Archiv

Das Abstiegsgespenst geistert durch die Wiehler Hallen

or; 1. Mar 2015, 20:34 Uhr
ARCHIV

Das Abstiegsgespenst geistert durch die Wiehler Hallen

or; 1. Mar 2015, 20:34 Uhr
Oberberg - Während Oberbantenberg nach einer herben Heimklatsche wieder mittendrin im Abstiegsstrudel steckt, verliert Oberwiehl in letzter Sekunde in Weiden - Strombach verkauft sich teuer, aber unterliegt Frechen.
TV Oberbantenberg – HSG Siebengebirge/Thomasberg 23:35 (11:17).

Natürlich kann man im Abstiegskampf verlieren. Natürlich kann man auch gegen einen direkten Konkurrenten verlieren. Aber so eine Klatsche zu kassieren, wie der TVO gegen Siebengebirge, das ist schon ein Ausrufezeichen. Und zwar im negativsten Sinne. „Als Trainer bin ich da relativ sprachlos“, fiel es der sonst so eloquenten Simone Naaf nach der Partie schwer die 60 vorangegangen Minuten in Worte zu fassen. Von Beginn an zeigte ihr Team wenig bis keine Einstellung. Vorne wurden viele Bälle einfach weggeworfen, hinten packte die Deckung, egal in welcher Formation agierend, nie richtig zu.




[Carina Hartmann zeigte als einzige TVO-Akteurin Normalform]

Beim 4:8 (11. Minute) war der Start schon missglückt, das erste Teamtimeout genommen und eine Besserung nicht in Sicht. Über 6:12 (21.) und 10:14 (27.) ging es mit sechs Toren Rückstand in die Kabinen. Wer in der nur spärlich besetzten Bielsteiner Halle auf Besserung gehofft hatte, konnte diese gleich begraben. Siebengebirge, das sicherlich ein starkes Spiel mit wenigen Fehlern machte, aber kein unschlagbarer Gegner war, legte direkt los. Beim 13:24 (40.) war die Partie dann auch schon entschieden, Ballverluste und Fehlwürfe des TVO führten zu Gegenstößen, die die immens torgefährliche Tine Kutlesa nach teilweise punktgenauen Zuspielen ihrer Torhüterin, verwandelte.

Oberbantenberg versuchte es anschließend noch mit einer 4+2- und einer 3+3-Abwehrvariante. „Aber wenn keiner zugreift, muss man sich nicht wundern“, sah Naaf bis in die Schlussphase keine Besserung. Erst als in den Schlussminuten der Frust ein wenig an Überhand gewann, wurden die Abwehrversuche des TVO herzhafter. Aus ihrer Generalkritik nahm Simone Naaf letztlich einzig Linksaußen Carina Hartmann heraus, die neben acht Toren auch in der Defensive aufmerksam agierte.

TV Oberbantenberg: Carina Hartmann (8), Lisa Gebauer (6/3), Maria Eisenbach (3), Anna Bickenbach (2), Maja Alberts, Nicole Frackiewicz, Julia Kreter und Jessica Scheurer (je 1).


HSV Frechen – TV Strombach 28:25 (14:12).

„Mehr war einfach nicht drin“, konstatierte Florian König nach dem durchaus gelungenen und couragierten Auftritt seiner Mannschaft beim Spitzenreiter. Nachdem wochenlang an einen geregelten Trainingsbetrieb mit einer vollständigen Mannschaft nicht zu denken war, fanden sich am Sonntag mit Lilla Halasz und Vanessa Schwab beispielsweise zwei Spielerinnen beim Treffpunkt ein, die schon länger keinen Handball mehr in der Hand gehabt hatten. Trotzdem, oder gerade deshalb, funktionierte das TVS-Spiel ganz gut. Denn aus dieser absoluten Außenseiterrolle heraus spielten die Strombacherinnen stark auf. Ohne es trainiert zu haben improvisierten König und seine Mädels eine 3:2:1-Deckung gegen den wurfstarken HSV-Rückraum. „Die Abwehr stand bärenstark und hat acht, neun Bälle abgefangen. Frechen hatte richtig Probleme“, lobte der Trainer.


[Bei Vanessa Schwab war, genau wie bei Lilla Halasz, der Tank nach langer Krankheit irgendwann einfach leer]

So entwickelte sich ein knappes Spiel, die stetige Führung der Gastgeberinnen glich Strombach beim 10:10 noch einmal aus. Das gelang auch im zweiten Durchgang noch zweimal, beim 14:14 und 22:22 ließen die Gäste aber jeweils die Chance auf die Führung liegen und gerieten wieder ins Hintertreffen. „Keine Vorwurf, wir brauchen nicht zu klagen“, machte König neben der krankheitsbedingt gestörten Vorbereitung auch die schwindenden Kräfte seiner Spielerinnen und die durchwachsene Torwartleistung für die Niederlage mitverantwortlich. Erwähnenswert ist dabei sicherlich, dass mit Sara Haak erstmals die 16-jährige B-Jugend-Keeperin zwischen den Pfosten stand und insgesamt 20 Minuten Einsatzzeit bekam. Nach dieser Niederlage dürfte der Zug Richtung Meisterschaft und Aufstiegsrelegation abgefahren sein, trotzdem hat der Trainer noch Ziele: „Den zweiten Platz wollen wir mit aller Macht verteidigen.“

TV Strombach: Erika Lehel, Viktoria Schmitt und Lena Steuck (je 4), Vanessa Schwab (4/2), Lilla Halasz und Viviana Wels (je 3), Melanie Mylenbusch (2) und Stefanie Bruss (1).


Weidener TV – CVJM Oberwiehl 33:32 (15:12).

Eine ganz bittere Pleite kassierte Oberwiehl am späten Sonntagabend beim Tabellenschlusslicht in Weiden. „Vom Kampf her war das eine tolle Leistung. Aber das hilft einem nicht weiter in der Situation, wir müssen endlich anfangen zu punkten“, war Trainer Carsten Mundhenk auch ob der anderen Ergebnisse mehr als nur bedient. Schon der Start in den Abstiegsgipfel misslang den oberbergischen Gästen, über 4:2 zwang Weiden den CVJM beim 8:3 zum ersten frühen Teamtimeout des Abends. Und das zeigte dann auch schnell Wirkung, Oberwiehl berappelte sich und konnte über 13:10 (25. Minute) bis zur Pause in Schlagdistanz bleiben.

Allerdings missriet auch der Start in den zweiten Durchgang komplett. „Nach 40 Minuten war ich gezwungen wieder ein Timeout zu nehmen“, schmiss Mundhenk beim 19:13 für die WTV-Spielerinnen die zweite Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch. „Die Mädels haben dann bis zum Gehtnichtmehr gefightet“, erlebte er dann eine beeindruckende Aufholjagd mit. Beim 32:32 schien die auch schon fast von Erfolg gekrönt, da bekam die Weidener Rechtsaußen den Ball und warf ihre Mannschaft drei Sekunden vor dem Ende zum Sieg und stürzte die Wiehlerinnen in ein Tal der Tränen. „Wir haben die freiesten Chancen liegenlassen, vier verworfene Siebenmeter zeigen unsere Torausbeute“, klagte Mundhenk nach der erneuten Pleite. Neben der abwehrstarken Alexandra Suhr hob er einzig die sehr starke Vorstellung von Hannah Haase hervor.

CVJM Oberwiehl: Hannah Haase (9/1), Denise Szakacs (7), Alexandra Suhr (4), Yasemin Adam (3), Thea König (3/1), Stella Henn und Annika Marenbach (je 2), Henrike Denk und Tahnee Ranke (je 1).


Weitere Ergebnisse und Tabelle
  
WERBUNG