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„Mutterkühe und Kälber stehen knietief im Matsch“

fj; 16. Apr 2015, 12:56 Uhr
Bilder: Konrad Gerards --- Die Bilder legte Gerards seinem Schreiben an den Oberbergischen Kreis bei.
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„Mutterkühe und Kälber stehen knietief im Matsch“

fj; 16. Apr 2015, 12:56 Uhr
Gummersbach – Der Gummersbacher Grüne Konrad Gerards ist nur einer der Bürger, die sich über die Rinderhaltung im Stadtteil Schneppsiefen beschwert haben – Kreis ging Anzeigen nach und leitete entsprechende Maßnahmen ein.
„Die Tiere stehen knietief im Matsch, das Gelände hat im Winter wenig Ähnlichkeit mit einer Weide“, beschreibt Konrad Gerards die Rinderhaltung im Gummersbacher Stadtteil Schneppsiefen in einem Brief an Landrat Hagen Jobi, der auch OA vorliegt. Als Stadtverordneter wurde Gerards, Sprecher der Gummersbacher Grünen, mehrfach auf die Mutterkuhhaltung in Schneppsiefen aufmerksam gemacht. „Ich verfüge aufgrund meines Landwirtschafts-Studiums über genügend Sachverstand, um diese Art der Haltung nicht normal zu finden“, macht Gerards seinen Sorgen Luft. Neben nicht-artgerechter Tierhaltung, befürchtet der Politiker ebenso, dass Exkremente in die umliegenden Gewässer gelangen.


[Gerards befürchtet, dass
Exkremente in die umliegenden Gewässer gelangen.]  
  
Wie Dr. Stefan Kohler vom Veterinäramt des Oberbergischen Kreises mitteilt, war Gerards nicht der einzige Bürger, der sich um das Wohlergehen der Mutterkühe und ihrer Kälber in Schneppsiefen sorgte. Bereits vor Gerards Schreiben seien Mitarbeiter seines Amtes deshalb vor Ort gewesen, um den Anzeigen der Bürger nachzugehen. Zuletzt führte ein Tierarzt am 2. April eine unangekündigte Kontrolle durch. Dieser konnte fürs Erste Entwarnung geben: Die Tiere waren wohlgenährt und gesund, das vorhandene Futter sauber und das Wasser frisch. Doch auch der Veterinär stellte fest: Die Kühe stehen auf einem Schlammfeld. „Das ist bedenklich. Rinder sind zwar von Natur aus sumpfige Landschaften gewohnt, sie brauchen aber zumindest eine trockene Liegefläche. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Futter verdreckt“, erklärte Kohler. Im Gespräch forderte der Tierarzt den Halter dazu auf, einen trockenen Bereich zu schaffen, an den auch die Futterraufe versetzt werden soll. Derzeit kontrolliert ein Mitarbeiter des Veterinäramts, ob der Halter dieser Aufforderung nachgekommen ist.


Um die Situation dauerhaft zu entschärfen, wird der Landwirt außerdem die Anordnung erhalten, in der nassen und kalten Jahreszeit zukünftig deutlich weniger Tiere auf der Weidefläche zu halten. „Da es nun trockener und wärmer wird, wird die Weide bald auch wieder aussehen wie eine Weide. Grün und trocken. Das matschige Feld, wie man es derzeit vorfindet, resultiert aus der Tatsache, dass im Winter zu viele Tiere auf der Fläche gehalten wurden“, erklärte Kohler.



Um sicherzugehen, dass weder Mutterkühe noch ihre Kälber zukünftig knietief im Matsch stehen müssen, wird das Kreisveterinärsamt den Betrieb weiterhin kontrollieren. Ins Boot wird außerdem das Umweltamt geholt. Es soll prüfen, ob Gülle von der matschigen Wiese abläuft. Welche Gefahr von auslaufender Gülle ausgehen kann, hat das Bergische bei der Umweltkatastrophe an der Neyetalsperre leider am eigene Leib erfahren müssen.
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