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Kitas: Kreis springt ein und zahlt Überbrückungshilfen

bv; 25. Apr 2016, 18:16 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Zahlreiche Beschäftigte der Kindertages-Einrichtungen verfolgten die Sitzung des Jugendhilfesausschusses.
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Kitas: Kreis springt ein und zahlt Überbrückungshilfen

bv; 25. Apr 2016, 18:16 Uhr
Oberberg - AWO und DRK sollen nach Beschluss des Jugendhilfeausschusses einen Ausgleich für Defizite bekommen und Betrieb der Kindertagesstätten bis 31. Juli fortsetzen - Für sieben AWO-Kitas sucht der Kreis eine Anschlusslösung.
Von Bernd Vorländer

Das Desaster hatte sich schon längere Zeit abgezeichnet und doch schlug die Nachricht wie eine Bombe ein, als die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Ende der vergangenen Woche bekanntgab, mehr als ein Drittel der 19 in Oberberg betriebenen Kindertagesstätten nicht mehr betreiben zu wollen. Grund ist in allen Fällen die nicht ausreichende Finanzierung. Die jährlich im Kinderbildungsgesetz festgelegten Steigerungen von 1,5 Prozent würden nicht im entferntesten ausreichen, um die tariflichen Gehaltssteigerungen auszugelichen, so die Argumentation. Ähnlich äußerte sich im Übrigen das Deutsche Rote Kreuz, das im Oberbergischen zehn Kindertagesstätten betreibt.

Eine vertrackte Situation für den Oberbergischen Kreis, der als Jugendhilfeträger nun in der Verantwortung ist, mit der Situation umzugehen. Und für die Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses hatte die Verwaltung in Windeseile ein Notpaket zusammen geschnürt, das allgemein auf Zustimmung stieß. Grundsätzlich erklärte der designierte Kreisdirektor Klaus Grootens, das man keine, in der Zuständigkeit der AWO befindliche Kindertageseinrichtung in Frage stellen werde. Vielmehr will der Kreis nach dem AWO-Beschluss zur Aufgabe nun im Eiltempo mit potentiellen Nachfolgern Gespräche aufnehmen, um möglichst bald, idealerweise bis zur Kreistagssitzung am 30. Juni neue Betreiber vorstellen zu können.

Des weiteren sollen der AWO wie dem DRK als einmalige Überbrückungshilfe die Defizite ersetzt werden, die durch die Tarifabschlüsse 2015/16 entstanden sind. Unabhängige Wirtschaftsprüfer sollen ermitteln, wie hoch die Summen im Einzelnen sind. Beim DRK sei ein Minus von 100.000 € entstanden, versicherte Eckhard Kreimendahl, Fachbereichsleiter für die Kindergärten. Die Soforthilfe des Kreises, die dafür dienen soll, den Betrieb der Einrichtungen bis zum 31. Juli sicherzustellen, ändert indes nichts an grundsätzlichen Problemen. Trotz der Erhöhung der Landes-Pauschale auf insgesamt 5,3 Prozent ab dem 1. August würde man auch künftig mit Defiziten rechnen müssen, hätten nicht 90 Prozent der Beschäftigten zugesagt, auf Gehalt zu verzichten, so Kreimendahl weiter. Jürgen Gogos berichtete für die AWO, dass dort die Zustimmung für einen Verzicht zum Teil sogar bei annähernd 100 Prozent gelegen habe, man aber dennoch nicht aus den roten Zahlen herausgekommen wäre.  

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