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Mit Hoffnung und Humor gegen rote Zahlen

bv; 30. Nov 2015, 10:42 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Der scheidende Kämmerer der Gemeinde Marienheide, manfred Himmeröder (re.) mit seiner Frau Doris und Bürgermeister Stefan Meisenberg.
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Mit Hoffnung und Humor gegen rote Zahlen

bv; 30. Nov 2015, 10:42 Uhr
Marienheide – Kämmerer Manfred Himmeröder wurde vom Marienheider Gemeinderat in den Ruhestand verabschiedet.
Der Anfang war alles andere als gelungen für Manfred Himmeröder. Mit Gipsarm und auf einem Mofa rollte der damals 17-Jährige zu seinem Dienstbeginn bei der Gemeinde Marienheide. Damals  ahnte wohl niemand, dass diese Beziehung eine auf Lebenszeit werden würde. 45 Jahre, drei Monate und 24 Tage später verlässt Himmeröder das Rathaus wieder – versehen mit hoher Anerkennung und den besten Wünschen für seinen Ruhestand. Über 41 Jahre seines gemeindlichen Wirkens war er in der Kämmerei beschäftigt und Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg nannte ihn zu Recht den Herrn der Zahlen.

Dass letztere ihm des Öfteren Magenschmerzen verursachten – wer wollte es dem seit 1989 amtierenden Kämmerer verdenken. Schließlich waren es sehr oft Defizite, die er den Ratsmitgliedern zu verkünden hatte. Strukturell hatte Marienheide nie eine Chance, der Haushaltsnot zu entkommen und ob die Kommune angesichts der neuen Flüchtlings-Herausforderungen den angestrebten Haushaltsausgleich schafft, ist eher zweifelhaft.


Himmeröder erhielt jedenfalls bei seiner Verabschiedung im Rat höchstes Lob. Bürgermeister Meisenberg bekundete, er hätte gerne noch viele Jahre mit dem verlässlichen Finanz-Steuermann zusammengearbeitet, CDU-Politiker Timo Fuchs sprach von einem „loyalen und pflichtbewussten Kämmerer“ und SPD-Fraktionschefin Anke Vetter fügte hinzu, dass in Haushaltsberatungen keine Frage „zu dumm oder ungewöhnlich“ gewesen sei, als dass Himmeröder sie nicht mit dem gebotenen Ernst und ausführlich beantwortet habe. Der scheidende Kämmerer machte deutlich, dass ohne sein Kämmerei-Team ein solch langes Wirken nicht möglich gewesen sei. „Und ich habe der schwierigen Finanzsituation immer meine Hoffnung und meinen Humor entgegen gestellt“, meinte Himmeröder mit einem Lächeln. Die Haushaltsreden der Fraktionen verfolgte er diesmal aus dem Zuschauerbereich – das erste Mal  nach Jahrzehnten – ehe er gemeinsam mit seiner Frau das Rathaus verließ. Diesmal mit dem Auto und unversehrt.
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