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Ein kulinarisches Willkommen

Red; 21. Sep 2015, 11:00 Uhr
Bilder: privat.
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Ein kulinarisches Willkommen

Red; 21. Sep 2015, 11:00 Uhr
Waldbröl - Schülervertretung der Gesamtschule Waldbröl veranstaltete Grillfest an Flüchtlingsunterkunft.
Es ist gemütlich vor der Unterkunft der Asylbewerber im Waldbröler Stadtteil Hermesdorf: An langen Tischen sitzen Schüler der Gesamtschule Waldbröl und unterhalten sich. Ein wilder Sprachmix ist zu hören: Deutsch, Englisch, Französisch, etwas Spanisch und Russisch, immer wieder Albanisch und dazu Zeichensprache mit ausufernden Handbewegungen. So gelingt die Kontaktaufnahme mit den vielen Flüchtlingen, die in Hermesdorf untergebracht sind und an diesem Tag von den Gesamtschülern mit einem Grillfest überrascht werden.



Schon länger war es den Schülern der Schülervertretung der Gesamtschule ein Anliegen, die Flüchtlinge in Waldbröl willkommen zu heißen. Der Kontakt zum Waldbröler „Freundeskreis Asyl“ wurde schließlich über SV-Verbindungslehrerin Christine Bindels und Schülerin Anna Caspari hergestellt. „Ich möchte einfach etwas tun. Die Menschen brauchen unsere Unterstützung“, so die Schülerin der 9. Klasse, die selbst in Hermesdorf wohnt. Und so wurde von den Mitgliedern der Schülervertretung gemeinsam mit ihren Verbindungslehrern, neben Christine Bindels noch Andreas Dohm und Sascha Stelzer, ein Fest geplant, dass es in sich hatte.


Margit Brüser vom Freundeskreis Asyl ist begeistert: „Wir treffen uns jeden Donnerstag zum gemeinsamen Essen. Aber so ein Angebot gab es noch nie.“ Viele Schüsseln mit Salaten, Brote, selbstgebackene Fingerfood, eine Menge Grillgut und auch noch Nachtisch bringen die Schüler mit nach Hermesdorf, die Sitzgelegenheiten werden vom benachbarten Landwirt ausgeliehen. „Es war schon eine ganz schöne Arbeit, aber der Nachmittag entschädigt alles“, sagt Schülersprecherin Laura Demisai, selber mit Migrationshintergrund und deswegen als Albanisch-Dolmetscherin gefragt, begeistert.



Das Wetter spielt mit und es wird viel gelacht an diesem Nachmittag. Sollte es irgendwann Berührungsängste zwischen den Schülern und den in Waldbröl untergebrachten Flüchtlingen gegeben haben: An diesem Nachmittag werden sie weggewischt. Bis in die frühen Abendstunden sitzen die Schüler mit den Flüchtlingen zusammen und tauschen sich aus. Ein paar Kinder werden von Schülerinnen geschminkt und laufen stolz mit Superheldenmasken zu ihren Angehörigen. Am Ende werden noch viele Fotos gemacht. „Ich will jetzt öfter hier her kommen“, sagt Schülersprecher Nils Marrenbach am Ende, ist sich dabei aber völlig bewusst, dass es in dem voll belegten Flüchtlingsheim nicht immer so gemütlich sein kann, wie an diesem Nachmittag.
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