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Tipps, Informationen und Pflanzenvielfalt

fk; 24. Apr 2016, 06:00 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Helga Grönebaum (links) von der Bergischen Gartenarche gab unermüdlich Tipps und Infos zum Butterkohl.
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Tipps, Informationen und Pflanzenvielfalt

fk; 24. Apr 2016, 06:00 Uhr
Nümbrecht – Zahlreiche Hobby-Gärtner und Pflanzenfreunde trotzten bei der traditionellen Pflanzentauschbörse dem April-Wetter – Bergische Gartenarche feierte ihr 15-jähriges Bestehen.
Von Friederike Klein

„Zwischen die Reihen“ pflanzt Helga Grönebaum von der Bergischen Gartenarche die zarten Butterkohlpflänzchen. Geerntet werde er ähnlich wie Mangold, immer von außen und nur so viel, wie man für eine Mahlzeit brauche. Wenn er blüht, sieht er wunderschön aus und es gibt dann reichlich Samen für das nächste Jahr. Und ganz wichtig: von Butterkohl „kriegt man nie einen Blähbauch“, verriet sie. Diese Tipps und viele andere Informationen gab es bei der traditionellen Pflanzentauschbörse der Biologischen Station Oberberg (BSO).




[Fein sortiert war das Saatgut für die Pflanzen-Paten.]

Für die Bergische Gartenarche war es ein besonderer Tag, denn auf den Tag genau vor 15 Jahren wurde sie hier geboren. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, alte und erhaltungswürdige Pflanzen wieder bekannt zu machen und zu retten. War es früher eine Selbstverständlichkeit, Saatgut zu vermehren, gibt es heute viele Gesetze, die die Zucht und den Vertrieb regeln. Für alte Sorten ohne kostspielige Zulassung ist da kein Platz. Eine Ausnahme ist die Weitergabe oder der Tausch von Kleinmengen. Um die Vielfalt zu erhalten, vergibt die Bergische Gartenarche Patenschaften. In diesem Jahr sind es Gemüse-Patenschaften und der Stand mit dem Paten-Saatgut war dicht umlagert. Guter Heinrich, Bergische Erbse, Onkel Friedrichs Buschbohne, Elfriedes Stangenbohne, Wölle-Pitter und andere waren sorgfältig sortiert und in kleine Tütchen verpackt. Sie werden jetzt in vielen Gärten wachsen und sich vermehren.


[Echte Schlüsselblumen gab es bei Magdalene Schmidt von den Landfrauen.]

Dazu zählt auch der Butterkohl, der im und nach dem Krieg für viele Menschen hier ein Hauptnahrungsmittel war. Lange Jahre verschwunden, erlebt er jetzt seine Renaissance. Pflaumenlilie, echte Schlüsselblumen, Spiere und eine alte Rose aus ihrem Garten hatte Landfrau Magdalene Schmidt aus Bierenbachtal im Tauschangebot. Andere Landfrauen hatten Bärlauch, Gartenprimeln, Eisenhut und vieles mehr dabei. Wissenswertes über Bienen zeigte und erzählte Bio-Imker Axel Söhnlein während einer Veranstaltung der Kreisvolkshochschule im Landschaftshaus. Währenddessen tauschten Dr. Wilhelm Lensing und Udo Anders vom Imkerverein Morsbach bienenfreundliche Pflanzen mit dem Leitsatz „Honig kann man importieren, Bestäubung jedoch nicht“. Einen neuen Garten anlegen will Layalie Chahin. Dabei steht ihr die bekannte Naturpädagogin Irmgard Kutsch zur Seite. Sie tauschten gemeinsam Weidenstecklinge gegen Gemüse- und Kräuterpflanzen.


[Was lebt und krabbelt in Kompost und Erde? Das untersuchten Kinder am Stand der Biostation.]

Vom NABU war Dietmar Birkhahn da und klärte über Wölfe auf. Die Ängste der Menschen würden „auch durch die Medien grundlos verstärkt“, kritisierte er. „Wir kennen in unseren Wäldern kein Raubtier mehr. Jetzt kommt der Wolf zurück und alle erschrecken.“ Seit 16 Jahren sei der Wolf in der Lausitz zurück und nichts sei passiert. Lernen mit Wildtieren zu leben, sei das A und O. Der Wolf gehöre zum Ökosystem und sei eine Bereicherung. Wie das Ökosystem und Leben in Kompost und Erde aussieht, beobachteten die Kinder bei der Biostation. Mit Begeisterung bastelten sie für zu Hause Kressetäschchen. Wer sich seine Pflanzenträume erfüllt hatte und sich stärken wollte, brauchte nur dem Duft der von den Landfrauen frischgebackenen Waffeln folgen. Christine Wosnitza von der BSO und ihr Team freuten sich über die zahlreichen Pflanzentauscher, die dem April-Wetter trotzten und zur Börse kamen. Die Pflanzentauschbörse wurde von der BSO in Kooperation mit dem NABU Oberberg und dem Rheinischen Landfrauenverband veranstaltet.
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