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Bevölkerungsrückgang macht OVAG zu schaffen

fj; 4. Sep 2015, 13:17 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) OVAG-Geschäftsführer Karl Heinz Schütz und Landrat Hagen Jobi.
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Bevölkerungsrückgang macht OVAG zu schaffen

fj; 4. Sep 2015, 13:17 Uhr
Oberberg – Landrat Hagen Jobi und OVAG-Geschäftsführer Karl Heinz Schütz stellten heute den Jahresbericht der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft vor.
Seit 2012 musste die Oberbergische Verkehrsgesellschaft (OVAG) einen Rückgang von einer Millionen Fahrten hinnehmen. Insgesamt führten die Kunden auf den Linien der OVAG im Jahr 2014 15,6 Fahrten durch. Da sich die Aufwandseite, allen voran durch sinkende Kraftstoffpreise, erfreulich stabil entwickelte ist der Verlust 2014 (1, 5 Millionen Euro) um rund 500.000 € geringer als im Vorjahr bei einem Umsatz von 20.066.572 €. Durch den Oberbergischer Kreis bekommt die OVAG einen Zuschuss, um das Defizit auszugleichen. Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2014 betrug rund 17.400.00 € und ist um knapp zwei Prozent höher als im Vorjahr, die Höhe des Eigenkapitals nach der Gesellschaftsformveränderung blieb unverändert.

Alles in allem bezeichnete Karl Heinz Schütz, Geschäftsführer bei der OVAG, den Jahresabschluss 2014 als zufriedenstellend. Dennoch ist die Zukunft für den öffentlichen Personennahverkehr angesichts sinkender Bevölkerungszahlen und abnehmender Schülerzahle im ländlichen Raum schwierig. „In den vergangenen beiden Jahren ging die Schülerzahl in den Bussen um 1.000 Personen pro Schultag zurück, dies entspricht rechnerisch 14 Bussen“, erklärte Schütz. Gefahren wird natürlich trotzdem und so verteilen sich die Rückgänge auf 50 Linien, sodass überall weniger Einnahmen entstehen, Betriebskosten aber nicht eingespart werden können. Da die sonstigen Fahrten den Verlust bei den Schülerfahrten nicht ausgleichen, entsteht bei jeder Fahrt ein Zuschussbedarf von rund zehn Cent.



„Die Gestaltung des Nahverkehrs wird eine große Herausforderung und ein Spagat zwischen einem attraktiven Angebot und möglichst geringen Kosten und Preisen“, ist sich auch Landrat Hagen Jobi, Vorsitzender der Gesellschaftsversammlung der OVAG, sicher. Hier setzen beide auf den Ausbau der Bürgerbuslinien und den vermehrten Einsatz von Kleinbussen. Insgesamt zehn Bürgerbusse stellt die OVAG zurzeit den oberbergischen Bürgerbusvereinen, die ihrerseits die Fahrer stellen. So kann auch der Bedarf in abgelegenen Regionen gedeckt werden. „Bundesweit gehört Oberberg zu den besterschlossensten Regionen in Sachen Bürgerbus. Trotzdem kann man diese Variante weiter ausbauen“, so Schütz. Ob der Einsatz von Kleinbussen weiter vorangetrieben wird, soll in Kürze entschieden werden.

Investiert hat die OVAG im vergangenen Jahr in sechs sparsame und abgasarme Niederflurbusse sowie in Fahrgastinformationsanzeigen. Insgesamt sind an 16 Standorten 21 Anzeiger in Betrieb. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug rund 600.000 € und wurde öffentlich bezuschusst. Den Betriebshof Waldbröl kaufte die OVAG von der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), die sich aus Oberberg fast vollständig zurückgezogen hat. Die Verkehrsgesellschaft Bergisches Land (VBL) und die OVAG haben ihre Betriebsaktivität zum 1. April 2015 auf dem Gelände der OVAG zusammengelegt, im Juli 2015 hat die OVAG ihre Anteile an der RVK verkauft und die vollständigen Abteile an der VBL übernommen.
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