Archiv

„Sie haben Bammel vorm Hospiz“

nh; 28. Sep 2015, 16:22 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Gerd Felder (rechts) stellte heute im Johannes-Hospiz das Projekt 'Licht im Dunkel' vor und hatte dafür auch 'Hospiz-Bücher' von früheren Projekten dabei. Sehr interessiert waren Anke Bittner (links) vom Malteser Hospizdienst sowie Andreas und Mena de Noni vom Johannes-Hospiz.
ARCHIV

„Sie haben Bammel vorm Hospiz“

nh; 28. Sep 2015, 16:22 Uhr
Oberberg - Mit dem kreisweiten Projekt „Licht im Dunkel“ soll über 300 Schülern und ihrem Umfeld vermittelt werden, dass der Tod zum Leben und nicht in eine Tabu-Ecke gehört.
Von Nils Hühn

Was ist ein Hospiz? Ein Ort, an dem alte Menschen hinter Vorhängen versteckt auf den Tod warten und vor sich hin vegetieren. „So klischeebehaftet ist die Vorstellung bei den Schülern“, erklärte Gerd Felder bei der heutigen Vorstellung des kreisweiten Projekts „Licht im Dunkel“. Aber das Wort „Hospiz“ soll nicht mit Angst und Schrecken in Verbindung gebracht werden. „Durch unser Projekt wird sich das Bild der Schüler und ihres Umfelds von der Hospizarbeit grundlegend verändern“, spricht Felder aus achtjähriger Erfahrung. „Vorher haben sie Bammel vorm Hospiz.“

Bis Ende November beteiligen sich neun Schulen, 16 Kurse und insgesamt über 300 Schüler aus dem Oberbergischen Kreis an dem vom Förderverein „Freunde und Förderer der Hospizarbeit Wiehl“ finanzierten Projekt. Dabei sollen sich die Schüler im Unterricht mit dem Thema Sterben und Tod auseinandersetzen und es aus der Tabu-Ecke holen. „Wir arbeiten schon lange mit Kindern und Jugendlichen und erhoffen uns, dass Sterben enttabuisiert wird“, erklärte Andreas de Noni, Pflegedienstleiter des Johannes-Hospizes. Ähnliche Beweggründe nannte auch Anke Bittner von der Malteser Hospizgruppe, die letztlich zur Unterstützung des Projekts führten.


Gerd Felder ist Journalist und Diplom-Theologe und hat seit 2007 dieses Projekt bereits achtmal in anderen Regionen Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Schüler der 8. bis 12. Klasse werden bis Ende November Bestatter, Kripo-Beamte, Seelsorger, Pfleger, Ärzte und Psychologen befragen, Friedhöfe, Gedenkstätten und Beerdigungsinstitute besuchen und sich über die Hospizarbeit informieren. Jeder Kurs wird dabei einmal ins Wiehler Johannes-Hospiz kommen. Am 25. November soll in der Aula der Realschule Bergneustadt die Abschlussfeier stattfinden, an der die Schüler Vorträge halten, Musik spielen und ihre Kunstwerke ausstellen.

Am Ende werden alle Werke in einem „Hospiz-Buch“ mit dem Titel „Licht im Dunkel“ zusammengefasst. Dieses soll dann im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Wir groß die Auflage wird, steht noch nicht fest. „Wir werden das Buch nicht vermarkten, sondern als Dankeschön verwenden“, erklärte Steffen Lengsfeld von Johanniter-Regionalvorstand. Seit Anfang des Monats läuft das Projekt und bereits zu diesem frühen Zeitpunkt konnte Projektleiter Felder feststellen, dass die Ergebnisse sehr vielfältig werden. Gespannt sind vor allem Bittner und de Noni auf die Ergebnisse. „Wir sind hier ja ein wenig auf unserer Hospiz-Insel“, meinte Anke Bittner, dass eine andere Perspektive nur hilfreich sein kann.
  
WERBUNG