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'Sonnenwinkel' für Eiershagen

js; 24. Jun 2015, 13:49 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Friedhelm Meyer (v.l.) und Dennis Weber vom Baubetriebshof montierten das neue Schild. Neben dem Eiershagener 'Sonnenweg' werden insgesamt 70 Straßen in Reichshof umbenannt oder neu nummeriert.
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'Sonnenwinkel' für Eiershagen

js; 24. Jun 2015, 13:49 Uhr
Reichshof – Die Gemeinde Reichshof hat mit der Umbenennung doppelt oder mehrfach vergebener Straßennamen begonnen – Bisher wurden 30 von 70 Straßen umbenannt oder mit neuen Hausnummern versehen – In Eiershagen findet man seit dem Vormittag keinen „Sonnenweg“ mehr.
Mehrfach vorhandene Straßennamen können zu Missverständnissen führen, wie viele Reichshofer Bürger in der Vergangenheit feststellen mussten. Die Zustellung von Briefen und Päckchen kann schon mal etwas länger dauern, wenn der Bote zwar weiß, dass die Sendung in die Schulstraße in Reichshof geliefert werden muss, aber kein Ortsname vermerkt wurde – die Straße ist schließlich in Allenbach, Hespert, Mittelagger und Wildbergerhütte zu finden. Ähnlich ergeht es Einwohnern, die in einer von vier „Hauptstraßen“ oder der sechs Mal vertretenen „Eckenhagener Straße“ wohnen. Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle - insgesamt 123 Straßen sind im Gemeindegebiet mit einem doppelt oder mehrfach vergebenen Namen beschildert.





Während postalische Zustellungsfehler noch als kleineres Ärgernis betrachtet werden können, wird es in anderen Bereichen kritisch. Einsätze von Notärzten, Feuerwehr und Polizei können durch die Mehrfachvergabe von Straßennamen behindert werden. Gibt ein Schadensmelder den Einsatzort nur ungenau an und nennt nur den Straßennamen, der in Reichshof mehrfach vorkommt, ist die Gefahr gegeben, dass eine rechtzeitige Hilfeleistung erheblich erschwert wird. Verlass auf ein Navigationsgerät ist in solchen Fällen nicht immer. Die Datenspeicher der Geräte können mehrfach vergebene Straßen den tatsächlichen Örtlichkeiten oft nicht richtig zuordnen.



[Den "Sonnenweg" findet man ab sofort nur noch in Erdingen und nicht mehr in Eiershagen.]

Die Probleme der Reichshofer wären im Grunde einfach zu lösen. Bei Mitteilung der eigenen Adresse müsste schließlich nur immer der Ortsteil mit angeben werden. Bei der Umsetzung hat es in der Vergangenheit aber immer wieder gehapert, wie auch die Gemeinde feststellen musste. Rat und Verwaltung haben sich im vergangenen März deshalb dafür entschieden, den doppelten oder gleich mehrfach vergebenen Straßennamen ein Ende zu bereiten. Den bekannten Problemen sollte durch Straßen-Umbenennungen oder eine Änderung der Hausnummerierungen entgegen gewirkt werden.

Dem Beschluss sind inzwischen Taten gefolgt – 30 von insgesamt 70 Straßen wurden bereits umbenannt oder neu nummeriert. In Eiershagen rückte man am Vormittag einem weiteren Straßenschild zu Leibe. Ein orangefarbener Streifen Klebeband zeigt an, dass der „Sonnenweg“ Geschichte ist. Weiße Lettern auf blauem Grund verkünden, dass man sich ab sofort „Im Sonnenwinkel“ befindet. Den „Sonnenweg“ gibt es jetzt nur noch in Erdingen.

Wie an allen betroffenen Orten hat sich der zuständige, Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss mit den Anliegern, Eigentümer und Gewerbetreiben in Verbindung gesetzt und ein „Für und Wieder“ der Namensänderung abgewägt. Die Anzahl betroffener Personen und Gewerbetreibender sowie die Ortszugehörigkeit des Straßennamens dienten dabei als Kriterien und Orientierungshilfe.


„Im Sonnenwinkel“ zeigte man sich zufrieden mit der Lösung. Anneliese und Werner Bellinger leben in der frisch getauften Straße und hoffen, dass sich der neue Name bald einbürgert. „Das alte Schild bleibt ja noch eine Weile, bis sich aller eingespielt hat“, erklärt Anneliese Bellinger. Dennis Weber und Friedhelm Meyer vom Baubetriebshof verrieten, dass das „Sonnenweg“-Schild erst in einem halben Jahr abmontiert wird. Bis dahin können sich alle Besucher und Anwohner von Eiershagen an die Neuerung gewöhnen.


Der Aufwand, der für die Bewohner mit der Umbenennung einhergeht, ist natürlich hoch. Die notwendigen Benachrichtigungen an Versicherungen, Banken, Arbeitgeber, Arbeitsamt, Versorgungsdienstleister und weitere müssen erledigt werden. Um die Anwohner zu entlasten übernimmt die Gemeinde die Kosten für die Umschreibung von Personalausweisen. An mehrere Institutionen erfolgt die Meldung der neuen Adresse durch die Gemeinde, beispielsweise Finanzamt, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste, Grundbuchamt, Deutsche Rentenversicherung, örtliche Brief- und Zeitungszusteller, an Hersteller von Navigationssystemen und Kartenmaterial.

  
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