Gummersbach - Nach fast 26-jähriger Gemeindearbeit in Gummersbach hält Pfarrer Allan Grave am kommenden Sonntag seinen letzten Gottesdienst.

Allan Grave, seit 1990 Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach, hält am kommenden Sonntag, 10. Juli, um 11 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in Steinenbrück seinen letzten Gottesdienst im aktiven Dienst. Pfarrer Helmut Krüger und Gemeindereferent Wolfgang Pulla gestalten mit einer Reihe von Ehrenamtlichen den Gottesdienst.  Superintendent Jürgen Knabe wird Allan Grave von seinen bisherigen Pflichten entbinden und in den Ruhestand verabschieden. Pfarrer Grave behält seine Ordinationsrechte, die er also weiterhin ehrenamtlich ausüben. Dies wird er nicht mehr in Gummersbach tun, sondern in seiner zukünftigen Heimat Estland.


Im Anschluss an den Gottesdienst findet eine kleine Feier statt. Pfarrer Helmut Krüger, Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach, lobt die vielfältigen Gaben und die Weltoffenheit Graves, mit der er die Gemeindearbeit mitgeprägt und bereichert habe. Superintendent Jürgen Knabe dankt Allan Grave besonders für die Initiierung und Begleitung der Gespräche und Begegnungen zwischen den Religionen im Kirchenkreis. Grave ist in einer estnischen Familie in Bonn geboren und in Köln aufgewachsen. Die Nachbarschaft mit einer jüdischen Familie hat ihm schon in Kindheitstagen Grundkenntnisse der jüdischen Religion vermittelt.

Grave hat in Bonn und Beirut studiert. In Beirut war er für die deutschsprachige Gemeinde im Libanon zuständig. Seine Ehefrau stammt aus dem Libanon. Sein Vikariat absolvierte er in Kerpen-Brüggen absolviert. Er wurde am 14. Februar 1988 in Gummersbach ordiniert. Dort hat er den Hilfsdienst bei Pfarrer Kurt Becker angeleistet. Zwei Jahre lang war er in den Krankenhäusern Gummersbach und Engelskirchen tätig, bevor ihm im Oktober 1990 die vierte gemeindliche Pfarrstelle in Strombach übertragen wurde.

Die Schwerpunkte seiner Gemeindearbeit lagen in der Seelsorge sowie der diakonischen Begleitung von Einzelnen. Allan Grave hat im Kirchenkreis An der Agger 20 Jahre lang den Dialog der Religionen geprägt. In die Gespräche zwischen Christen und Muslimen hat er die Erfahrungen des christlich-jüdischen Dialogs einbezogen. Ihm war immer wichtig, nicht übereinander, sondern miteinander zu reden.

 Die Umsetzung des Glaubens in konkrete Formen helfenden Handelns hat er durch die Aufnahme von Flüchtlingen in der an die Stadt Gummersbach vermieteten Einliegerwohnung des Pfarrhauses in Strombach authentisch praktiziert.

Der Pfarrer zieht im Juli mit seiner Frau zu seinem Sohn nach Estland um. Er wird dort die Pfarrer in Estland in Seelsorge und Verkündigung unterstützen. Außerdem hat er sich vorgenommen, ein angefangenes Buch über die Theologie in einer globalisierten, postmodernen Welt zu Ende zu schreiben.