Wiehl – Die Erzquell-Brauerei ist mit den Umsatzzahlen zufrieden und will neue Produktlinien auf dem Biermarkt verankern – Interview mit Brauerei-Chef Dr. Axel Haas.

Von Bernd Vorländer

OA: Worin begründet sich der Erfolg einer Brauerei, die schon seit langer Zeit in Familienbesitz ist?
Haas: Ohne Kontinuität geht es nicht. Wir geben seit Jahrzehnten ein Produktversprechen an die Kunden: Wir versprechen, dass die Qualität unserer Biere immer sehr hoch und der Geschmack immer gleich ist – auch wenn die Rohstoffe Schwankungen unterworfen sind. Und wenn man Dinge ändert – etwa beim Auftreten unserer Marke - dann muss man dies sehr vorsichtig angehen. Unser gesamtes Handeln wird vom Endverbraucher beeinflusst. Dessen Erwartungen müssen wir erfüllen und dabei authentisch bleiben.

OA: Ist das Brauereigeschäft schwieriger oder einfacher als noch vor einigen Jahren?
Haas: In den vergangenen Jahren ist es für uns wieder besser geworden, weil der Kunde von den sogenannten Fernsehbieren, die austauschbar waren, zurückkehrt zur Region. Die Verbraucher wollen die Vielfalt der Region und der alte Spruch gilt mehr denn je: Bier braucht Heimat.

OA: Wie ist die Geschäftsentwicklung?
Haas: Wir können von steigenden Zahlen berichten, allerdings nicht bei allen Produkten. Wir haben Marken, die gehen ausgezeichnet, andere schwächeln ein wenig. Insgesamt hat die Brauerei Marktanteile hinzugewonnen.

OA: Muss man als regionales Unternehmen auch immer mal wieder neue Produktlinien etablieren, um interessant zu bleiben?
Haas: Wir haben mit dem Bergischen Landbier eine Linie eingeschlagen, die erfolgreich ist und die wir ausbauen wollen – mit dem Bergischen Radler und einem alkoholfreien Bier. Das wird die Regionalität noch weiter betonen. Natürlich bedeutet das nicht, dass wir unsere Zunft Kölsch-Tradition vernachlässigen würden. Mitte April präsentieren wir auch noch das Erzquell Zwickelbier aus Anlass des 500. Jahrestages des Deutschen Reinheitsgebotes. In einer limitierten Auflage, ausschließlich im ‚Pittermännchen‘, kommt das Bier unfiltriert und naturbelassen ins Glas.

OA: Hat der Wettstreit um Marktanteile in Gaststätten und Restaurants zugenommen?
Haas: Wir haben einen Rückgang bei den Gaststätten, der im Übrigen schon lange prognostiziert wurde. Ein großes Problem ist in diesem Zusammenhang die Nachfolge. Der Wettbewerb der Brauereien hat zugenommen. Aber viele Gastwirte, die früher glaubten, große Biersorten im Angebot haben zu müssen, kehren auch zu regionalen Produkten zurück.