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Sonderausstellung „Beethoven. Evakuiert!“ eröffnet

fk; 21. Aug 2016, 12:10 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Eine Postkarte von 1939 zeigt die optimale Lage von Schloss Homburg als Bergungsort für kulturelle Schätze.
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Sonderausstellung „Beethoven. Evakuiert!“ eröffnet

fk; 21. Aug 2016, 12:10 Uhr
Nümbrecht – Zum 90-jährigen Bestehen des Museums widmet sich eine Ausstellung einem bislang kaum bekannten Kapitel in der Geschichte von Schloss Homburg.
Ein unbekanntes und neues Kapitel in der 90-jährigen Geschichte des Museums auf Schloss Homburg zeigt die Sonderausstellung „Beethoven. Evakuiert!“ Pünktlich zum runden Geburtstag wird präsentiert, wie zwischen 1939 bis 1945 einzigartige und wertvolle Kunst- und Kulturgüter im Schloss vor der Zerstörung geschützt Museumsdirektorin und Ausstellungskuratorin Dr. Gudrun Sievers-Flägel: „Der 2. Weltkrieg ist im Hinblick auf den Kulturschutz Forschungsneuland.“




[Vielleicht nutzt Dr. Gudrun Sievers-Flägel die Gelegenheit, aus der umfangreichen Forschungsarbeit ein Buch zu schreiben.]


Intensiv und aufwendig hat sie in den vergangenen Monaten für diese Ausstellung in verschiedenen Archiven wie zum Beispiel beim Landschaftsverband recherchiert, sich durch „Unmengen von Akten gewühlt“. Schon im Vorfeld des Krieges hätten Gespräche mit verschiedenen Museumsdirektoren des Rheinlands, mit den Domschatzkammern Köln und Aachen stattgefunden, „wo man besonders wertvolles Kulturgut hinbringen könne“. Besonders beliebt waren abgelegene Burgen und Schlösser, die Schutz bieten sollten. Zwölf dieser Bergungsorte wurden im Rheinland benannt. Schloss Homburg war einer davon.




[Ohne die Auslagerung von Originalen wäre das Beethoven-Haus Bonn um einige Exponate ärmer.]


Als staatliche Maßnahme erfolgte mit Kriegsbeginn die Schließung des Museums. Mit Traktoren und Möbelanhängern wurden hochwertige Kunstwerke und Kulturgüter im nassen Herbst 1939 nach Nümbrecht gebracht. Dazu zählten auch alle Bestände des Beethoven-Hauses in Bonn. Nach und nach wurden Originalnoten und auch der letzte Flügel des Komponisten zum Schloss transportiert.




[In diesen amerikanischen Fahrzeugen erfolgten die Rücktransporte.]


Einen ganz wichtigen Part für den Schutz dieser Kunst- und Kulturgüter nach Kriegsende spielten der britische Captain Douglas Barrett, der vor dem Krieg Leiter der Ägyptischen Sammlung des British Museum war, und die „Monuments Men“, amerikanische Kunstschutzoffiziere. Die Rücktransporte der Schätze erfolgten mit Lastwagen, wie dem von Arno Wendeler aus Nümbrecht, der am Torbogen zum Schloss geparkt ist. 

Gerade heute, wo die Zerstörung von kulturellen Baudenkmälern in Kriegs- und Krisengebieten weltweit in den Nachrichten bekannt werden, ist das Thema hochinteressant. Vom 20. August bis zum 1. November ist die Sonderausstellung „Beethoven. Evakuiert! Kulturschutz im Bergungsort Schloss Homburg 1939 bis 1945“ zu sehen. Führungen können unter Tel.: 02293/91 01 18 oder muspaed@obk.de vereinbart werden.  
  
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