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Evangelische Kirche will Motor bei Flüchtlings-Integration sein

Red; 18. Jan 2016, 12:13 Uhr
Bild: Hans-Jürgen Vollrath --- Die oberbergischen teilnehmer an der Synode: (v. re.) Superintendent Jürgen Knabe, Stefanie Schönborn (Kirchengemeinde Derschlag), Renate Karnstein (Kgm. Holpe-Morsbach), Dr. Wolfgang Becker (Kgm. Nümbrecht) und Dieter Schumacher (Kgm. Waldbröl).
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Evangelische Kirche will Motor bei Flüchtlings-Integration sein

Red; 18. Jan 2016, 12:13 Uhr
Oberberg – Oberbergische Vertreter nahmen an Landessynode in Bad Neuenahr teil - Trauung gleichgeschlechtlicher Lebenspartner in der Kirche jetzt möglich – Sparkurs soll weitergeführt werden.
Auch fünf Vertreter des Kirchenkreises an der Agger nahmen jetzt an der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland teil. Wichtiges Thema war natürlich auch die Flüchtlingsfrage, die von Präses Manfred Rekowski aufgegriffen wurde. „Nächstenliebe und Gottesebenbildlichkeit sind nicht begrenzbar“, so Rekowski.  Es gehe nicht um das Ob, sondern um das Wie und Wo des Teilens von Sicherheit und Wohlstand. Die Landessynode verstehe die Integration von Fremden als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Willkommenskultur müsse sich zur Willkommensstruktur weiterentwickeln. Die Kirche sei bereit, an der großen Herausforderung der Integration auf allen Ebenen weiter intensiv mitzuwirken. Deshalb wurden 1,5 Millionen Euro aus dem landeskirchlichen Haushalt 2016 für die Flüchtlingsarbeit bereitgestellt.


Die Landessynode kam zu der Erkenntnis, dass mit den derzeitigen klassischen Rezepten der Ökonomie die Herausforderungen der Weltordnung wie Globalisierung, Klimaverträglichkeit und Sozialverträglichkeit nicht zu bewältigen seien. Dazu sei ein grundlegender Wandel anhand einer der Nachhaltigkeit verpflichteten Gerechtigkeit erforderlich. 

Die Synode beschloss zudem, die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen mit dem Lebenspartnerschaftsgesetz und den weiteren Rechtsangleichungen zum Versorgungsausgleich sowie zum Steuerrecht auch kirchengesetzlich aufzugreifen und liturgisch umzusetzen: Die Trauung gleichgeschlechtlicher Lebenspartner ist jetzt möglich und damit der Weg einer gottesdienstlichen Gleichbehandlung eröffnet.

Für den Kirchenkreis An der Agger gelte es  jetzt, den von der Landessynode angestoßenen Dialog im Kirchenkreis  und in den Gemeinden weiterzuführen, gegenseitige Annahme zu leben, unterschiedliche theologische Positionen zu respektieren und auch angesichts unterschiedlicher Bibelverständnisse zusammenzubleiben, so Superintendent Jürgen Knabe. Pfarrer könnten aus Gewissensgründen die Trauung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft ablehnen. In diesem Fall hätte der Superintendent die Aufgabe, für die Durchführung der Trauung an anderer Stelle zu sorgen. Dies gilt auch, wenn in früheren Jahren ein Presbyterium einen ablehnenden Beschluss zur Durchführung einer gottesdienstlichen Begleitung gefasst hat.

Landessynode und Kirchenleitung halten trotz steuerlicher Mehreinnahmen im vergangenen Jahr an dem eingeschlagenen Sparkurs zur Haushaltskonsolidierung fest. Es wurden entsprechende Konzepte für die kirchlichen Schulen, die landeskirchliche Jugendarbeit und für eine neue Einrichtung für gemeindeunterstützende Dienste und Kirchenentwicklung in Wuppertal beschlossen.   Die Evangelische Kirche im Rheinland verkleinert ihre Kirchenleitung durch die Streichung der  Stelle eines der fünf hauptamtlichen theologischen Mitglieder. Die Zahl der Abteilungen im Landeskirchenamt wurde reduziert und das Ausschuss-System verschlankt.
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