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Badefreuden oder Untergang?

bv; 22. Jun 2016, 13:04 Uhr
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Badefreuden oder Untergang?

bv; 22. Jun 2016, 13:04 Uhr
Waldbröl – Heute wird der Waldbröler Stadtrat über die Zukunft des Bades an der Vennstraße entscheiden – Demonstration für Erhalt um 16:45 Uhr.
Wenn am heutigen späten Nachmittag Abend um 17 Uhr der Waldbröler Stadtrat in der neuen Mensa des Gymnasiums zusammenkommt, dürfte die Atmosphäre hitzig sein, auch weil es vorher noch eine Demonstration gibt. Zur Abkühlung könnte man eigentlich in das Schwimmbad an der Vennstraße springen, aber um eben dieses geht es ja. Schwimmspaß und Abkühlung: ja oder nein – so lautet die Frage in der Metropole im Südkreis. Eine Frage, an der sich die Geister scheiden und die längst zu einem Politikum geworden ist. Im Prinzip will eigentlich niemand dieses Bad schließen, weil jeder weiß, dass es dann so schnell kein neues in Waldbröl geben wird. Hinzu kommt: Touristisch hat die Stadt in den vergangenen Jahren an Wert gewonnen, insofern würde ein Bad den Aufschwung unterstreichen. Allerdings drücken die mit dem Schwimmbad verbundenen, deftigen roten Zahlen die Stimmung in einem Teil des Rates und der Verwaltung. Fest steht: Ein Weiterbetrieb ist nur möglich, wenn das in die Jahre gekommene Bad grundsaniert wird.


Die Fakten werden derzeit ziemlich unterschiedlich bewertet. Die Schulen der Stadt, DLRG und die gemeinnützige „Schwimmen in Waldbröl“ GmbH haben sich nachdrücklich für den Erhalt des Bades ausgesprochen. Letztere hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben, das bei einer umfassenden Erneuerung von Technik, Bad und Eingangsbereich zu dem Schluss kommt, dass bei einer 80-prozentigen Fördermittel-Unterstützung die Stadt noch eine gute Million Euro in das Bad investieren müsste. Mit einem entsprechenden Betreibermodell, das von Einnahmen aufgrund des Schulschwimmens und einem erhöhten Besucher-Aufkommen ausgeht, könne man das Bad kostenneutral betreiben, so die Gutachter. In der Verwaltung ist man allerdings zurückhaltend, ob sich die im Gutachten angenommenen Zahlen realisieren lassen und verweist auf eine Untersuchung der Gemeindeprüfungsanstalt, die heute Abend vorgestellt werden soll.

Wohin das Pendel am Abend ausschlägt, ist kaum zu prognostizieren. Die einer Erhaltung eher skeptisch gegenüberstehende CDU will, dass nicht der Rat, sondern die Bürger über das Bad entscheiden. Ein eher merkwürdiger Schritt, der von einer Fraktion kommt, denn schließlich wurden die Ratsmitglieder von den Bürgern gewählt, um auch schwierige Entschlüsse zu fassen. SPD, Grüne und FDP sehen Chancen für einen Weiterbetrieb und fordern, dass der Rat eine Grundsatzentscheidung fällt und entsprechende Fördermittel beantragt. Die UWG will zunächst das Gutachten der Gemeindeprüfungsanstalt abwarten. Für Spannung ist also gesorgt.
  
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