62 Jahren im Kreis ihrer Familie im Wiehler Hospiz. Mit ihrer Familie trauern unzählige Freundinnen und Freunde aus Waldbröl, Oberberg und weit darüber hinaus. Es bleiben viele Erinnerungen und die Hoffnung, dass andere ihre Werte und Ideale weiterleben.
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