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Kampf gegen Springkraut aufgenommen

lt; 29. Jun 2015, 13:10 Uhr
Bilder: privat --- Der „schöne Sünder“ zerstört Fauna und Flora Oberbergs und muss deshalb entfernt werden.
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Kampf gegen Springkraut aufgenommen

lt; 29. Jun 2015, 13:10 Uhr
Morsbach - Schüler der siebten Klassen der Gemeinschaftsschule Morsbach unterstützen den Naturschutzbund „NABU“ bei der Springkraut-Bekämpfung im Gebiet der Ellinger Teiche.
Als „schönen Sünder“ bezeichnet der Morsbacher Ortsverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) das aus Indien stammende Springkraut. Denn auch im Oberbergischen Kreis sind inzwischen ganze Täler von diesem Neophyt besiedelt, welche die heimische Flora massiv verdrängt und auch vor Naturschutzgebieten nicht haltmacht. Grund genug für die Naturschützer, den Kampf gegen die sich sprunghaft ausbreitende Pflanze zumindest partiell aufzunehmen. Unterstützung bekamen sie dabei von den Klassen der siebten Jahrgangsstufe der Gemeinschaftsschule Morsbach, die bei der Springkraut-Bekämpfung im Bereich der Ellinger Teiche tatkräftig mit anpackten.



Das Gebiet der Ellinger Teiche wird als eines der wichtigsten Amphibien-Laichgebiete im Oberbergischen Kreis vom „NABU“ Morsbach in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station (BSO) und der Gemeinde Morsbach betreut. Neben der Renaturierung dieses früheren sterilen Angelparks zu einem vielschichtigen Naturreservat gehört auch die Bekämpfung des Springkrauts zu den Entwicklungszielen, die der „NABU“ und die Gemeinde Morsbach in einem Vertrag festgehalten haben. Trotz mehrerer Einsätze pro Jahr wuchs den Naturschützern das Springkraut jedoch im wahrsten Sinne des Wortes über den Kopf, weshalb sie nach Hilfe suchten. So war in den Jahren 2012 und 2013 eine Kölner Naturschutzgruppe in Ellingen aktiv und die BSO leistete ebenfalls einen Beitrag. Aber wie sich herausstellte, war dies alles nicht genug. Daraufhin sprach der „NABU“-Vorsitzende in Morsbach, Klaus Jung, den Leiter der Gemeinschaftsschule Sekundarstufe I, Jürgen Greis, an und stieß sofort auf offene Ohren.


Die Umsetzung und Organisation übernahm Jung in Kooperation mit dem Biologielehrer Marcus Ackermann. An zwei Tagen fand für die Schüler der Biologieunterricht nicht in der Schule statt, sondern draußen in der Natur. Jung führte die Schüler zu Beginn der Aktion in die Geschichte der Ellinger Teiche und ihre inzwischen herausragende Bedeutung als Feuchtbiotop für Amphibien und Wasserinsekten ein. Er erläuterte, warum die Springkrautbekämpfung für die Vielfalt von Flora und Fauna so wichtig ist. Die bisherigen Renaturierungsmaßnahmen, einschließlich der Springkrautbekämpfung, habe dazu geführt, dass nicht nur die Zahl der laichenden Amphibien mit mehr als 12.000 Exemplaren jährlich deutlich zugenommen habe, sondern unter anderem in dem Teichbereich 23 Libellenarten nachgewiesen worden seien.

Die Schüler packten tatkräftig an und leisteten tolle Arbeit: Riesige Haufen herausgerissenes Springkraut waren das Resultat. Der „NABU“ hofft als Nebeneffekt, dass diese Einsätze ein Stück Verständnis bei den Jugendlichen für die Belange der Natur geweckt haben.



Daran anknüpfend appelliert der „NABU“ an alle Bürger, die Springkraut-Bekämpfung in ihrem Umfeld in die eigenen Hände zu nehmen. Sowohl Grundstückseigentümer als auch Passanten sollten die Pflanze dort, wo sie ihnen begegnet, ausreißen und erdberührungsfrei ablegen. „Der großflächige Kampf gegen das Springkraut scheint verloren zu sein, aber jeder kann in seinem kleinen Umfeld dazu beitragen, der heimischen Flora und damit auch der Fauna einen Platz zu erhalten, wenn er den schönen Sünder eliminiert“, lautet der Appell des NABU.
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