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Fulminante Rückrunde reicht für den Titel

jlo; 23. Jun 2016, 14:09 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Freud und Leid: Während in Holpe-Steimelhagen nach dem Abstieg Tränen flossen, bejubelte Hohkeppel den Kreismeistertitel.
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Fulminante Rückrunde reicht für den Titel

jlo; 23. Jun 2016, 14:09 Uhr
Oberberg - Hohkeppel wird der Favoritenrolle letztlich doch gerecht - Vier Oberberger steigen ab.
Von Jürgen Lorenz

Ähnlich wie im Vorjahr schien der Meisterschaftszug für den SV Eintracht Hohkeppel auch in dieser Spielzeit bereits zur Winterpause abgefahren zu sein. Satte 17 Punkte betrug der Rückstand auf die Tabellenspitze am zwölften Spieltag, ehe die Mannschaft von Trainer Peyman Rabet auf die Überholspur ausscherte und in den folgenden 18 Begegnungen nicht mehr als Verlierer vom Platz ging. „Wer hätte das damals gedacht?“, musste sich Rabet nach diesem verkorksten Start selber kneifen. Das Happy End kam allerdings auch nicht von ungefähr. Als Favorit gestartet, stotterte der Motor zu Beginn noch mächtig. Im weiteren Verlauf gelang es dem Trainer, aus vielen Individualisten einen verschworenen Haufen zu formen, der sich bis zum Ende keine Blöße mehr gab. Die größten Konkurrenten trugen mit zum Teil unerklärlichen Pleitenserien ihren Teil dazu bei, dass pünktlich zum 50. Vereinsjubiläum der Aufstiegssekt geschlürft werden konnte.

Der SV Schönenbach war als Herbstmeister in die Rückrunde gestartet. Allerdings waren sechs Niederlagen in der Rückserie definitiv zu viel, um dem Platz an der Sonne verteidigen zu können. “Ich bin nicht gekommen, um Dritter oder Vierter zu werden. Ich will aufsteigen“, war Trainer Thorsten Graß zum Saisonstart voller Tatendrang und hatte große Ziele. Allerdings fiel ihm im Laufe der Spielzeit die Abteilung Attacke teilweise komplett aus und damit rückten auch die gesteckten Ziele in weite Ferne. Am Ende langte es erneut „nur“ zu Rang vier. Graß und der Vereinsvorstand verständigten sich bereits im Vorfeld, das Engagement in der nächsten Saison nicht fortzusetzen. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.



Der FV Wiehl II stand bei einigen Trainern der Liga auf dem Zettel der vermeintlichen Favoriten ganz oben. Trainer Jan Kordt hatte das Zepter erst zu Saisonbeginn von Aufstiegstrainer Sascha Heinrichs übernommen. Mit der Zielsetzung, einen Platz unter den ersten Zehn zu erreichen, betrieb er klares Understatement. Nach 13 Spieltagen führten die Wiehler das Klassement ungeschlagen an. Dann allerdings setzte es gleich fünf Pleiten in Serie. Dank der schwächelnden Konkurrenz schafften die Wiehler zwar noch einmal den Anschluss, aber eine neuerliche Negativserie am Saisonende verhinderte das Abenteuer Bezirksliga.

Nachdem in der Vorsaison für Borussia Derschlag Platz neun heraussprang, wollte sich der Nachfolger von Trainer Viktor Köhn, Christopher Lieblang, im Tableau weiter nach vorne arbeiten. Platz fünf wäre rein theoretisch möglich gewesen, wenn die Borussia auf fremden Plätzen wenigstens halb so gut agiert hätte wie auf dem heimischen Epelberg. Hier wurden nämlich 33 der insgesamt 43 erzielten Zähler gesammelt. Trotz oder aufgrund dieser Auswärtsschwäche sprang noch der achte Platz heraus. Abermals knickten die Derschlager in der Rückrunde ein. Nur mickrige 16 Punkte sammelten die Lieblang-Schützlinge nach der Winterpause – lediglich Drabenderhöhe hatte im zweiten Halbjahr eine miesere Ausbeute.

Drei Mannschaften wollte Giovanni Bernardo, Trainer der DJK Wipperfeld, hinter sich lassen, um die Klasse zu halten. Letztlich waren es sogar sechs Teams, die sich hinter dem Aufsteiger einreihten. Mit viel Euphorie – und noch fast komplettem Kader – setzte die DJK zu Beginn der Serie einige Duftmarken. Die Titelfavoriten SV Schönenbach (3:1) und Eintracht Hokeppel (4:1) wurden deutlich in die Schranken gewiesen.  Bernardo schlug dennoch weiter leise Töne an und sollte Recht behalten. Der kleine Kader wurde durch Verletzungen deutlich ausgedünnt und stand mehrfach mit dem Rücken zur Wand. Trotzdem tüteten die Gelb-Roten den Klassenerhalt vier Spieltage vor Saisonende ein. Trainer Giovanni Bernardo stellt sich einer neuen Aufgabe beim Bezirksligisten Heiligenhauser SV.

Der SSV Süng war als Vizemeister mit einigen Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet. Aber es lief dann doch nicht so richtig rund beim Team des scheidenden Trainers Andrea Esposito. Auch hier war die Personalsituation ausschlaggebend. Während der Minikader in der vorherigen Saison tapfer seinen Dienst verrichtete und von Verletzungen verschont blieb, sah es in der abgelaufenen Spielzeit deutlich düsterer aus. Ausfälle von Stammkräften konnten durch Akteure aus der eigenen Reserve nicht gleichwertig kompensiert werden. Konsequenz: Dieses Mal musste man fast ganz bis zum Schluss um den Ligaverbleib bangen. Sven Reuber wird in der kommenden Spielzeit das sportliche Zepter übernehmen.

Es reichte in der Tabelle für den SSV Homburg-Nümbrecht II zwar nur zum zwölften Rang, aber die Leistungen stabilisierten sich im Jahresverlauf. Dabei begann die Spielzeit mit einem Paukenschlag, als Trainer Holger Jungjohann nach drei Monaten seinen Dienst quittierte und sich der Eindruck verfestigte, dass die Mannschaft offenbar schwierig zu führen ist. Schließlich hatte man in der Vorsaison schon drei Coaches verschlissen. Als interne Lösung stand Florian Schmidt parat, der offenbar die richtige Ansprache fand – und die SSV-Reserve auch in der Saison 2016/2017 trainieren wird.
  
Zwei Erfolge in drei Relegationsspielen reichten dem oberbergischen Ligadino nicht aus, die Klasse wenigstens im Nachsitzen zu halten. Die SpVgg. Holpe-Steimelhagen, Gründungsmitglied und feste Größe der eingleisigen Kreisliga A, zog im entscheidenden Spiel gegen den TV Herkenrath II den Kürzeren. Für Trainer Michael Schmidt war die Niederlage umso bitterer, da er zum letzten Mal für „seine“ Spielvereinigung verantwortlich zeichnete. Nach 23 Jahren in verschiedenen Positionen wollte er den Klub unbedingt mit dem Klassenerhalt verlassen. „Das hat leider nicht geklappt“, trauerte der Trainer zusammen mit seinem Team. Sein Nachfolger Dominik Krämer wird nun mit fast dem kompletten Kader in der Kreisliga B einen Neuanfang starten.

Auch für die TuRa Dieringhausen war im Zugabenteil Endstation und damit auch die Stippvisite in Kreisliga A nach nur einer Saison wieder beendet. In der regulären Spielzeit hatten die Kicker vom Hammerhaus gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel gezeigt, dass sie durchaus mithalten können, dann aber wieder gegen Mannschaften aus den unteren Regionen versagt.  „Wir haben einiges gelernt. Es war ein schönes Jahr“, will Prangenberg nun einen neuen Anlauf nehmen.

Für den SV Morsbach war bereits am 30. Spieltag Schluss. Die Kicker aus der Republik hatten zwar ebenso wie die TuRa 33 Zähler auf der Habenseite, aber das deutlich schlechtere Torverhältnis und somit keine Chance auf die Relegation. Mit Maik Greb und Johannes Schuh hatten zwei Eigengewächse zu Saisonbeginn auf dem Trainerstuhl Platz genommen. Doch in der Rückrunde erhöhte sich die Zahl der Rückschläge, weshalb die beiden die Reißleine zogen. Interimstrainer Leo Lebon konnte einige Achtungserfolge verbuchen, die jedoch zu spät kamen. Neuer Spielertrainer wird Andree Richstein.

Der BV 09 Drabenderhöhe war wohl die positive Überraschung. Obwohl das Team von Trainer Edgar Wörmke vom ersten Spieltag an auf verlorenem Posten stand, zog die vornehmlich aus A-Jugendlichen bestehende Mannschaft die Saison durch. Die 28 erzielten Treffer wurden allesamt euphorisch gefeiert, die beiden Saisonsiege gegen Dieringhausen (2:1) und Morsbach (3:2) avancierten schon fast zum Staatsakt. Am Ende interessierten auch die 206 Gegentreffer niemanden. Den Respekt der Gegnerschaft verdiente sich die junge Mannschaft damit, dass sie trotz zum Teil zweistelliger Niederlagen keine Auflösungserscheinungen zeigte. Mit Trainer Werner Thies wird in der Kreisliga B ein alter Bekannter das Ruder übernehmen.

Neu in der Liga an den Start gehen werden dem Sieger der Relegationsrunde, TV Herkenrath II, auch die beiden Staffelsieger der Kreisligen B, der SV Frömmersbach und Union Blau-Weiß Biesfeld. Aus der Bezirksliga gesellen sich die Absteiger SV Altenberg und SV Bergisch Gladbach II hinzu.   

Die Kreisliga A 2016/2017
SV Altenberg
FC Bensberg
Blau-Weiß Biesfeld
SV Bergisch Gladbach 09 II
Borussia Derschlag
SV Frömmersbach
Heiligenhauser SV II
TV Herkenrath II
TV Hoffnungsthal
SSV Homburg-Nümbrecht II
SV Refrath
SV Schönenbach
SSV Süng
SC Vilkerath
FV Wiehl II
DJK Wipperfeld
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