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Banger Blick der oberbergischen Milchviehhalter

Red; 6. May 2015, 11:05 Uhr
Oberberg Aktuell
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Banger Blick der oberbergischen Milchviehhalter

Red; 6. May 2015, 11:05 Uhr
Oberberg - Preiseinbußen sollen nicht auf Milchviehhalter abgewälzt werden - Verbraucher sollten zu „fair“ gehandelten Milchproduckten greifen.
Die aktuellen Kontraktabschlüsse mit deutlichen Preiseinbußen für Produkte der so genannten Weißen Linie sind Folge einer Marktentwicklung, die bereits seit über 18 Monaten feststellbar ist. „Dass sich Marktpreise ausschließlich aufgrund von Angebot und Nachfrage bilden und gesellschaftliche Wünsche nach mehr Tier- oder Umweltschutz bei der Preisbildung in einem vollständig freien Markt so gut wie keine Rolle spielen, dürfte diesen Vertretern durchaus bekannt sein“, kritisiert der Reichshofer Michael Braun, Teamleiter Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). „Viel zu schwach ist auch die Aussage, dass für Preissenkungen aktuell kein Spielraum ist. Schon jetzt ist das Preisniveau von unter 30 Cent/kg Milch viel zu niedrig, so dass vielmehr dringend eine Anhebung des Milchpreisniveaus gefordert werden muss, will man nicht noch tiefer in eine Krise schlittern.“


Sollten die im Raum stehenden Kontraktabschlüsse wirklich Realität werden, dürfte ein weiterer Rückgang des Milchpreisniveaus unvermeidlich eintreten. Die oberbergischen Milchviehhalter erwarten in dieser Situation, dass die Molkereiwirtschaft die im Raum stehenden Kontraktabschlüsse so nicht realisiert beziehungsweise deren Folgen nicht auf die Milchviehhalter abwälzt, sondern das Marktrisiko der schlechten Abschlüsse konsequent selber trägt.

„Die aktuelle Entwicklung bei den Kontraktabschlüssen zeigt außerdem sehr deutlich die Notwendigkeit, dass für jeden Liter Milch, der den Milchviehbetrieb verlässt, neben der Menge und Qualität vorab verbindlich ein Preis vereinbart sein muss“, so Michael Braun weiter. „Nur so kann die bequeme Marktsituation der Molkereiwirtschaft, insbesondere der genossenschaftlich organisierten Konzerne, zurückgehende Markterlöse vollständig auf die Milchviehhalter abzuwälzen, beendet werden.“ Doch auch der Verbraucher könne durch eine gezielte Kaufentscheidung zu „fair“ gehandelten Milchproduckten ein Zeichen für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft in der Region setzen.
  
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