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Für jeden Fan ein emotionales Erlebnis

uk; 22. Mar 2015, 12:27 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Für jeden Fan ein emotionales Erlebnis

uk; 22. Mar 2015, 12:27 Uhr
Gummersbach - Ulla Meinecke gastierte in der Halle 32 und nahm die Zuhörer mit auf eine nachdenkliche wie unterhaltsame Reise.
Manch grau melierter Herr ist im Publikum zu sehen. Und zahlreiche Damen haben offenbar noch mal im Kleiderschrank gefahndet und die speckige Lederjacke herausgefingert. Kein Wunder: Denn Konzerte von Ulla Meinecke sind mit einer kräftigen Prise Nostalgie garniert. Nicht nur bei der Anhängerschaft vor der Bühne, sondern auch bei der Künstlerin auf der Bühne. Ulla Meinecke ist am Freitagabend in der Gummersbacher Halle 32 zu Gast und erfüllt die Erwartungen, die die Ü50-Gemeinde an die 61-jährige hat, punktgenau.



Nicht nur, dass sie auf nachdenklich-ironische Art den aktuellen Zeitgeist musikalisch kommentiert und den Jugendlichkeitswahn  aufs Korn nimmt: "Heute ist ja 50 die neue 30, viele halten ihren 30. Geburtstag für die erste Nahtod-Erfahrung. Und Anti-Aging, das ist eine milliardenschwere Industrie mit einem kleinen Geheimnis: Es nützt nichts!“ Genauso interpretiert sie das zeitlose Thema Zweierbeziehung. Unter anderem mit dem süffisant-gutgemeinten  Ratschlag, "in manchen Urlaub sollte man einfach Tabletten  mitnehmen. Große Tabletten."

Die „Ulla Meinecke Band" besteht neben Ulla selbst aus Ingo York (Gitarre, Bass) und Reinmar Henschke (Piano) -  herausragende Multi-Instrumentalisten. Meinecke eröffnet den Abend in Gummersbach mit  „Wenn zwei zueinander passen“, "Schlendern ist Luxus“ und „Süße Sünden“.  Schnell nimmt sie ihr Publikum - leider nur knapp 200 Fans - mit ihren poetischen Texten mit. Es geht um Höhen und  Tiefen der Liebe, große Dramen und starke Abgänge.




In ihren ebenso poetischen wie pointierten und aus ironisch-nachdenklicher Perspektive geschriebenen Texten geht es um die Höhen und Tiefen der Liebe, beschreibt zarte Anfänge, kleine Fluchten, große Dramen und starke Abgänge.  Zwar wirkt die Aufführung in manchen Sequenzen ein wenig energiearm, doch die spärlichen Bewegungen passen zu der Unaufgeregtheit der Sängerin und Poetin. Und ihr leicht rauchig-samtiger Gesang geht immer noch unter die Gänsehaut.

"Das Schicksal ist nicht gerade Weltmeister im Fair-Sein", fasziniert die Zuhörerschaft jedenfalls genauso bluesigen Interpretation des Marc-Cohn-Hits "Walking In Memphis" oder die Zeitlos-Nummer "50 Tipps ihn zu verlassen".  Mit  den letzten Zugaben - "Die Tänzerin" (Ulla Meineckes wohl größter Hit)  sowie "Übers Meer", eine Hommage an Rio Reiser, beschließt die Künstlerin ihr über zweistündiges Programm, das für jeden Fan ein emotionales Erlebnis gewesen sein dürfte.  


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