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Ereignisreiche Tage mit einem Schreckmoment

Red; 16. Jun 2015, 16:30 Uhr
Bilder: privat --- Im Pfarrkonvent verdeutlichte Jerzy Samiec die Strukturen der evangelischen Kirche in Polen anhand einer Karte der Diözesen.
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Ereignisreiche Tage mit einem Schreckmoment

Red; 16. Jun 2015, 16:30 Uhr
Oberberg - Der Evangelische Kirchenkreis An der Agger ist stark in Ökumene und Partnerschaft - Gäste aus Polen trafen Jugendliche aus Indonesien – Schwerer Autounfall überschattet den Aufenthalt der Gäste.
Besonders der Austausch mit Indonesien und Polen wird seit Jahrzehnten vom Kirchenkreis An der Agger gepflegt, weshalb er zu den ausgewählten Kirchenkreisen zählte, die an einer Ökumenischen Visite durch Partnerkirchen der Evangelischen Landeskirche im Rheinland teilnahmen. Zum ökumenischen Visitationsteam, das den Kirchenkreis An der Agger von Samstag bis heute besucht hat, gehörten Bischof Jerzy Samiec, Oberhaupt und höchster Repräsentant der evangelischen Kirche in Polen, Mike Lee, Pastor der Korean American Presbyterin Church und Sprecher des Internationalen Kirchenkonvents, und Diplom-Theologe Volker Meißner, Ökumenereferent im Bistum Essen. Begleitet wurden sie von Dr. Kai Horstmann vom Gemeindedienst für Mission und Ökumene/Bonn.


[Bischof Jerzy Samiec ist das Oberhaupt der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.]

Während der Visite absolvierten die Besucher ein umfangreiches Programm, sie besuchten Gemeinden, informierten sich über die Arbeit des Kreissynodalvorstands, diskutierten über die Herausforderungen des Pfarrdienstes und die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und nahmen an Gottesdiensten teil. Am Montag besuchten sie einen Pfarrkonvent, das monatliche Treffen aller kreiskirchlichen und gemeindlichen Pfarrer, in Derschlag und abends eine Presbyteriumssitzung in Engelskirchen. Heute Vormittag verschafften sie sich einen Einblick in den Religionsunterricht im Berufskolleg Gummersbach-Dieringhausen.  

Beim Pfarrkonvent in der Evangelischen Kirchengemeinde Derschlag ging es um die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Pfarrern und Mitarbeitenden bei zurückgehenden Gemeindemitgliederzahlen, zusätzlichen Anforderungen an den Gemeindeaufbau und verwaltungsmäßige Belastungen. Bischof Jerzy Samiec schilderte die Strukturen in evangelischen Gemeinden in Polen. Die Gemeinden finanzieren sich selbst und bezahlen auch ihre Pfarrer selbst. Jedes Kirchenmitglied zahlt ein Prozent seines Einkommens direkt an die Gemeinde, nach eigener Berechnung. Ein Pfarrer ist nur für rund 100 Gemeindeglieder zuständig. „Von denen arbeiten rund 80 ehrenamtlich in der Gemeinde mit.“


Jeden Morgen um fünf Uhr halten evangelische Pfarrer einen Gottesdienst als Einstimmung in den Tag. Die Heimatstadt von Bischof Jerzy Samiec liegt in der Diözese Teschen. Diese Diözese und der Kirchenkreis An der Agger unterzeichneten 2002 den bundesweit ersten deutsch-polnischen kirchlichen Partnerschaftsvertrag auf Kirchenkreisebene. Pfarrer Gisbert von Spankeren leitet die Partnerschaftsarbeit mit Polen. Die evangelische Kirche in Polen hat rund 70.000 Mitglieder und verzeichnet seit Jahren steigende Kircheneintrittszahlen.

Auf dem Programm standen auch ein Besuch der Bunten Kerke in Lieberhausen und eine Bergische Kaffeetafel mit Superintendent Jürgen Knabe, Synodalassessor Thomas Ruffler, Christoph Gehring, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Kotthausen, und Achim Schneider, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Drespe. Beim Pfarrkonvent trafen die vier Gäste auch die Jugendgruppe aus Indonesien, die für drei Wochen im Kirchenkreis zu Gast war. Diese besuchten den Pfarrkonvent, um sich zu verabschieden, und begeisterten mit Musik und Tanz. Am Donnerstag hatte die Gruppe ein Konzert vor mehr als 80 Zuhörerinnen im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl gegeben. Auch beim Kirchentag in Stuttgart hatte die Gruppe gesungen.

Überschattet wurde der Aufenthalt der zwölf Jugendlichen durch einen Autounfall, bei dem vier indonesische Gäste verletzt wurden, darunter die Bibelfrau, die ein Jahrespraktikum im Kirchenkreis macht. Zwei Frauen sind noch mit Brüchen im Krankenhaus. Superintendent Jürgen Knabe hatte die Verletzten im Krankenhaus besucht, ihnen Mut und Trost zugesprochen und Hilfe bei der Klärung von versicherungsrechtlichen Fragen zugesagt. „Wir danken Gott für die Bewahrung", sagte Knabe. Pfarrer Christoph Gehring, seine Frau Arta und Pfarrer Walter Pollmann hatten die Jugendlichen, die in Gastfamilien untergebracht sind, seelsorglich betreut. „Das haben sie mit sehr viel Einfühlungsvermögen gemacht“, lobte Knabe. Bei der Verabschiedung im Pfarrkonvent bedankte sich Jürgen Knabe für den Besuch und versicherte nach zwei fröhlichen Liedern: „Die Musik verbindet uns.“ Die Freude auf ein Wiedersehen sei sehr groß.
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