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Dynamischer Auftakt des Jazz-Meetings

vma; 25. Apr 2015, 13:03 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Unverwechselbar ist der melodische und druckvolle Jazz des 'Tingvall Trio', mit dem sie auch in Gummersbach das Publikum sofort begeisterten.
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Dynamischer Auftakt des Jazz-Meetings

vma; 25. Apr 2015, 13:03 Uhr
Gummersbach – Mit dem Ausnahme-Ensemble „Tingvall Trio“ startete in der Halle 32 das 9. Jazz-Meeting Oberberg nach langer Abstinenz mit einem fulminanten Musikact.
Auf aller höchstem Niveau präsentierte das „Tingvall Trio“ ein Konzert der Extraklasse. Rund 120 Gäste ließen sich schnell begeistern von dem norddeutschen Klavier-Trio um den Namensgeber Martin Tingvall. Die drei Musiker  - Martin Tingvall (Klavier), Omar Rodriguez Calvo (Kontrabass) und Jürgen Spiegel (Schlagzeug) - spielen Konzerte in über 20 Ländern und werden bei Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Dass sie allerhöchste musikalische Fertigkeiten besitzen und sich aus dem Effeff kennen bewiesen sie auch in Gummersbach. Genau das macht die Qualität des Tingvall Trios aus: die Perfektion, mit der jeder der drei Musiker sein Instrument beherrscht und das brillante Zusammenspiel.



Fast poetisch klingen die Melodien um dann wieder in eine ausdrucksstarke Dynamik überzugehen. Energie ist eine Konstante in ihrer Musik. Mal schwebt sie daher wie ein Windhauch und wird zu einem wilden Sturm. Die Dynamik überrollt den Zuhörer fast, nimmt ihn aber auf wunderbare Weise mit. So beginnt beispielsweise „Vattensaga“ ganz balladesk und wird dann von Bass und Schlagzeug aufgenommen und wirkt fast explosionsartig. Viele Stücke weisen eine für den skandinavischen Jazz typische Melodiösität auf und nehmen Anleihen an der aktuellen Rock- und Popmusik.


[Martin Tingvall komponiert alle Stücke selbst für das "Tingvall Trio" und ist zudem ein brillanter PIanist.]

Die Stücke heißen „Cowboy“, „Beat“ oder haben schwedische Titel, wie „Den Gamla Eken“, was so viel heißt wie „die alte Eiche“, wie Martin Tingvall zwischen den einzelnen Darbietungen erklärt. Verschmitzt fügt er zu der Namensgebung von „Cowboy“ hinzu, dass Omar Rodriguez Calvo ein kleiner Part an einen Pistolenschuss erinnert habe und: „Wir haben ja die Freiheit, die Titel so zu wählen, wie wir wollen - wir haben ja keinen Text.“ Aber auch ohne Text sind die Stücke ausdrucksstark und ansprechend. Das „Tingvall Trio“ überzeugt durch eingängige und doch hintersinnige Melodien, phantasievolle Improvisationen, ein perfektes Ensemblespiel und eine Dynamik, die immer wieder an den Sound von Rockbands erinnert.

Bereits dreimal erhielt das Tingvall Trio den Jazz-Echo - in der Kategorie „Ensemble des Jahres national“ und "Live-Act des Jahres". Und für ihre CD-Veröffentlichungen bekamen sie schon drei JazzAwards in Gold. Die kleinen silbernen Scheiben sind auch als LP erhältlich und die hatten sie natürlich auch in der Halle 32 dabei. Wie die letzte CD „Beat“ – auf der das Trio seinen eigenen Beat festgehalten hat. Die Festivalbesucher nahmen reichlich davon mit nach Hause, denn diesen Genuss möchte man immer wieder hören.


[Gemeinsam erzeugen die drei Ausnahmemusiker mit ihrer rein akustisch ausgerichteten Musik einen grandiosen Bandsound.]

Nach zehnjähriger Unterbrechung feierte das Jazz-Meeting Oberberg mit diesem Konzert einen grandiosen Comeback-Auftakt zum dreitägigen Festival. Bis Sonntag jazzt es in der Halle 32 in Gummersbach heftig. Auch der Samstag mit einem Doppelkonzert verspricht, interessant zu werden. Stefan Heidtmann & Friends mit Sandra Klinkhammer (Vocals) präsentieren ihr aktuelles CD-Programm und Pianist Martin Sasse brilliert mit Gerd Dudek in seinem Quartett mit einem hochenergetischen John-Coltrane-Tribute. Und am Sonntag klingt das Festival mit groovender, swingender Musik vom Feinsten der "The Metropol Jazzmen" aus.
  
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