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Schattenspringen für die Einheit

bk; 30. Sep 2015, 20:13 Uhr
Bilder: privat.
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Schattenspringen für die Einheit

bk; 30. Sep 2015, 20:13 Uhr
Bergneustadt - 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands zeigt eine Ausstellung in der Sparkasse Bergneustadt die Geschichte der Deutschen Einheit mit Fotos, Texten und Erzählungen von Zeitzeugen.
Von Birgit Kowalski

Wer in den 1990er Jahren aufgewachsen ist, kennt Deutschland mit 16 Bundesländern. Die Ausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“ macht die Geschichte der nach Ende des Zweiten Weltkrieges getrennten Staaten BRD und DDR und ihrer Wiedervereinigung vor 25 Jahren auch für jungen Menschen anschaulich. Die Evangelische Allianz holte die Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Auswärtigen Amts nach Bergneustadt. Dort sind die packenden Fotos mit den knappen Info-Texten in den nächsten vierzehn Tagen in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse zu sehen.

Frank Grebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, begrüßte rund 40 Gäste zur Eröffnung der Ausstellung: „Wenn ich mich hier so umsehe, stelle ich fest: Es sind alles Zeitzeugen.“ Im familiären Vorgespräch habe er bemerkt, dass für seine eigenen Kinder die Teilung Deutschlands und die Wiedervereinigung reine Fakten der Geschichte seien. Die aktuelle Ausstellung sei hervorragend geeignet, um diese Fakten mit Leben zu füllen.


[Die Hauptansprache hielt Pastoralreferent Manuel Lüling von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Wiedenest.] 

Grebe erinnerte an die Besorgnis der europäischen Nachbarn, die 1990 befürchteten, die finanziellen und politischen Konsequenzen könnten die Einheit Europas gefährden. Er zog eine Parallele zur aktuellen Flüchtlingssituation, die politische Debatten mit vergleichbarer Brisanz in Europa auslöst: „Damals gab es Politiker, die über den eigenen Schatten gesprungen sind. Das ist genau das, was uns heute fehlt.“

Michael Lüling, Pastoralreferent der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (EFG) Wiedenest, erklärte, warum die Allianz der evangelischen Kirchengemeinden in Bergneustadt und Derschlag und der Freikirchlichen Gemeinden, in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde Bergneustadt, die Ausstellung nach Bergneustadt holten: Der Satz der Montagsdemonstrationen in der DDR, „Wir sind das Volk!“, habe sich nach der Einheit zu „Wir sind ein Volk“ gewandelt und Selbstvertrauen und Kraft gespendet. „In diesem Sinne sollten wir uns, im Hinblick auf Flüchtlinge und Asylanten, auf christlichen Tugenden besinnen und sie gemeinsam leben.“



Die Ausstellung arbeitet die Deutsche Einheit und ihre Vorgeschichte chronologisch auf. Zeitzeugen werden beim Lesen der kompakten Texte an die persönlich anrührende Emotionalität der historisch umwälzenden Ereignisse erinnert. Für Menschen, die 1989 und 1990 nur auf westdeutsche Medien zugreifen konnten, bietet die Aufbereitung der Vorgeschichte in der DDR interessante Aha-Effekte.

Auf 150 Bildern gibt es ein Wiedersehen mit den Politikern, von Helmut Kohl, Erich Honecker und Egon Krenz über Reagan und Gorbatschow bis zu Politikern der damaligen Europäischen Gemeinschaft, Zobtas, Gonzalez, Mitterand und Thatcher. Den emotionalen Zugang zum Thema der Wiedervereinigung ermöglichen moderne Mobiltelefone mit Internetzugang: Mittels eines QR-Codes kann man in der Ausstellung auf 18 Videopodcasts zugreifen, in denen Zeitzeugen erzählen, wie sie den Mauerfall und die Deutsche Einheit erlebten.

Bis zum 9. Oktober ist die Ausstellung in der Hautgeschäftsstelle der Sparkasse Bergneustadt, Kölner Straße 236-238, während der Öffnungszeiten zu sehen.




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