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Entdeckungsreise durch den Untergrund

bv; 25. Apr 2016, 12:19 Uhr
Bilder: Bernd Vorländer --- Das Holz-Karussell zog die jüngeren Besucher geradezu magisch an.
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Entdeckungsreise durch den Untergrund

bv; 25. Apr 2016, 12:19 Uhr
Gummersbach – In Hülsenbusch machten sich Hunderte beim Kellerfest auf, Unbekanntes und Unerwartetes, Kulinarisches und Kulturelles zu entdecken.
Von Bernd Vorländer

Vor dem Brunnen steht ein kleines Schild. „Reinfallen verboten“ liest man dort und schmunzelt, schließlich passt in diesem Wasserkeller niemand  in den Brunnen. Während man sich umschaut, wird draußen bereits Potthucke vorbereitet, die reißenden Absatz findet. Die Menschen drängen sich in den Gebäuden, denn bereits zum vierten Mal seit der Jahrtausendwende haben sich im alten Ortsteil von Hülsenbusch die Türen historischer Keller geöffnet. Bei diesem Event für die gesamte Familie gibt es Kleinigkeiten und verborgene Schätze zu entdecken.


[In jedem Keller gab es Neues zu entdecken.]

Im Panoptikum-Keller wartet eine 3 D-Diashow und ein Film über Hülsenbusch im Jahr 1954 auf Zuschauer, im Lindenhofkeller präsentieren sich die Ortsvereine, es können Bücher gekauft und Bilder bewundert werden. Im Weinkeller des Schwarzenberger Hofes kann man den Gaumen mit dem vergorenen Saft der Beeren verwöhnen und sich zur besseren Standfestigkeit eine Suppe munden lassen. Im Vorratskeller dreht sich ein Spanferkel und in Poppeks Keller, der bei anhaltendem Regen grundsätzlich unter Wasser steht, sind es Licht und Klang, die die Menschen zehn Minuten zur Ruhe kommen lassen.


Natürlich kommen auch die Kleinsten auf ihre Kosten, die das mittelalterliche Karussell auf dem Otto-Gebühr-Platz in Beschlag nehmen, im Kinderkeller Märchen lauschen oder beim Schminken ihren Spaß haben. In der Dorfkneipe lässt sich mancher nieder oder im Gemeindehaus, in dem Waffeln und Kuchen reißenden Absatz finden. Und die altehrwürdige Hülsenbuscher Kirche hat seit den Mittagsstunden geöffnet, wo unterschiedliche Ensembles von Klassik über Renaissance bis zu moderner Musik einen bunten Querschnitt bei außergewöhnlicher Akustik bieten.


[Konzerte in der Hülsenbuscher Kirche zogen zahlreiche Besucher an.]

Heike Brand von der Dorfgemeinschaft Hülsenbusch und ihr Team sind jedenfalls überwältigt von dem Zuspruch, den ihr 4. Kellerfest erhält. Teilweise geht in dem kleinen Ort verkehrstechnisch nichts mehr, weil die Autos kaum noch einen Parkplatz bekommen. „Wir freuen uns, dass unsere Ideen so angenommen werden“, sagt Brand, die vor zehn Jahren zugezogen ist und die Hülsenbuscher als weltoffen bezeichnet. „Diese aufgeschlossene Dorfgemeinschaft macht es einem leicht, hier anzukommen.“ Ziel sei es immer, ein Programm für die gesamte Familie auf die Beine zu stellen. Dass die Hülsenbuscher ihre Traditionen erhalten, hat nicht zuletzt die genossenschaftliche „freundliche“ Übernahme der Dorfkneipe Jaeger gezeigt. Gemeinschaftlich wird die Gaststätte geführt, die inzwischen sogar Kleinkunst und Konzerte präsentiert. Märchen für Erwachsene und ein Jazz-Projekt, gemeinsam mit der Kirche, stehen als weitere Höhepunkte für 2016 an.
  
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