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IG Metall ehrte 605 Jubilare

uh; 4. Sep 2015, 09:26 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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IG Metall ehrte 605 Jubilare

uh; 4. Sep 2015, 09:26 Uhr
Oberberg - Die IG Metall hatte ihre diesjährigen Jubilare in die Wiehltalhalle eingeladen - 605 Mitglieder können insgesamt auf 21.505 Jahre Gewerkschaftserfahrung zurückblicken.
Zunächst begrüßte, nach einem Liedvortrag des „Dominial Quartett“ der Firma Kind & Co., der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Gummersbach, Heinz Dörr, die Gäste und Jubilare. Er erinnerte an Franz Steinkühler, der einmal sagte: „Die Gewerkschaften sind das Stärkste, was die Schwachen haben“. In seiner Laudatio blickte der 1. Bevollmächtigte Werner Kusel zurück auf die Entwicklung der Gewerkschaft in den vergangenen 70 Jahren. Damals, im Jahr 1945, sind auch die beiden 70-jährigen Jubilare, Friedhelm Winkler und Werner Veldhoven, in die Gewerkschaft eingetreten, die damals noch Deutscher Metallarbeiter Verein hieß. Die IG Metall hatte erst im Jahre 1949 ihren Gründungskongress.


[Der 1. Bevollmächtige Werner Kusel.]

Kusel spannte in seiner Rede wie gewohnt den Bogen zur Gegenwart. Auch vor sieben Jahrzehnten habe es viele Flüchtlinge gegeben. Gummersbach hatte zum Ende des Krieges 30.000 Einwohner mehr als 1933. „Respekt, Toleranz und die Bereitschaft, notleidenden Menschen zu helfen, sind die Zeichen für die wir stehen. Das galt vor 70 Jahren und das gilt auch heute noch“, bezog Kusel deutlich Stellung zur aktuellen Flüchtlingsdiskussion.

1955 befand sich die Gewerkschaft seit einem Jahr im IG Metall Haus in der Singerbrinkstraße. Ewald Schumacher war 1. hauptamtlicher Bevollmächtigter. Ein Arbeiter verdiente bei einer 48 Stunden Woche 260 Mark im Monat. Das herausragende Ergebnis aus der Tarifrunde 1964 war die Abmachung über ein zusätzliches Urlaubsgeld, das ab 1. Januar 1965 allen Beschäftigten der Metallindustrie gezahlt wurde. In jenem Jahr waren in Oberberg 60 Betriebe tarifgebunden, 40 Prozent aller Arbeiter in Oberberg in vier Großbetrieben beschäftigt (Steinmüller, Hermann Müller, Fritz Kotz und Schmidt & Clemens). Die IG Metall hatte zu diesem Zeitpunkt fast 9.500 Mitglieder. 1975 wurden die Löhne um 11,6 Prozent erhöht, zudem gab es ein sattes Plus bei  Weihnachts- und das Urlaubsgeld.



Nach dem Mauerfall wurden in den neuen Bundesländern 34 neue Verwaltungsstellen eingerichtet. Es sei viel erreicht worden, so Kusel, aber die Bilanz des letzten Vierteljahrhunderts fällt dennoch zwiespältig aus. Den meisten Menschen gehe es materiell zwar besser als 1990, viele sind aber auch unverschuldet in die Langzeitarbeitslosigkeit geraten. Auch deshalb steht die IG Metall gegenwärtig vor nicht minder großen Herausforderungen. Die demographische Entwicklung, Industrie 4.0, Leiharbeit und Werkverträge verändern die Arbeitswelt und sind Schlagwörter, hinter denen sich eine weitreichende Veränderung der Arbeitsgesellschaft verberge.



„Jeder Einzelne von euch hat dazu beigetragen, für bessrer Lebensbedingungen, aber auch für den Respekt gegenüber den Arbeitenden zu kämpfen“, sagte Kusel und dankte dafür den Mitgliedern recht herzlich. Nach einem Auftritt den Kabarettisten Robert Gries begann die Ehrung der insgesamt 605 Jubilare.

70 Jahre
2 Jubilare

60 Jahre
45 Jubilare     

50 Jahre
83 Jubilare

40 Jahre
176 Jubilare

25 Jahre        
299 Jubilare

Einen Blumenstrauß erhielten für 40 Jahre Mitgliedschaft
Gisela Jaques, Heidemarie Knotte, Gertrud Reigel, Bärbel Skrozki , Ina Spielvogel , Bernhardine Wüste, Ruth Zimmermann

Einen Blumenstrauß erhielten für 25 Jahre Mitgliedschaft
Katharina Arz, Diana Baier, Anja Benecke, Annegret Berger, Birgit Bittner, Elfriede Blank, Vera Cousin, Marianne Freyer, Tatjana Knölke, Kezban Sahin, Elke Thom, Helga Walter

  
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