Archiv

Ohne Pressefreiheit ist alles nichts

bv; 3. May 2016, 05:00 Uhr
ARCHIV

Ohne Pressefreiheit ist alles nichts

bv; 3. May 2016, 05:00 Uhr
Oberberg - Nur wenn Journalisten neugierig bleiben und ihre Nasen in Dinge stecken, die sie vermeintlich nichts angehen, bleiben die Wurzeln und Werte dieser Demokratie erhalten.
Jahrestage haben eigentlich immer etwas Gezwungenes und bei einigen dieser Tage denkt man: Wer hat sich das nun wieder ausgedacht. Doch manche Daten sind wiederum wichtig, so auch dieser 3. Mai. In jedem Jahr wird seit 1993 - als die Generalversammlung der Vereinten Nationen einen entsprechenden Beschluss fasste - an diesem Tag an die Pressefreiheit erinnert. Ohne die Freiheit der Medien gibt es keine Demokratie, ohne den freien Gedanken und das freie Wort keine Kontrolle der Mächtigen. Die Pressefreiheit ist indes jeden Tag bedroht: Journalisten müssen mit Zensur und Verfolgung leben, wie dies gerade in der Türkei und vielen weiteren Staaten besichtigt werden kann. Oder ihr Leben ist gar in Gefahr - in Diktaturen, durch religiöse Eiferer oder mafiaähnliche Strukturen. Reporter sollen nicht berichten, sollen nicht menschenverachtende Verbrechen offenlegen und die Verstrickung von Politik, Wirtschaft und Schwerstkriminalität erhellen. 110 Journalisten bezahlten 2015 ihren Einsatz für Klarheit und Wahrheit mit dem Leben.   

In Deutschland ist das Arbeitsumfeld für Journalisten vergleichsweise gut. Dennoch braucht es auch hier besseren Schutz, etwa gegen staatliche Überwachungsmaßnahmen, damit Journalisten ihrem Beruf nachgehen können. Bei Themen wie etwa dem des Verhaltens staatlicher Organe im Verlauf der NSU-Mordserie gab es so viele Behinderungen der Presse, dass deren Recherchemöglichkeiten stark eingeschränkt waren. Aber etwas anderes ist noch wichtiger: Bürger dürfen nicht generell an der Unvoreingenommenheit von Journalisten zweifeln. Sicherlich gibt es unter Journalisten schwarze Schafe – aber wo gibt es die nicht? Und Journalisten sind auch nicht fehlerfrei. Aber sie sind in erster Linie der Wahrheit verpflichtet. Einen ganzen Berufsstand  pauschal mit dem Kampfbegriff der Nationalsozialisten als „Lügenpresse“ zu diffamieren, weil einem bestimmte Standpunkte nicht gefallen, ist unsäglich.

Journalisten brauchen Freiheit, Unterstützung und natürlich auch Kritik, um jeden Tag neu hinzuzulernen. Aber eines steht auch fest: Ohne unabhängige Medien, die die Bürger wahrheitsgemäß und so objektiv wie möglich über Ereignisse und Zusammenhänge informieren, ist diese Demokratie gefährdet. Wer kann dies wollen?
WERBUNG