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Industrie live erleben

db,fj,nh; 10. Jun 2016, 13:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung, Nils Hühn, Daniel Beer, prima events, BPW Bergische Achsen KG, Unitechnik --- Ausbilder Ingo Kaufmann (Mitte) führte durch das Metalsa-Werk in Bergneustadt.
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Industrie live erleben

db,fj,nh; 10. Jun 2016, 13:30 Uhr
Oberberg – Gestern fand die 1. Lange Nacht der Industrie im Oberbergischen statt – Elf Unternehmen öffneten ihre Werkstore für interessierte Besucher. (AKTUALISIERT)
Die 1. Lange Nacht der Industrie im Oberbergischen Kreis startete gestern Nachmittag auf dem Campus Gummersbach der TH Köln. Mit Bussen wurden die Teilnehmenden zu den Unternehmen gefahren, in denen sie dann eine Werksführung unternahmen. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Landrat Jochen Hagt und wird gemeinsam getragen von der Industrie- und Handelskammer zu Köln und deren Industrieakzeptanz-Offensive. Die Volksbank Oberberg eG, die Wirtschaftsförderung Oberbergischer Kreis sowie der Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln, der selber eine Tour durch ausgewählte Labore anbot, unterstützen die Premiere des bundesweit etablierten Betriebsbesuchsprogramms in Oberberg.   

Elf Unternehmen öffneten ihre Werkstore und zeigen den rund 500 Besuchern, wie Industrie heute produziert und wie alle von den in Oberberg produzierten Waren und Gütern direkt und indirekt profitieren. Die Veranstaltung war so eine besondere Gelegenheit für Menschen jeden Alters, mehr über die Industrieunternehmen in der Nachbarschaft zu erfahren:


[Zu Gast bei ONI in Lindlar.]

Maßgeschneiderte Lösungen für Kunden in der Kunststoff- und Metallverarbeitung liefert beispielsweise die Firma ONI Wärmetrafo seit mehr als 30 Jahren. Fast fünf Millionen Tonnen CO2 können dank ONI-Energiespartechnik jedes Jahr im industriellen Bereich eingespart werden. Mit einer Handvoll Mitarbeitern im Jahr 1983 gestartet, hat das Unternehmen heute 380 Mitarbeiter und machte im vergangenen Jahr 61 Millionen Euro Umsatz. Auf der ganzen Welt vertrauen fast 4.800 Kunden auf die Technik von ONI. Geschäftsführer Günther Steeger zeigte den Besuchern die verschiedenen Produktionsbereiche und die Ausbildungswerkstatt.

Dem geschäftsführenden Gesellschafter Wolfgang Oehm liegen neben sozialen Engagements in vielen Bereichen vor allem seine Mitarbeiter am Herzen. Und das Alter spielt für ihn dabei gar keine Rolle. Über 30 Jugendliche erhalten bei ONI eine Ausbildung, doch auch Mitarbeiter im Alter von über 50 oder sogar über 60 werden eingestellt. Der älteste ONI-Mitarbeiter ist stolze 77 Jahre alt und hat immer noch Spaß an seiner Arbeit. „Bei uns können und sollen die jungen Mitarbeiter vom Wissen der erfahrenen Mitarbeiter profitieren“, sagte Steeger.



Bei Dörrenberg Edelstahl, dem führenden Spezialisten für Werkzeugstahl in Europa, bekamen die Besucher Einblicke in das Stahlwerk, die Gießerei und den Bereich Beschichten und Härten am Hauptstandort in Engelskirchen-Ründeroth. Seit 1870 steht das Unternehmen im Handelsregister, die Anfänge der Firma reichen aber zurück bis ins Jahr 1470. Heute beschäftigt Dörrenberg in vier Geschäftsbereichen rund 700 Mitarbeiter, davon 500 in Deutschland. In mehr als zehn Ausbildungsberufen werden 25 bis 35 Auszubildende angelernt. In manchen Unternehmensbereichen sind sogar über 50 Prozent der Mitarbeiter ehemalige Auszubildende.


[Heiß wurde es bei Dörrenberg in Engelskirchen.]

Viele Produkte des täglichen Gebrauchs könnten ohne bei Dörrenberg hergestellte Werkzeuge nicht produziert werden: Badewannen, Kunststoff- und Aluminiumfenster, Fahrzeugteile für Premiummarken wie Audi, Mercedes und Porsche, Blumentöpfe und vieles mehr. Besonders stolz sind die beiden Geschäftsführer Frank Stahl und Gerd Böhner auf den neuen 3D-Sanddrucker. In zwölf bis 18 Stunden erstellt das Gerät Schicht für Schicht Druckformen, zum Beispiel für kleine Engelsfiguren, von denen sich jeder Besucher eine als Erinnerungsstück mitnehmen durfte.


[Bürgermeister Wilfried Holberg (li.) und Metalsa-Werksleiter Jan Quast schlossen sich dem Rundgang an.]
  

Obwohl in Familienbesitz, kann Metalsa auf Standorte überall in der Welt verweisen. Im Bergneustädter Werk wurden die Gäste von Werksleiter Jan Quast empfangen. Der Automobilzulieferer kann „alles, was im Bereich Automobil Rang und Namen hat“, zu seinen Kunden zählen, so Quast. Mercedes, BMW, Audi oder Land Rover gehören unter anderem zu den Abnehmern der vielfältigen Produkte. Das Produktportfolio umfasst Fahrwerksmodule, Sicherheitssysteme und Karosseriestrukturen und mehr. Die Kernkompetenzen liegen in der Kalt/-Warmumformung, Verarbeitung von Faserverbundkunststoffen, Werkzeugtechnik sowie in der Schweißkompetenz. „Wir haben einen großen Bedarf an Facharbeitern – und die bilden wir am liebsten selber aus“, erklärte Quast, dass die Ausbildung bei Metalsa schon mehrfach von der IHK ausgezeichnet wurde.

Durch die deutsche Hauptniederlassung des mexikanischen Unternehmens führten dann auch passend die beiden Ausbilder Joachim Kühlem und Ingo Kaufmann. Ihnen und den Gästen schloss sich auch Wilfried Holberg, Bergneustadts Bürgermeister, an. Los ging es im Presswerk, wo die Gäste - ausgestattet mit Gehörschutz - haushohe Anlagen bestaunen konnten. Unterwegs gab es insbesondere für den interessierten Nachwuchs immer wieder Tipps aus erster Hand. „Erst eine Ausbildung und dann das Studium anschließen“, rieten beispielsweise Kaufmann und Klaus Voth, Leiter der Abteilung Fahrwerkskomponenten, unisono. „Dann kann man eine solche Halle nicht nur leiten, sondern auch mal selber bei der Wartung Hand anlegen.“


[Besuch in der Ausbildungswerkstatt von Metalsa. Für die Qualität der Ausbildung wurde das Unternehmen schon mehrfach ausgezeichnet.]  

„Wir hatten zunächst Probleme, die Veranstaltung bekannt zu machen. Aber letztlich haben wir alle Touren vollbekommen“, war IHK Oberberg-Chef Michael Sallmann mit der Premiere von der 1. Langen Nacht der Industrie im Oberbergischen begeistert. Er selbst begab sich wie die gut 450 anderen Interessierten mit den verschiedenen Bussen auf die einzelnen Touren. „Bei den Bustransfers gab es sehr angeregte Gespräche. Ich denke, es hat allen gefallen“, kann sich Sallmann vorstellen, dieses Event in Oberberg zu etablieren.



[Bei der Campus-Tour konnten vier ausgewählte Labore der Hochschule besucht werden um mehr über Roboter, Blickverfolgungsprogramme, Laser und LED-Beleuchtung zu erfahren.]

„Innovative Unternehmen mit hoher Standortverbundenheit prägen den Wirtschaftsraum Oberberg. Große Marken und Hidden Champions sind in ihren Märkten oft weltweit erfolgreich. Die Industrie in Oberberg sichert und schafft Beschäftigung, Einkommen und Wohlstand – und Zukunft. Es ist toll, dass die Unternehmen die Lange Nacht der Industrie nutzen, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Ich danke den teilnehmenden Unternehmen sowie den Sponsoren herzlich für ihr Engagement", sagt Ulf C. Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.
  
Teilnehmende Unternehmen
A.S. CRÉATION TAPETEN AG, Wiehl
ABUS Kransysteme GmbH, Gummersbach
BPW Bergische Achsen KG, Wiehl
Dörrenberg Edelstahl GmbH, Engelskirchen
Erzquell Brauerei Bielstein Haas & Co. KG, Wiehl
Hans Berg GmbH & Co. KG, Reichshof
HDG Verpackungsmaschinen GmbH, Lindlar
HEW-KABEL GmbH, Wipperfürth
Metalsa Automotive GmbH, Bergneustadt
ONI-Wärmetrafo GmbH, Lindlar
Unitechnik Systems GmbH, Wiehl
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