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NABU: Energiewende naturverträglich gestalten

Red; 1. Feb 2016, 14:36 Uhr
Bild: privat --- So oder ähnlich könnte es bald im Wildenburger Land aussehen.
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NABU: Energiewende naturverträglich gestalten

Red; 1. Feb 2016, 14:36 Uhr
Oberberg – Der NABU fordert die Planer des Windparks im Wildenburger Land dazu auf, den Artenschutz zu beachten – „Mindestabstände zwischen Windrädern und Brutstätten von Rotmilan und Schwarzstroch müssen eingehalten werden.“
An der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, auf den Gebieten der Kreise Altenkirchen (Gemeinde Friesenhagen) und Oberberg (Gemeinden Morsbach und Reichshof) wird ein größerer Windpark geplant. Die Region Wildenburger Land mit ihrem hohen Waldanteil ist jedoch unter anderem ein Brutgebiet der Schwarzstörche und Rotmilane. Beide Vogelarten sind durch Windkraftanlagen gefährdet, weshalb die Staatlichen Vogelschutzwarten der Deutschen Bundesländer einen Mindestabstand zwischen Brutstätte und einzelner Windkraftanlage empfehlen, und zwar 1.500 Meter beim Rotmilan und 3.000 Meter beim Schwarzstorch. Darüber hinaus ist für die Planungen ein Prüfbereich von 4.000 Metern beim Rotmilan und 10.000 Metern beim Schwarzstorch vorgesehen.

Laut Angaben der Landesverbände Rehinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen des Naturschutzbundes (NABU) sind einige dieser Abstände laut der Planung, wie sie den Naturschützern vorliegt, zu gering. Darum fordert der NABU die Planer auf, sich dringend an die vorgegebenen Mindestabstände zu halten. „Wo der Artenschutz und andere Schutzgüter gewährleistet sind, sind wir nicht gegen Windkraftanlagen“, stellt Heinz Kowalski, stellvertretender Landesvorsitzender NABU NRW, klar. Sollte es aber zu einer Genehmigung des Windparks kommen, ohne dass die Abstandsempfehlungen eingehalten werden, behält der NABU sich rechtliche Schritte vor. Die Energiewende muss naturverträglich gestaltet werden, fordert der NABU seit vielen Jahren. Dazu gehört die Beachtung des Artenschutzes, besonders bei seltenen und gefährdeten Arten.



Vom Rotmilan brüten mehr als die Hälfte aller Vögel in Deutschland, womit die Bundesrepublik die höchste weltweite Verantwortung für diese Art trägt, so der NABU. Rotmilane und Schwarzstörche sind Vögel, die vor allem in wald- und wiesenreichen Mittelgebirgslandschaften vorkommen. Außerdem ist das Gebiet ein Zugkorridor für Kraniche und Lebensraum ungewöhnlich vieler Fledermausarten. Das Vorkommen der streng geschützten Fledermausarten hat dazu geführt, dass große Teile des ehemaligen Munitionsdepots als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden. Bei Fledermäusen platzt bereits die Lunge (Barotrauma), wenn sie nur in die Nähe der mit großer Geschwindigkeit rotierenden Windräderflügel geraten, so der NABU.

Fledermäuse bräuchten naturnahe Wälder, wie sie im Wildenburger Land in vorbildlicher Weise vorhanden seien. Gerade für die Region Wildenburger Land und die angrenzenden Gemeinden, die für den Rotmilan ein Dichtezentrum darstellen, erwarten die beiden NABU-Landesverbände daher eine Beachtung der Abstandsempfehlungen zu den Horsten von Rotmilan und Schwarzstorch sowie den Schutz der Fledermäuse. „Der NABU ist deshalb weiterhin zu konstruktiven Gesprächen mit den Grundstückseigentümern, Investoren und Planern bereit“, so die Naturschützer.
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