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Bioenergie: Regionale Wertschöpfung in der Praxis

js; 25. Feb 2015, 11:55 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Rüdiger Gennies stand eine Führung über den Baubetriebshof auf dem Programm.
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Bioenergie: Regionale Wertschöpfung in der Praxis

js; 25. Feb 2015, 11:55 Uhr
Reichshof - Vertreter aller 21 deutschen Bioenergie-Regionen gastieren derzeit anlässlich eines Workshops in Oberberg - Am Morgen informierte der Bauhof der Gemeinde Reichshof über seine Holzhackschnitzelheizung.
Die Regionale Wertschöpfung von erneuerbaren Energien beschäftigt derzeit Vertreter aller 21 deutschen Bioenergie Regionen. Die Gastgeber vom „BioEnergieDialog Oberberg RheinErft Westerwald-Sieg“ haben zu einer zweitägigen Veranstaltung eingeladen, die den Erfahrungsaustausch der Teilnehmer fördert und mit Exkursionen über das Thema informiert. Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten von Bioenergie werden an Praxisbeispielen aus Oberberg erläutert.


[Dieter Engelbert berichtete über den Betrieb der Heizungsanlage.]

Am Morgen stand eine Stippvisite auf dem Bauhofgelände der Gemeinde Reichshof auf der Agenda, weil dort seit 2007 klimafreundlich, nachhaltig und kostengünstig geheizt wird. Bauhofleiter Dieter Engelbert führte die Gruppe über das Gelände und stellte eine Verarbeitungs-möglichkeit von Grünabschnitten aus der kommunalen Landschaftspflege vor. In Reichshof pflegt das 18-köpfige Mitarbeiterteam des Bauhofs ein 280 Kilometer langes Straßennetz.



Das Strauchwerk am Wegesrand wird regelmäßig zurückgeschnitten, der anfallende Rückschnitt kleingehäckselt und so zu Holzhackschnitzeln verarbeitet. Das Material wird anschließend in einer entsprechenden Heizungsanlage verfeuert und für die Beheizung des Bauhofgeländes und des angrenzenden Kindergartens genutzt. Etwa 800 Kubikmeter Hackschnitzel entstehen pro Schnittsaison. 250 bis 300 Kubikmeter werden vor Ort eingesetzt. Seit zwei Jahren beheizt man mit dem Rest die Hunsheimer Grundschule, die dortige Sporthalle und die Schwimmhalle.


[Der Häcksler kommt vor Ort zum Einsatz. Die Holzhackschnitzel werden danach zum Bauhof transportiert und eingelagert.]

Bevor die Anlage in Brüchermühle in Betrieb ging, wurden die Holzabfälle ebenfalls gehäckselt, allerdings nicht weiterverarbeitet. „Die Biomasse wurde an die Böschung gekippt. Alle 100 Meter hatte man einen solchen Haufen, der am nächsten Morgen auf wundersame Weise verschwunden war“, berichtete Engelbert mit einem Schmunzeln und fügte hinzu: „Wir hatten keinen Nutzen aus unserer Arbeit. 2005 begannen wir damit, uns mit der Anschaffung einer Holzhackschnitzelheizung auseinanderzusetzen.“

Nach der Besichtigung von Beispielanlagen, der Erstellung eines Gutachtens und ersten Berechnungen sei zwei Jahre später die Umsetzung der Idee gefolgt. „Man muss konsequent an das Thema ran gehen, eine vernünftige Technik anschaffen, eine gute Organisation und eine gute Mannschaft haben“, erklärte Engelbert und gab den Vertretern der Bioenergie-Regionen einige Tipps zur Projektumsetzung mit auf den Weg. Die Besucher zogen nach der Besichtigung zur Exkursion des Nahwärmenetzes im Schulzentrum Waldbröl weiter.


  
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