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Eine Welt, wie sie der Prinzessin gefällt

fn; 7. Feb 2016, 16:04 Uhr
Bilder: Fabian Nitschmann.
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Eine Welt, wie sie der Prinzessin gefällt

fn; 7. Feb 2016, 16:04 Uhr
Morsbach – Prinzessin Sigrid I. hat am Morgen mühelos das Rathaus eingenommen – Bürgermeister Jörg Bukowski leistete trotz staatlichem Kostüm nur wenig Gegenwehr gegenüber seiner eigenen Mitarbeiterin.
Von Fabian Nitschmann

Eine Beamtin, die am Sonntag mit aller Gewalt ins Rathaus will? Das kam auch Bürgermeister Jörg Bukowski denkbar komisch vor. Und doch, seine Augen täuschten ihn nicht: Prinzessin Sigrid I. hatte ihr Gefolge hinter sich versammelt, um mit jecker Wucht das Rathaus zu erobern und dem Bürgermeister den Schlüssel der Macht aus den Händen zu reißen.


[Die Matheaufgaben waren für die Prinzession keine Schwierigkeit.]

Dieser wollte natürlich nicht kriegerisch gegen seine eigene Mitarbeiterin vorgehen und stellte Sigrid I. vor einige Matheaufgaben. Bei der Gemeinde mit der Buchhaltung vertraut, hatte sie natürlich keine große Arbeit, diese zu lösen. Lediglich beim Multiplizieren hatte sie ihre Probleme. 2 mal 3 macht 4. Und drei macht Neune. So hatte sich Bukowski eigentlich die richtige Lösung vorgestellt. Denn genau so habe es Sigrid dieses Jahr gemacht: „Sie macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt.“



Prinzessin Sigrid I. ist übrigens nicht nur Beamtin im Rathaus, sondern dort auch für die Gleichstellung zuständig. Diesen Job, so Bukowski, habe er in den vergangenen Wochen dann selbst übernommen. Und daher kam der Bürgermeister am Sonntag im Prinzenkostüm zum Rathaussturm, um Sigrid I. ein schmucker Prinz an ihrer Seite zu sein.



Zum Morsbacher Rathaussturm gehört zudem auch die Bekanntgabe der elf jecken Paragraphen, die alsbald umgesetzt werden müssen. So bestimmte Sigrid I., dass die Feuerwehr künftig in pink unterwegs sein sollte und das Rathaus neuen Karnevalsschmuck anschaffen muss. Außerdem wünschte sie sich einen großen Weihnachtsmarkt statt einer Kirmes sowie einen prächtigen Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz, unter dem sämtliche Chöre Weihnachtskonzerte geben könnten.

Anschließend schaute sie bereits mit bangem Blick auf die Wettervorhersagen für den Rosenmontag. „Ich wünsche mir, dass ihr alle eure Teller leer esst, damit morgen das Wetter gut wird“, sagte sie an ihre zahlreichen Jecken gewandt. Bürgermeister Bukowski wurde derweil von der Karnevalsgesellschaft an sein Prinzenkostüm gekettet. Die Suche nach einem Regenten für die kommenden Session wäre damit überraschend schnell beendet.

 
  
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