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Schlaganfall: Jede Minute zählt

uk; 23. Apr 2015, 21:19 Uhr
Bild: Klinikum Oberberg --- Prof. Dr. Franz Blaes (Chefarzt Neurologie Kreiskrankenhaus Gummersbach, v.l.), Dr. Ralf Mühlenhaus (Leiter des Rettungsdienstes Oberbergischer Kreis), Dr. Markus Ebke (Chefarzt Neurologie Dr.-Becker-Rhein-Sieg-Klinik), Dr. Gunnar Heymer (Betriebsarzt BPW Bergische Achsen KG), Dr. Jorg Nürmberger (Sozialdezernent Oberbergischer Kreis), Andreas Hüpper (AOK Fachserviceleiter Medizinische Versorgung) und Dr. Frank Lott (Leitender Oberarzt Neurologie Kreiskrankenhaus Gummersbach) beim Besuch auf der Stroke-Unit des Kreiskrankenhauses Gummersbach.
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Schlaganfall: Jede Minute zählt

uk; 23. Apr 2015, 21:19 Uhr
Oberberg - Zahlreiche Institutionen, Behörden, Firmen und das Kreiskrankenhaus Gummersbach rufen gemeinsame Initiative ins Leben.
Von Uli Klein

"Time is money", weiß der Volksmund. "Time is brain" (Gehirn), lautet dagegen ein zentrales Motto auf der Neurologischen Station des Gummersbacher  Kreiskrankenhauses. Insbesondere dann, wenn  es um das Thema Schlaganfall geht, ist Zeit ein zentraler Faktor. Je schneller ein Patient nach einem Schlaganfall versorgt wird, desto größer ist die Chance, ihm entscheidend helfen zu können. Um die möglichst zeitnahe Versorgung von Menschen mit Schlaganfall-Symptomen zu gewährleisten beziehungsweise zu verbessern, haben das  Kreiskrankenhaus, die Kassenärztliche Vereinigung Oberberg, der Oberbergische Kreis mit Gesundheitsamt, Rettungsdienst und Wirtschaftsförderung,  die Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht, die AOK Rheinland-Hamburg sowie die Firma BPW Bergische Achsen KG die Schlaganfall-Initiative Oberberg ins Leben gerufen.

Erleidet jemand einem Schlaganfall,  kommt es auf jede Minute an. "4,5 Stunden bleiben Zeit, um eine Lysetherapie einzuleiten", erklärte Professor Dr. Franz Blaes, Chef der Neurologie in Gummersbach, als sich die Initiative vorstellte. Bei der Lysetherapie werden Blutgerinnsel in der Hirnarterie durch eine Infusion mit einem Enzym aufgelöst. So können Betroffene ohne Folgeschäden bleiben. Wird dieses Zeitfenster aber überschritten, sind irreversible Schäden, die nur noch therapiert werden können, unvermeidbar. Oder aber diese Schlaganfälle enden sogar tödlich.


Im Kreiskrankenhaus kommen viele Schlaganfall-Patienten zu spät auf der "Stroke Unit" (Spezialstation für Schlaganfälle) an,  um noch  eine Lysetherapie durchführen zu können. Während diese Therapie in Oberberg lediglich bei sechs Prozent liegt, haben es die Kölner Krankenhäuser  geschafft, ihre Quote durch eine  Aufklärungskampagne auf 20 Prozent zu erhöhen. Nicht zuletzt deshalb, weil eine Klinik in der Großstadt  durchschnittlich in zehn oder weniger Minuten erreicht werden kann, während "man in Oberberg teilweise 40 bis 50 Minuten benötigt, um einen Patienten überhaupt zu erreichen", sagte Dr. Ralf Mühlenhaus, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes beim Kreis. 

Zu den klassischen Symptomen für einen Schlaganfall zählen Schwierigkeiten beim Sprechen, unscharfes Sehen oder Doppelbilder, vorübergehende halbseitige Lähmungen, Drehschwindel, Gleicvhgewichtsstörungen und plötzliche heftige Kopfschmerzen. Die Akteure der Schlagfall-Initiative Oberberg planen eine Veranstaltungsreihe, um über Früherkennung und Erstmaßnahmen zu informieren. So findet am  kommenden Samstag, 25. April, eine Fortbildung  für Ärzte und medizinisches Fachpersonal im Landschaftshaus auf dem Gelände von Schloss Homburg in Nümbrecht statt.

Am Montag, 4. Mai, steht der Schlaganfall-Info-Bus  der Stiftung Deutschen Schlaganfallhilfe von 10 bis 16 Uhr auf dem Gummersbacher Lindenplatz, um unter dem Titel "Herzenssache Schlaganfall" beispielsweise über Alarmsignale, das Verhalten im Notfall sowie Rehabilitation, aber auch Vorsorgemöglichkeiten aufzuklären. Zudem bietet das Gummersbacher Kreiskrankenhaus einen Schlaganfall-Risiko-Check und die AOK Ernährungsberatung sowie Cholesterintests an.
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