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FDP-Vorschlag: „Kopfgeld“ für Hauptschüler

bv; 27. Jan 2015, 15:20 Uhr
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FDP-Vorschlag: „Kopfgeld“ für Hauptschüler

bv; 27. Jan 2015, 15:20 Uhr
Lindlar – Lindlarer Liberale wollen Eltern, die ihr Kind zur Hauptschule schicken, 1.000 € zahlen, weil die Anmeldezahlen nicht stimmen - Bürgermeister Ludwig entsetzt: 'Das ist hanebüchen' - Grüne 'fassungslos'. (AKTUALISIERT)
Dieser Antrag für den kommenden Lindlarer Schulausschuss entbehrt nicht einer gewissen Brisanz. Die FDP-Fraktion beantragt nämlich, dass Eltern, die ihr Kind bei der Lindlarer Gemeinschaftshauptschule anmelden, 1.000 € erhalten. 250 € sollen bei Beginn des Schuljahres und 750 € nach Vollendung der 6. Klasse aus dem Gemeindesäckel gezahlt werden. Danach könnten die Schüler auch auf andere weiterführende Schulen wechseln. Außerdem will die FDP 20 € spendieren, wenn Eltern an einem Informationsgespräch von mindestens 30 Minuten  an der Hauptschule teilnehmen.


Als Begründung führen die Liberalen an, dass die erwarteten Anmeldezahlen zur Hauptschule nicht optimistisch stimmten. Dabei leiste die Lindlarer Hauptschule gute Arbeit,. „Doch leider haben Hauptschulen einen schlechten Ruf. Deshalb werden viele Schüler mit Hauptschulempfehlungen an anderen Schulen angemeldet, auch wenn sie aus pädagogischer Sicht vielleicht nicht die beste Wahl sind. Aber was bringt es, wenn man später von der Realschule auf die Hauptschule wechseln möchte, die Hauptschule dann aber nicht mehr da ist“, so die Liberalen in ihrem Antrag. Deshalb wolle man einen Anreiz setzen, die Hauptschule ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

Die Gemeinde verliere mit der Hauptschule nicht nur Schüler, sondern auch Schlüsselzuweisungen. Zahlreiche Investitionen in die Bildungseinrichtung wären verloren, wenn es die Hauptschule nicht mehr gebe. „Wir leisten uns ein Schwimmbad und neue Radwege. Dann sollte uns auch die Hauptschule etwas wert sein, die so wichtig für unsere Schullandschaft ist“, argumentiert die Lindlarer FDP.

Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig war geradezu entsetzt über den FDP-Vorschlag. "Das ist hanebüchen und der völlig falsche Ansatz. So eine Idee entbehrt jedem pädagogischen Ansatz", bewertete er das liberale Ansinnen. Statt mit Geld müsse man die Eltern mit den Qualitäten der Schule überzeugen. "Dieser Vorschlag ist jedenfalls völlig abwegig", so der Rathauschef weiter.

Spott für den FDP-Vorschlag kam von den Grünen: „Eltern sollen ihr Kind dort anmelden, wo sie die individuell besten Bildungschancen haben, nicht dort, wo sich das meiste Geld abgreifen lässt. Wie tief ist unsere Hauptschule gesunken, wenn jetzt schon über Kopfgeld nachgedacht wird? Wir wissen nicht, welche Drogen die Kollegen von der FDP nehmen, aber sie sollten ganz schnell damit aufhören“, so Fraktionssprecher Patrick Heuwes fassungslos.
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