Engelskirchen - Jörg Viebahn konnte wichtige Punkte für das Gesamtklassement in der GT4-Serie sammeln - Schnelle Konkurrenz, ein spätes Interview und hoher Reifenverschleiß machten Podiumsplätze allerdings zunichte.

Ernüchternd musste der Engelskirchener Jörg Viebahn nach Abschluss des Rennwochenendes mit den Läufen drei und vier der GT4-Europameisterschaft auf dem niederländischen Dünenkurs in Zandvoort feststellen, dass die Strecke seinem Einsatzfahrzeug absolut nicht lag. Mit den Plätzen vier und fünf konnte trotz allem wichtige Punkte für den Titelkampf erkämpfen.


[Viele Plätze konnte Viebahn während der Aufholjagd gutmachen...]

„Das ständige Auf und Ab sowie die zahlreichen nach außen hängenden Kurven waren Gift für den schweren GT“, kommentierte Viebahn sein Abschneiden mit dem Aston Martin V8 GT4 von Mathol Racing. In den Trainingsläufen am Freitag versuchte man ein gutes Setup zu finden, denn der Reifenverschleiß ist auf dem Kurs an der Nordsee extrem hoch. Beim Qualifying für Lauf eins blieb Viebahn im Verkehr stecken und büßte etwa sieben Zehntelsekunden ein, was ihn drei Startplätze kostete und im Endeffekt Position Sieben einbrachte brachte. Im zweiten Qualifying wollte man einen Satz Reifen sparen und ging auf Gebrauchten raus, jedoch war damit keine schnelle Runde mehr machbar und auch ein Wechsel auf neue Pneus war nicht mehr drin. Erneut nur Startplatz Sieben für das Team. 


In Lauf eins blieb der Engelskirchener dann regelrecht im Verkehr stecken und hielt seine Position im Feld inne. Die in Zandvoort zum ersten Mal startenden KTM X-BOW GT4 waren das Maß der Dinge und fuhren die Konkurrenz in Grund und Boden. Nach dem Pflichtstopp zur Rennmitte konnte sich Viebahn noch auf den vierten Rang vorarbeiten und mit dieser Platzierung über die Ziellinie gehen. Für das zweite Rennen wurde den beiden KTM-Autos zwar etwas Leistung genommen, doch an der Überlegenheit änderte sich dabei wenig.


[...und mußte am Ende den Gegner im Camaro noch passieren lassen.]

Vor Lauf Nummer zwei sollte dann Einiges für den Mathol-Fahrer schieflaufen, denn seine Freundlichkeit wurde letztendlich gehörig bestraft. Auf die Bitte des Streckensprechers um ein Interview vor dem Start stieg Viebahn nochmals aus dem Fahrzeug. Nach Ende des Gespräches wollte er in die Startaufstellung rollen, jedoch war die Boxenampel mittlerweile auf Rot geschaltet worden, was somit den letzten Startplatz für ihn bedeutete. Mit reichlich Wut im Bauch startete der Engelskirchener direkt nach dem Start eine spektakuläre Aufholjagd und lag nach drei Runden bereits auf Platz fünf. Wiederum lief es zur Rennmitte beim Pflicht-Boxenstopp recht gut und der Aston Martin lag nun auf Rang drei. Allerdings machte sich nun die Tragweite des hohen Anfangstempos bemerkbar und die Reifen bauten rapide ab.

„Bei meiner Aufholjagd habe ich die Reifen richtig strapaziert. Das habe ich in den letzten Runden gemerkt, als von hinten noch zwei Gegner an mir vorbei gefahren sind. Ich war echt chancenlos“, so Viebahn.  Die beiden Niederländer Duncan Huisman (Chevrolet Camaro GT4) und Simon Knap (BMW M3 GT4) ließen Viebahn auf ihrer Hausstrecke noch auf Rang fünf zurückfallen.  

Von den Punkten her reicht es nach diesem Wochenende für Rang drei in der Meisterschaftstabelle. „Ich habe zweimal in der Spitzengruppe die Zielflagge gesehen und so viele Punkte wie möglich geholt. Wir sind quasi mit einem blauen Auge davon gekommen“, zeigt sich Jörg Viebahn am Ende dennoch relativ zufrieden. Allerdings wird er sich in Zukunft zweimal überlegen, einem Streckensprecher kurz vor dem Rennen nochmals ein Interview zu geben.

GT4-Europameisterschaft 2015 (nach vier Rennen):
1. Marcel Nooren/Jelle Beelen (beide NL)                                          81 Pkt.
2. Luc Braams/Duncan Huisman (beide NL)                                     67 Pkt.
3. Jörg Viebahn (D)                                                                                   55 Pkt.

Die nächste Veranstaltung findet vom 5. bis 7. Juni in Österreich statt.