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Kienbaum kehrt Gummersbach den Rücken

bv; 4. Nov 2015, 16:18 Uhr
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Kienbaum kehrt Gummersbach den Rücken

bv; 4. Nov 2015, 16:18 Uhr
Gummersbach – Beratungsunternehmen bezieht nach mehr als 70 Jahren in der Kreisstadt 2017 in Köln einen neuen Firmensitz.
Kienbaum und Gummersbach – diese beiden Namen waren über Jahrzehnte fest verbunden. Bereits wenige Monate nach Kriegsende hatte Gerhard Kienbaum in Gummersbach gegründet, das seitdem im beschaulichen Niederseßmar beheimatet war. Dort arbeiten bislang immer noch 160 der insgesamt fast 700 Mitarbeiter. Die Klammer zwischen dem Unternehmen und der Stadt war der VfL Gummersbach. Ohne das finanzielle Engagement von Jochen Kienbaum, der das Unternehmen seit 1985 in der zweiten Generation leitet, hätte der VfL weder die Jahrtausendwende überstanden noch die Handball-Akademie gründen können. Dass Kienbaum nunmehr der Kreisstadt den Rücken kehrt, ist deshalb vor allem ein ideeller Schmerz. Der Unternehmens- und Personalberater wird seine Zelte ab 2017 in der Metropole Köln aufschlagen. Dies trage zu einer besseren Vernetzung der Geschäftsbereiche bei, so Kienbaum.


Kienbaum braucht die Metropole – aus zwei Gründen. Zum einen ist der Trend zu den Ballungszentren gerade auch bei der eigenen Nachwuchs-Rekrutierung nahezu unumgänglich. Ein urbanes Umfeld bietet für die Beschäftigten offenbar derart viele Vorteile, dass ein Verbleib am Standort Gummersbach keine Alternative war. Zum anderen benötigt Kienbaum offenbar auch ein repräsentatives Umfeld, um mit entsprechenden Kunden in Kontakt zu kommen. Das Angebot, schon vor Jahren auf dem Steinmüllergelände einen Firmensitz zu errichten, hatte man nicht in Angriff genommen. „Das ist natürlich sehr schade, aber alles Jammern und Wehklagen nutzt nichts“, meinte Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein. Man müsse als Stadt immer wieder auch die eigenen Vorteile deutlich machen. Dazu gehörten seiner Meinung nach eine familien- und kinderfreundliche Infrastruktur, bezahlbarer Wohnraum und gute Einkaufsmöglichkeiten. „Wir müssen uns nicht verstecken“, so der Rathauschef.
  
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