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Kreis zeigt Energie-Netzwerk die kalte Schulter

db; 23. Apr 2015, 06:00 Uhr
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Kreis zeigt Energie-Netzwerk die kalte Schulter

db; 23. Apr 2015, 06:00 Uhr
Gummersbach – Das Zentrum für Bioenergie Oberberg möchte beim neuen Energiekonzept des Kreises mitreden, wird aber nicht eingeladen. Dabei ist der Kreis Mitbegründer der Kooperation.
Der Oberbergische Kreis will umweltfreundlicher werden und dazu unter anderem in Kürze ein neues Konzept zur Energieeffizienz vorstellen. Auf das Fachwissen und die Zusammenarbeit mit dem „Zentrum für biogene Energie Oberberg“ (ZebiO) verzichtet die Kreisverwaltung dabei. Und das, obwohl der Kreis Mitbegründer von ZebiO ist. Das ist die Kurzfassung der Geschichte, die sich gestern bei einer Informationsveranstaltung von ZebiO im Gründer- und Technologiezentrum (GTC) offenbarte.

„Uns wurde der Weg in die Institutionen des Kreises verwehrt“, berichtete ZebiO-Vorsitzender Kay Boenig auf Nachfrage von Ralf Wurth (SPD), woran es denn hapere. Helmut Schäfer (Grüne) hatte schon in der Februar-Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses den Antrag gestellt, Vertreter von ZebiO zum nächsten Termin einzuladen. Der Antrag fand keine Mehrheit. Einer Feier zum Bestehen von ZebiO im vergangenen November sei der Landrat ferngeblieben. „Da sind persönliche Eitelkeiten im Spiel“, erklärte Schäfer auf spätere Nachfrage von Oberberg-Aktuell und nannte unter anderem Kreisdirektor Jochen Hagt. Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit. „Wir haben wohl die falsche politische Geburt“, mutmaßte der ZebiO-Vorstand. Man sei überparteilich und weitestgehend durch öffentliche Förderprogramme finanziert, also auch keiner Klientelpolitik verpflichtet.



Mit der gestrigen Veranstaltung wollte ZebiO dem Kreis die Hand reichen und die zugeschlagenen Türen wieder öffnen. Von der Kreisverwaltung war niemand anwesend. Das Angebot zum Gespräch in kleiner Runde bestehe jederzeit, so van Dyck: „Wir sind bereit.“ Vorstandsmitglied Susanne Roll fügte hinzu: „Wir wollen keine Fronten aufbauen, sondern gemeinschaftlich für diese Region arbeiten. “

In der nächsten Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses am 28. April soll das Konzept „Energieeffizienzregion Oberberg“, das von der Beratungsfirma Adapton zusammen mit dem Kreis und :metabolon entwickelt wurde, vorgestellt werden. In der Beschlussvorlage heißt es unter anderem: „Die Aufgabe des Effizienzkonzeptes ist die Bündelung aller bisherigen Projekte, Initiativen und Maßnahmen des Oberbergischen Kreises im Bereich Energieeffizienz.“ Bernhard van Dyck sagt: „Wir begrüßen das Konzept und würden gerne unsere Erfahrungen und Erkenntnisse zur Verfügung stellen.“ Dies hatte der ZebiO-Vorstand auch in einem Schreiben an den Landrat bekräftigt. Netzwerkmanagerin Regina Schulte formulierte es so: „Bei diesem wichtigen Thema sind Politik, Unternehmen und die Region gemeinsam gefordert.“

Über ZebiO:

ZebiO entstand aus einer Kooperationsgemeinschaft des Landesbetriebes Wald und Holz NRW, vertreten durch die Forstämter Waldbröl und Wipperfürth, dem Oberbergischen Kreis und die Gründer- und TechnologieCentum Gummersbach GmbH. Daraus gründete sich der gemeinnütziger Förderverein ZebiO, dem inzwischen rund 170 Mitglieder angehören - darunter Kommunen, Energieberater und Technologieunternehmen. Zweck des Vereins ist laut Satzung die Förderung der Nutzung biogener Energie mit den Schwerpunkten der Energieträger Holz, Biogas, Klärgas, Vergärungsprodukte und der damit verbundenen Technologien ausschließlich durch das ZebiO. Als Aufgaben sieht der Förderverein die Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung der Bevölkerung über Umwelt- und Klimaschutz sowie über die Nutzung biogener Energie und die Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes.
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