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DRK: „Wir bleiben 14“

fj; 6. Jul 2016, 13:05 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Eckhard Kreimendahl, Leiter des Fachbereichs Kindertagesstätten beim DRK, die Kita-Leiterinnen Karla Wilczek und Karin Wehling sowie DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Braun.
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DRK: „Wir bleiben 14“

fj; 6. Jul 2016, 13:05 Uhr
Oberberg – Das Deutsche Rote Kreuz wird keine seiner 14 Kindertageseinrichtungen im Oberbergischen Kreis abgeben – Ohne den freiwilligen Gehaltsverzicht der Mitarbeiter wäre dies nicht möglich gewesen.
Insgesamt 14 Kindertageseinrichtungen im Oberbergischen befinden sich in Trägerschaft des DRK-Kreisverbandes Oberberg. Und dies wird so bleiben: „Wir bleiben 14“, konnte DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Braun heute verkünden. Eltern und vor allem die Kinder haben damit die Sicherheit, dass für sie weitestgehend alles „beim alten“ bleibt – trotz der finanziellen Schieflage in die der Kreisverband durch die vom Land nicht refinanzierten Tariferhöhungen im Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVÖD) geraten ist.

Um zu gewährleisten, dass das DRK alle 14 Kitas bis zum 31. Juli weiterführen kann, löste der Kreisverband sämtliche Rücklagen auf. Mit der so freigewordenen Summe in Höhe von rund 95.000 € und zusätzlichen Krediten werden die nicht refinanzierten Erhöhungen finanziert. Damit geht der Kreisverband in „Vorkasse“ für den Kreis und die Städte Wiehl und Gummersbach, die zugesagt haben, diese Erhöhungen durch zusätzliche Zuschüsse in Höhe von insgesamt 180.000 € komplett auszugleichen.

Im Kindergartenjahr 2016/2017 werden die Kibiz-Pauschalen vom Land um 5,3 Prozent angehoben. Doch auch diese Erhöhung reicht für einen auskömmlichen Betrieb der Kitas nicht aus, so Braun. „Wir haben in persönlichen Gesprächen erfragt, welcher Kita-Mitarbeiter dazu bereit ist, auf die ihm zustehende Gehaltserhöhung in Höhe von 2,4 Prozent ab dem 1. August und noch einmal zusätzlich auf 2,35 Prozent ab dem 1. Februar 2017 zu verzichten.“ 135 der insgesamt 150 Mitarbeiter und damit 93 Prozent erklärten sich zu diesem Verzicht bereit.

„Den Kollegen ist es wichtig, weiter in der Trägerschaft des DRK zu bleiben, auch wenn der Verzicht finanziell nicht einfach zu verkraften ist“, erklärte Kita-Leiterin Karin Wehling. „Und die sieben Prozent der Mitarbeiter, die dazu nicht bereit waren, konnten auf das Gehaltsplus schlichtweg nicht verzichten. Niemand hat sich die Entscheidung leicht gemacht“, ergänzte ihre Kollegin Karla Wilczek. Gut kam in den Kitas an, dass sich auch Mitarbeiter der Kreisgeschäftsstelle solidarisch zeigten und ebenfalls auf die Tariferhöhung verzichteten.



Weitere 20.000 bis 30.000 € sollen durch interne Maßnahmen wie Abbau der Stunden der Leitung, Kürzung der Stunden bei den Hauswirtschaftskräften und im Sachkostenbereich eingespart werden. „Auch das ist kein leichter Schritt für die Kitas“, wussten Wilczek und Wehling. Denn auch wenn eine Kindergartenleiterin weniger Stunden für die Verwaltungs-Aufgaben hat, fallen diese trotzdem an. Um sie zu erledigen, fehlt die Kita-Leiterin in der Gruppe, worunter letztendlich die Betreuungsqualität leidet.

Durch diese drei Maßnahmen kann das DRK alle Einrichtungen erhalten. „Dies war der Wunsch aller Beteiligten und ich bin den Mitarbeitern unendlich dankbar, dass sie für diesen Wunsch sogar bereit waren, solche Einschnitte hinzunehmen“, so Braun. Der Gehaltsverzicht ist zunächst für das Kindergartenjahr 2016/2017 vorgesehen. „Ab dem 1. August 2017 planen wir, wieder in den ganz normalen Tarif einzusteigen.“ Ob dies gelingt, liegt jedoch nicht in den Händen des DRK, sondern in denen des Landes. „Wir bewegen uns derzeit auf sehr dünnem Eis und setzen all unsere Hoffnungen auf das angekündigte, neue Gesetz für diesen Bereich“, erklärte Braun.

Um zukünftig in Ruhe ihrer Arbeit nachkommen zu können, fordern die Erzieher sowie das DRK vom Land, mit dem neuen Gesetz die auskömmliche Finanzierung von Kindertagesstätten zu gewährleisten. „‘Kein Kind zurück lassen‘ hat sich das Land als Slogan auf die Fahnen geschrieben. Nun müssen den Ansprüchen der Politik auch einmal Taten folgen. Wenn die Politik nicht für eine auskömmliche Refinanzierung sorgt, leiden darunter letztendlich besonders die Kinder“, lautete der abschließende Appell der DRK-Mitarbeiter.
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