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Viele Helfer, aber Bedarf steigt weiter

Red; 12. Nov 2015, 12:05 Uhr
Bild: OBK --- Beate Kronenberg, Dietmar Kascha (Leiter des Amtes für Soziale Angelegenheiten der Oberbergischen Kreises) und DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Braun vor dem Hohenzollernbad (v.l.).
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Viele Helfer, aber Bedarf steigt weiter

Red; 12. Nov 2015, 12:05 Uhr
Oberberg - Kreisjugendamt bereitet sich darauf vor, künftig deutlich mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen - Benötigt werden Dolmetscher, Ärzte und Ehrenamtler.
„Wir sind dankbar, dass sich so viele Menschen im Oberbergischen auch ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe einsetzen, aber der Bedarf wird wieder steigen“, sagt Landrat Jochen Hagt. Der Landrat appelliert daher an die Bürger, sich weiterhin zu engagieren, „Wenngleich wir bei der Flüchtlingshilfe alle an der Grenze der Belastbarkeit angelangt sind.“

Das Kreisjugendamt des Oberbergischen Kreises bereitet sich darauf vor, künftig deutlich mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen. Hintergrund ist eine Gesetzesänderung, nach der unbegleitete Flüchtlingskinder künftig bundesweit auf die Jugendämter aller Kommunen verteilt werden können. „Wir rechnen mit mindestens 50 unbegleiteten Minderjährigen, die aktuell und im Laufe des nächsten Jahres in Obhut genommen, versorgt und begleitet werden müssen. Eine Zahl, die sich aufgrund der aktuellen Entwicklung der Flüchtlingszahlen auch noch deutlich nach oben verändern kann,“ sagt Heinz Thelen, Leiter des Kreisjugendamtes.

Nicht alle Kinder und Jugendlichen können oder sollen in betreuten Wohngruppen oder Einrichtungen untergebracht werden. Deshalb werden auch Gasteltern gesucht, die bereit sind, Jugendliche im Rahmen einer Vollzeitpflege aufzunehmen. Die „Eltern auf Zeit“ sollten Freude am Zusammenleben mit Kindern und Jugendlichen haben und Verständnis für andere Kulturen und Lebensumstände mitbringen. Ein Migrationshintergrund und Fremdsprachenkenntnisse sind von Vorteil.

„Familien, die einen jungen Flüchtling bei sich aufnehmen wollen, werden natürlich auf ihre Aufgabe vorbereitet und fortlaufend von sozialpädagogischen Fachkräften begleitet“, sagt Heinz Thelen und weist auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt oder dem freien Träger der Jugendhilfe hin. Den Gasteltern werde für die Aufnahme eines Jugendlichen in ein Pflegeverhältnis ein angemessenes Pflegeentgelt gezahlt. Wer sich vorstellen kann, als „Eltern auf Zeit“ junge Menschen bei sich aufzunehmen oder unverbindlich informieren möchte, setzt sich mit dem freien Jugendhilfeträger Sozialraummanagement GmbH in Wiehl unter Telefon 02262/69 24 160 oder direkt mit dem Pflegekinderdienst des Kreisjugendamtes unter Telefon 02261/88 51 82 in Verbindung.


Der Oberbergische Kreis hat im vergangenen September eine Kleiderkammer zur Flüchtlingshilfe eröffnet. Die Räumlichkeiten im ehemaligen Hohenzollernbad Gummersbach konnten dank großer Beteiligung aus der Bevölkerung mit zahlreichen Sachspenden gefüllt werden. Die gesammelten Spenden kommen den hilfsbedürftigen Menschen in den Erstaufnahmeeinrichtungen Marienheide, Ründeroth, Wiehl-Bomig und Bierenbachtal zugute. Das gut gefüllte Lager wurde nun in die Hände des Deutschen Roten Kreuzes übergeben.

Das DRK Oberberg nimmt Kleiderspenden und Schuhe montags bis freitags zwischen 8 Uhr und 12 Uhr im ehemaligen Hohenzollernbad in Gummersbach entgegen. Außerhalb der Öffnungszeiten können zwei Kleidercontainer vor dem Gebäude mit gut erhaltener Kleidung und mit Schuhen befüllt werden. „Besonders werden Winterkleidung, Schuhe und Reisetaschen benötigt. Der Bedarf an Herrenkleidung ist ebenfalls sehr hoch“, sagt DRK-Mitarbeiterin Beate Kronenberg. Sie hat die Leitung der Sammelstelle übernommen.

„Da die einzelnen Erstaufnahmeeinrichtungen räumlich nicht in der Lage sind, vor Ort Kleiderspenden anzunehmen, würde sich der DRK Kreisverband freuen, wenn die zentrale Einrichtung im Hohenzollernbad genutzt würde“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Braun. Auf seiner Homepage hat der Kreisverband eine eigene Seitenrubrik zur Kleiderkammer eingerichtet. Dort wird der aktuelle Bedarf aufgeführt. Kontakt zu Beate Kronenberg ist unter E-Mail kronenberg@oberberg.drk.de möglich.

Um die sprachliche Verständigung sicherstellen zu können, sucht der Oberbergische Kreis nach ehrenamtlich tätigen Sprachmittlern, die bei der Ersterfassungen und der ersten ärztlichen Befragung oder Untersuchung unterstützen können. Es besteht Bedarf an guten Deutschkenntnissen in Verbindung mit den Sprachen albanisch, arabisch, aramäisch, dari, fasi, hindi/hindu, kurdisch, panjabi/punjabi, paschtu, persisch, russisch, serbokratisch, swahili, tigrinya, türkisch und urdu. Menschen, die sich von diesem Aufruf angesprochen fühlen, nehmen bitte Kontakt mit dem Kommunalen Integrationszentrum Oberbergischer Kreis unter Tel.: 02261/88 42 02 oder per E-Mail an komint@obk.de auf.

Für die ärztliche Untersuchung in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Oberbergischen Kreises werden freiwillige Ärzte mit Gebietsweiterbildung gesucht, die auf der Grundlage des am 1. Oktober zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen und dem Land NRW geschlossenen Vertrages tätig werden. Interessierte Mediziner setzen sich bitte mit dem Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises unter Tel.: 02261/88 53 38 oder per E-Mail an amt53@obk.de in Verbindung.

Weitere Informationen zur Flüchtlingshilfe gibt es auf der Internetseite des Oberbergischen Kreises.
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