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Ideallinien für die Straße und das Leben

fk; 24. Jul 2016, 19:48 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Seine Ideallinie zeigte Norbert Welteroth im Race-Kart vor 300 Bikern, Trikern, Quadfahrern und zahlreichen Fußgängern.
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Ideallinien für die Straße und das Leben

fk; 24. Jul 2016, 19:48 Uhr
Waldbröl – Rund 300 Biker und zahlreiche Besucher kamen zum 18. Motorradgottesdienst auf den Waldbröler Marktplatz - Korso durch die Stadt.
Von Friederike Klein

Rund um das Thema „Ideallinien“ ging es beim traditionellen Motorradgottesdienst (MoGo) der evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl, der schon zum 18. Mal stattfand und den das MoGo-Team um Pfarrer Jochen Gran bestens vorbereitet hatte. Der besondere Gottesdienst, der vor 18 Jahren mit 20 Motorräder an der Friedensmauer oberhalb von Waldbröl erstmals stattfand, hat sich heute längst als konfessionsoffenes Treffen für Biker, Quadfahrer, Triker und nichtmotorisierte Gottesdienstbesucher jeglichen Alters auf dem Marktplatz etabliert.



[Ideallinie? Gott gibt keine Ideallinie vor, so Pfarrer Jochen Gran.] 

Rund 300 Biker und zahlreiche weitere Besucher kamen bei bestem Wetter – trotz Schulferien und Baustellen. „Was ist die Ideallinie?“, fragte Pfarrer Gran. „Man könnte meinen, die kürzeste und schnellste Verbindung von einem Ort zum nächsten.“ Doch wer sie im Straßenverkehr fahre, lebe damit gefährlich. Im Leben und der heutigen Zeit scheine die Ideallinie vorgegeben: Mit G 8 schnell durch die Schule, den Bachelor absolviert und schnell Geld verdient. „Viele junge Leute wollen das aber nicht und bauen Kurven ein. Die XYZ-Generation will möglichst viel erleben auf der Fahrt durchs Leben“, stellte Gran fest.


Ganz bewusst habe er zum Thema Ideallinien zwei verschiedene „Special Guests“ eingeladen. Zum einen Norbert Welteroth. Der Kart-Rennfahrer aus Hahn bei Wildbergerhütte berichtete, dass im Kart-Sport und auch in der Formel 1 die beste Ideallinie die schnellste sei. Dagegen ist für Trial-Stunt-Fahrer Lars Liffers aus Hamburg die Geschicklichkeit wichtig. "Wie bekomme ich das Vorderrad dahin, wo es hin muss.“ Langsamkeit und der Blickrichtung seien wichtig für die Ideallinie.


[Motorräder abstellen, Motoren aus – es ist MoGo in Waldbröl.] 

Auch in der Bibel gebe es eine Linie, sagte Pfarrer Gran. Eine Linie voller Umwege, sei etwa das Volk Israel im Alten Testament gegeben. Dafür habe Gott damals Moses Leitplanken mit auf den Weg gegeben, die zehn Gebote. Auch heute seien sie „sozusagen die Leitplanke für Lebenslinien, so krumm sie auch verlaufen mögen. Gott möchte jedoch nicht, dass wir vom Weg abkommen, darum hat er uns diese Leitplanke gesetzt“. Eine Ideallinie gebe es nicht. Umwege und Brüche seien manchmal unvermeidlich, gar notwendig. Gott könne diese zum Segen machen, „denn er schreibt auf krummen Linien gerade“.


[Trial-Stunt-Fahrer Lars Liffers hatte eine etwas andere Ideallinie.] 

Musikalisch begleiteten die Jordan Wells Band und Stefan Mortsiefer den Gottesdienst. Welteroth und Liffers zeigten beeindruckenden Fähigkeiten mit ihren motorisierten Untersätzen. Mit dabei der dreijährige Sohn von Liffers, der auf seinem Trial-Laufrad sein Können präsentierte. Zum Glockenläuten starteten die Biker ihre Motorräder zum Korso durch Waldbröl. Nach einem Mittagsimbiss gab es drei geführte Ausfahrten durch Oberberg, nach Hahn und Hergenroth. Großer Dank galt allen, die das MoGo-Team unterstützten, angefangen von Polizei, Feuerwehr und Stadt über die Firmen Rothstein und Noiron bis hin zum Küsterteam, Carsten Bogner und Caterer. „Fahrt Eure individuelle Linie und kommt ans Ziel“, gab Pfarrer Gran jedem mit auf den Weg.        
  
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