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Hauch von Orient am Aggerstrand

Red; 13. Nov 2015, 16:35 Uhr
Bilder: privat.
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Hauch von Orient am Aggerstrand

Red; 13. Nov 2015, 16:35 Uhr
Engelskirchen - Acht Türkinnen kochten in der Küche des Begegnungszentrums am Ründerother Mehrgenerationenpark für Senioren aus dem Otto-Jeschkeit-Altenheim der AWO Rhein-Oberberg.
Wir sind in der Cafeteria im AWO-Jugendzentrum im Ründerother Mehrgenerationenpark. Hinterm Tresen wimmelt es nur so vor Küchenpersonal. Da wird gegart, gebacken, geschnibbelt, gerührt. Und es duftet verführerisch. Den Senioren aus dem Otto-Jeschkeit-Altenzentrum (Ojaz) an der langen Tafel läuft das Wasser im Mund zusammen. Hacef Yilmaz und sieben weitere Türkinnen haben zwei Stunden lang am Herd ein opulentes Dreigänge-Menü nach Rezepten aus ihrer Heimat zusammengestellt. Serviert wird nun ein Hauch von Orient am Aggerstrand.

Allerdings mit Blick auf die älteren Gäste dezent gewürzt, wie Berivan Pektas anmerkt. Die junge Frau ist beim oberbergischen Caritasverband fürs Projekt „Brücken bauen“ zuständig. Das ist eine Engelskirchener Initiative „für ein besseres Miteinander“, wie es im Untertitel heißt. Seit Februar kooperieren die Gemeinde Engelskirchen, das Caritas-Jugendzentrum Move, die örtliche Streetworkerin, die Eyüp Sultan Moschee sowie andere Caritasdienste, um ein engeres Miteinander zu erreichen.

Was als Absichtserklärung in der Theorie kaum mitreißt, entpuppt sich in gelebter Praxis als tolle Aktion. Schon die Geschichte ihres Zustandekommens ist unterhaltsam: Der türkische Frauenkreis folgte gern der Einladung von Sabine Fleischer, Leiterin des sozial-kulturellen Dienstes im Ojaz der AWO, zum Gesprächsabend mit Senioren. „Da bringen wir türkische Spezialitäten zum Probieren mit“, kündigten die Gäste an. „Geht leider nicht“, erfuhren sie. Das ließen die Hygienevorschriften in solchen Einrichtungen nicht zu. „Schade!“ bedauerten beide Seiten – und fanden eine prima Lösung: Dann treffen wir uns in der Cafeteria am Aggerstrand und kochen dort für die Senioren. Eine Idee, die Jugendzentrumsleiterin Elif Aksabun begeistert begleitet.


So rücken zum vereinbarten Termin die acht türkischen Frauen an und bereiten Linsensuppe (Mercimek Corbasi), Blätterteigröllchen mit Schafskäse-Petersilie-Füllung (Zigara Böregi), Fleischkartoffeln (Etli Patetes) mit Erbsenreis (Pilav Bezeliye) und als Nachtisch Milchreis mit Zimt (Sütlac Tarcin) zu. Mitten im Gewusel der Köchinnen schließt Elif Aksabun verzückt die Augen, während sie den Duft der Speisen einsaugt. „Das riecht wie früher zuhause!“ Das Essen schmeckt ausgezeichnet und schnell stellt sich jene behagliche Stimmung ein, wie sie beim Genießen mit Freunden entsteht. Gern erklären die türkischen Frauen den Senioren, was sie da auf dem Teller haben und wie es zubereitet wird.

Sowohl Sabine Fleischer und ihre Kollegin Katharina Schütz als auch Berivan Pektas sind begeistert, wie selbstverständlich die Annäherung funktioniert. Die Sozialarbeiterin von der Caritas hatte vorm Essen voller Inbrunst betont, dass es für sie nicht allein ein Job, sondern „eine Herzensangelegenheit ist“, die Kontakte zwischen Engelskirchenern und ihren Landsleuten zu fördern. Der herzliche Dank der Senioren für das hervorragende Menü, den freundlichen Service und die netten Gespräche lässt die Augen der jungen Frau strahlen. Gern sagen Hacef Yilmaz und die anderen Türkinnen weitere Engagements im und mit dem Ojaz zu.

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