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Damit aus Fremden Nachbarn werden

fj; 25. Aug 2015, 12:39 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Susanne Pfeiffer, Silke Mehlan und Anna Tomas beraten Flüchtlinge und Ehrenamtler (es fehlt: Ingrid Bosch-Forstig).
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Damit aus Fremden Nachbarn werden

fj; 25. Aug 2015, 12:39 Uhr
Oberberg – Mit Mitteln des Erzbistums Köln und des Landes hat die oberbergische Caritas 2,5 neue Stellen in der Flüchtlingshilfe schaffen können – Beratung der Flüchtlinge und Unterstützung der Ehrenamtler im Zentrum.
„Dass derzeit mehr Flüchtlinge in den Oberbergischen Kreis kommen, als jemals zuvor, ist ein Geschenk“, stellt Peter Rothausen, Direktor des Caritasverbands für den Oberbergischen Kreis, klar. Insbesondere vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung würden die neuen Nachbarn dringend gebraucht, „auch wenn wir momentan noch nicht die richtigen Antworten auf alle Hürden und Herausforderungen haben.“ Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im November 2014 die Aktion „Neue Nachbarn“ ins Leben gerufen. Auch im Oberbergischen sind ihre Auswirkungen spürbar.

Durch Mittel des Erzbistums und des Landes konnte der oberbergische Caritasverband 2,5 Vollzeitstellen im Rahmen der Flüchtlingshilfe einrichten. Alle Stellen sind nun besetzt und die Mitarbeiterinnen haben ihre Arbeit in drei verschiedenen Bereichen aufgenommen. Die Förderung und Unterstützung des Ehrenamts in der Flüchtlingshilfe sowie die Vernetzung und der Austausch ist Aufgabe der Koordinatorinnen Anna Tomas (Ansprechpartnerin für Gummersbach, Marienheide, Engelskirchen, Bergneustadt, Reichshof, Wiehl, Nümbrecht, Waldbröl und Morsbach) sowie Ingrid Bosch-Forsting (Lindlar, Wipperfürth, Hückeswagen, Radevormwald). Ihre Hauptaufgabe ist es, Ehrenamtliche zu unterstützen. Dazu bieten sie beispielsweise Informationen und Fortbildung für die freiwillig Engagierten an, stellen den Informationsfluss zwischen den Akteuren sicher und entwickeln am Bedarf passende Angebote.



Silke Mehlan berät in Fragen des Asyl-, Aufenthalts- und Sozialrechts und ist in der psychosozialen Beratung tätig. Bei Bedarf vermittelt sie die ratsuchenden Flüchtlinge an die passenden internen und externen Fachdienste. „Die Arbeit mit Flüchtlingen ist die Königsdisziplin der Beratungsarbeit. Man erlebt einen Querschnitt aller Probleme, die auch einheimische Familien haben. Die Flüchtlingsthematik mit all ihren Herausforderungen kommt dann noch hinzu“, beschreibt sie ihre Arbeit ganz nah an den Menschen. Seit Mitte Juli hatte sie 73 Beratungsfälle – und hinter „Fall“ steht jeweils ein Mensch, wenn nicht sogar eine ganze Familie.

Ansprechpartnerin rund um das Thema „Beschäftigung“ ist Susanne Pfeiffer. Sie gibt den neuen Nachbarn Informationen zum deutschen Qualifizierungs- und Bildungssystem, berät zur Aufnahme einer Arbeit oder Ausbildung und unterstützt bei der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen. Die jeweiligen Strategien entwickelt sie ganz individuell. „Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist es, die Arbeitgeber zu gewinnen. Glücklicherweise erkennen immer mehr Unternehmen, dass die Einstellung eines Flüchtlings durchaus ein Gewinn für den Betrieb sein kann.“

1.500 Flüchtlinge warten derzeit im Oberbergischen Kreis auf den Ausgang ihres Asylverfahrens (Stand 30. Juli). 600 Menschen werden geduldet. Beinahe täglich kann man die Zahlen nach oben korrigieren. „Hinter jeder Zahl stehen Schicksale und Menschen, die auf unsere Nächstenliebe angewiesen sind“, so Kreisdechant Christoph Bersch. Um diese bestmöglich willkommen zu heißen, arbeitet die Caritas eng mit der Flüchtlingshilfe des evangelischen Kirchenkreises An der Agger und den Kommunen zusammen.

Weitere Informationen unter www.aktion-neue-nachbarn.de.
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