Wiehl – Viele lobende Worte und Geschenke bekam Bürgermeister Werner Becker-Blonigen bei seiner gestrigen Verabschiedung in der Wiehltalhalle.

Der Verabschiedungsmarathon für Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen ging gestern Mittag in der Wiehltalhalle in die nächste Runde. Seine letzte Ratssitzung hatte der 67-Jährige bereits hinter sich gebracht, gestern waren es viele weitere Wegbegleiter, die dem ersten Bürger der Gemeinde noch einmal Respekt zollten. „Alle Aspekte seines Wirkens hätten einfach nicht in eine Veranstaltung gepasst“, erklärte der Beigeordnete und allgemeine Stellvertreter Michael Schell, der die Veranstaltung moderierte.



Tochter Anna und Ehefrau Bettina (Bild) erzählten einige Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit, die nicht immer einfach war, denn das Bürgermeisteramt forderte immer viel Zeit von Papa Werner. Beschwert hat sich Bettina aber nur einmal: „Er sagte: ‚Wenn dir das nicht gefällt, hättest du einen Buchhalter heiraten müssen’.“ 1983 hatten die beiden geheiratet, da war Becker-Blonigen bereits seit vier Jahren Stadtdirektor in Wiehl. Anna berichtete, ihr Vater habe trotz Stress immer Zeit für sie gefunden. „Du hast es immer geschafft, mir in den entscheidenden Momenten meines Lebens zur Seite zu stehen.“ Mit dem Bootsfahren fanden beide sogar ein gemeinsames Hobby. Als Geschenk bekam der gerührte Papa von Frau und Tochter eine Skulptur, die er immer wollte, sich aber nie selbst gekauft hat.


[Freiheit spielt bei einem Liberalen eine große Rolle: Entsprechend wurde die Musik ausgesucht. Hier: Dirk van Betteray mit dem Ensemble Cantabile mit der Jugendkantorei der Chorakademie und dem „Gefangenenchor von Nabucco“.]

Vize-Bürgermeister Wilfried Bast erinnerte an die Anfangszeit von Becker-Blonigen in Wiehl, wo er 1979 mit gerade einmal 31 Jahren den Posten des Stadtdirektors übernahm. „Kann das so ein junger Mann?“, seien damals die Vorbehalte gewesen, wusste Bast. Es sollte sich als die richtige Entscheidung herausstellen. „Der junge Mann von damals ist nicht mehr ganz so jung und er hat durchgehalten.“ Abwerbeversuche habe es genug gegeben, aber „keine Position war für ihn so liebenswert wie hier in Wiehl“. BB blieb und ging nie. Gemeinsam mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Bianka Bödecker überreichte Bast dem scheidenden Bürgermeister den Wiehltaler in Platin.


[Viele Weggefährten aus über 40 Jahre öffentlicher Dienst waren gekommen.] 

Landrat Hagen Jobi, der mit Becker-Blonigen schon seit vielen Jahrzehnten zusammenarbeitet und stets seinen Rat geschätzt hat, verlieh das Prädikat „Besonders wertvoll“ an den Bürgermeister. Besonders gerne erinnere sich Jobi an den Empfang der Handballweltmeister im Jahr 2007 in Wiehl. Stellvertretend für die Wiehler Unternehmer dankte BPW-Geschäftsführungsvorsitzender Michael Pfeiffer für die Unterstützung der heimischen Wirtschaft in all den Jahrzehnten. „Nur so konnte Wiehl die Wende schaffen“, sagte Pfeiffer, denn früher stand die Gemeinde keineswegs so gut da wie heute. In der Funktion als Vize-Präsident der IHK Köln überreichte Pfeiffer eine Ehrenurkunde.


[Passend abgewandelt schenkten "Dahlien in Wiehl" Josephine Pilars de Pilar, Mario Ahlborn, Dörte Behrens (Klavier).]

Nach so vielen lobenden Worten, und es werden nicht die letzten gewesen sein, kam Werner Becker-Blonigen dann auch noch einmal selbst zu Wort. „Über 36 Jahre die Entwicklung von Wiehl zu gestalten, war mehr als anstrengend, aber der Erfolg kann sich sehen lassen“, sagte Becker-Blonigen. „Auf dieses Werk können wir alle stolz sein.“ Besonders gerne erinnere er sich an die Reisen in die Partnerstädte der Gemeinde, denn ein Weltenbummler war der Sohn einer Diplomatenfamilie ja schon in seiner Kindheit gewesen. Am 20. Oktober ist der offiziell letzte Tag als Bürgermeister, dann übernimmt Ulrich Stücker: „Er wird das kleine, manchmal komplizierte, Schiff Wiehl weiterlenken.“

Videos der Veranstaltung gibt es hier.