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„Sie trug noch nicht mal Schuhe“

fj; 28. May 2015, 12:37 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Tanja Bremen, Leiterin Suppenküche; Thomas Rullich, Krombacher Brauerei, und Ulrich Pfeiffer, Oberbergische Tafel
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„Sie trug noch nicht mal Schuhe“

fj; 28. May 2015, 12:37 Uhr
Gummersbach – Nicht nur die Flüchtlingsströme, sondern auch die Altersarmut stellen die Tafel Oberberg vor immer größere Herausforderungen – Mit einer Spende von 2.500 € hilft die Krombacher Brauerei, die Logistik zu verbessern.
600 Haushalte fanden sich vor rund einem Jahr in der Betreuungskartei der Tafel Oberberg. Dahinter kann sich eine einzelne Person verbergen, aber auch eine ganze Großfamilie. Heute sind es 800 Haushalte. „Kürzlich mussten wir einen vorrübergehenden Aufnahmestopp verhängen. Die Lebensmittel haben einfach nicht mehr gereicht“, berichtet Tanja Bremen, Leiterin der Suppenküche. Doch nicht nur die ausreichende Beschaffung von Lebensmitteln wird immer mehr zu einer Herausforderung für die Tafel, auch die Logistik. „Wir sammeln die Lebensmittel in einem Umkreis von 30 Kilometern ein, haben aber keinen eigenen Parkplatz zum Be- und Entladen. Auch unsere ehrenamtliche Mitarbeiter bekommen immer wieder Knöllchen“, so Ulrich Pfeiffer, Vorsitzender der Oberbergischen Tafeln.


Darum wird nun in den Bau eines Parkplatzes investiert - und da kam eine Spende der Krombracher Brauerei genau zur richtigen Zeit. Thomas Rullich besuchte heute als Repräsentant der Brauerei die Gummersbacher Tafel, um einen Scheck in Höhe von 2.500 € zu überreichen. „Bis 2003 war es Brauch, den Kunden zu Weihnachten einen sogenannten Jahreskrug zu schenken. Das wurde zugunsten der Krombacher Spendenaktion aufgegeben“, erklärt er. Seit 2003 konnten durch dieses Engagement rund 960 Institutionen, die sich in besonderer Form um Kinder, Menschen mit Behinderung, Notleidende oder andere soziale Anliegen kümmern, mit insgesamt rund zweieinhalb Millionen Euro unterstützt werden. Dass nun auch die oberbergische Tafel in den Genuss einer Spende kommt, hat sie Kunden und Mitarbeitern der Brauerei zu verdanken, die für sie „gevotet“ haben.

„Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit, das sind die zwei Säulen, auf denen die gesamte Arbeit der Tafel ruht“, bedankt sich Pfeiffer. Und beides wird bei der Tafel dringender gebraucht, als jemals zuvor. Nicht nur die zunehmende Zahl an Flüchtlingen und Asylsuchenden sorgt für immer mehr Andrang an den Ausgaben der Tafel, auch die zunehmende Altersarmut durch Mini-Renten ist längst spürbar.

„Noch in der vergangenen Woche kam eine alte Dame zu uns, um sich bei uns anzumelden. Dabei war sie barfuß, schlichtweg weil sie kein Geld für ein Paar Schuhe hatte“, berichtet Bremen kopfschüttelnd. „Es ist richtig und wichtig, dass wir uns um die Menschen kümmern, die auf der Flucht vor Verfolgung, Armut und Bürgerkrieg zu uns gekommen sind. Dabei dürfen wir die Armut vor unserer Tür aber auch nicht aus den Augen verlieren.“, so Pfeiffer. „Das stellt uns vor immer größer werdende Herausforderungen, die wir ohne Hilfe nicht bewältigen können“, fasste der Vorsitzende zusammen, wie sehr man bei der Tafel auf Engagement wie das der Krombacher Brauerei angewiesen ist, um alle Bedürftigen bestmöglich zu versorgen.
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