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SPD bewies ihre verbale Schlagkraft

js; 19. Feb 2015, 09:11 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Dr. Roland Adelmann (MdL, v.l.), Thorsten Konzelmann (Vorsitzender SPD-Unterbezirk Oberberg), Michaela Engelmeier (MdB), Marlies Schirp, Jörg Bukowski (Bürgermeister Morsbach), Susanne Maaß (Vorsitzende SPD Reichshof), Ralf Oettershagen (Fraktionsvorsitzender SPD Reichshof) und Andreas Horath.
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SPD bewies ihre verbale Schlagkraft

js; 19. Feb 2015, 09:11 Uhr
Reichshof – Die SPD Reichshof schwang gestern die verbale Keule und teilte beim ihrem siebten politischen Aschermittwoch vor allem gegen FDP und CDU aus.
„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“, heißt es in einem bekannten Karnevalslied. Während die Narren gestern das Ende des Fastelovends begingen, dreht man in der Politik noch einmal auf und zieht gegnerische Parteien durch den Kakao. Die Tradition des politischen Aschermittwochs wird im Oberbergischen von der SPD Reichshof aufgegriffen. Zum siebten Mal traf man sich am Mittwochabend im „Sinsperter Hof“, um mit humorvollen und ungeschönten Reden Dampf abzulassen. Der vollbesetzte Saal sollte eigentlich durch die Bundesabgeordneten Willi Brase und Michael Thews unterhalten werden. Beide sagten die Teilnahme krankheitsbedingt ab. Die Lachmuskeln der Gäste wurden dennoch trainiert.


Kein Blatt vor den Mund nahm Michaela Engelmeier. In ihrer Rede sparte Oberbergs Bundesabgeordnete nicht mit Seitenhieben auf die FDP. Von einem verzweifelten Überwasserhalten und einer aalglatten, inhaltsleeren Krawattenpolitik war die Rede: „Tut mir leid, Christian Lindner. Da helfen weder Magenta noch die Umbenennung der Partei.“ Nach den Liberalen bekam die CDU ihr Fett weg. Die Zweckehe und Streitigkeiten um den Mindestlohn sowie der Maut-Vorschlag des bayerischen CSU-Stiefsohns wurden thematisiert. Besondere Beachtung fand Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Um mehr Frauen in die Bundeswehr zu locken, bediene „Flinten-Uschi“ Imagekampagne Rollenbilder aus der Zeit der Nierentische.


[Dr. Roland Adelmann spielte "Peggy".]

Pegida wurde ebenfalls aufs Korn genommen. Humoristisch zeichnete Engelmeier das Verhalten der ehemaligen Hauptakteure Lutz Bachmann und Kathrin Oertel, der sie karnevalistische Schminkkompetenzen zusprach, nach. Sie forderte weiteren Widerstand gegen die Bewegung: „Wenn wir gemeinsam so weiter machen, werden die Rechtspopulisten bald wieder in ihrem eigenen braunen Süppchen rühren und sich beleidigt den Scheitel nachziehen.“ Das Thema wurde mit einem Auftritt von Dr. Roland Adelmann vertieft. Das Landtagsmitglied erschien in Kostümierung und verkörperte „Peggy“, die in Dresden auf Heimatsuche gegangen ist. „Leider hatte die Gegenseite bessere Lieder. Das Drumherum war auch nicht so toll. Außerdem kamen jede Woche weniger Leute zu den Demonstrationen“, so das Fazit der Reise.


Nach einem Überblick auf Bundesebene wurde die politische Situation in Oberberg von weiteren Rednern aufgegriffen. Oberbergs SPD-Chef Thorsten Konzelmann stellte fest, dass es eigentlich schade sei, das Landrat Hagen Jobi nicht mehr zur Wahl antrete. Nach elf Jahren habe er sich schließlich endlich mit den Grundlagen des Verwaltungsrechts vertraut gemacht. Einen Lösungsvorschlag für die Neubesetzung stellte man gleich vor. Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski trug ein karnevalistisch angehauchtes Gedicht über die Vorzüge seiner Kandidatur vor: „Der neue Landrat muss nicht der alte Kreisdirektor sein. Ein schwungvoller Bürgermeister wäre da sehr fein.“




Einen Einblick ins Reichshofer Geschehen gab die stellvertretende Vorsitzende der SPD Reichshof. Als „Müllers Mädchen aus Buchen“ berichtete Marlies Schirp über die geringe Wahlbeteiligung bei der letzten Kommunalwahl und Probleme mit der daraus resultierenden Großen Koalition. In dieselbe Kerbe schlug auch Gemeinderatsmitglied Andreas Horath, der das Aus für die bunte Liste folgendermaßen deutet: „Das Wahlergebnis hat eines ganz deutlich gezeigt. Die Reichshofer hatten die ständigen Grabenkämpfe und gegenseitigen Schuldzuweisungen satt.“ Er hoffe nun auf eine faire und konstruktive Zusammenarbeit, die zur Findung des größten gemeinsamen Nenners führen solle.   
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