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Palliativnetz mit mehr Information und einem Arzt weniger

js; 22. Jan 2015, 11:43 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Bürgermeister Wilfried Holberg (v.l.), Beisitzer Siegmar Brings, der 2. Vorsitzende Dr. Uwe Wintersohl (Palliativarzt), die Vorsitzende Carola Schönstein (Geschäftsführerin „Die freundliche Pflege“), Schriftführerin Marion Scharf (Ökumenischer Hospizdienst Gummersbach-Bergneustadt), Monika Weith (Einrichtungsleitung evergreen) und Kassierer Joachim Lüllau.
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Palliativnetz mit mehr Information und einem Arzt weniger

js; 22. Jan 2015, 11:43 Uhr
Bergneustadt - Das Palliativnetz Bergneustadt führt ab Januar einmal monatlich eine offene Palliativ-Beratung im Rathaus durch - Der Verein informierte gestern über seine Arbeit und gab Einblick in die damit verbundenen Abläufe - Betreuende Ärzte gesucht.
Im August 2012 gründete sich mit dem Palliativnetz Bergneustadt ein Verein, der sich den Aufbau, die Förderung und Weiterentwicklung der Palliativversorgung in Bergneustadt und der näheren Umgebung auf die Fahne geschrieben hat. Begonnen hat man damals mit zwölf Gründungsmitgliedern. Aktuell hat das Netzwerk 35 Mitglieder und zahlreiche Unterstützer von ambulanten Pflegediensten, Krankenhäusern, Hospizdienst und Altenheimen. Das Palliativnetz Bergneustadt knüpft an zwei Ebenen an. Neben dem Organisationsteam, das durch den Verein und seinen Vorstand gebildet wird, nutzt man die Zusammenarbeit mit einem multiprofessionellem Team, um die Versorgung der Patienten zu ermöglichen.




In Abstimmung mit dem Hausarzt und unter möglichem Einsatz eines Palliativarztes wird die Betreuung und Behandlung durch Pflegedienste mit sogenanntem Palliativ-Care Personal durchgeführt. Seelsorger und der Ökumenische Hospizdienst Gummersbach-Bergneustadt ergänzen das konfessionsübergreifende Team. „Unsere selbst auferlegten Strukturen erfordern ein Höchstmaß an Disziplin, aber es funktioniert und das an 24 Stunden und sieben Tagen in der Woche. Wenn es schnell gehen muss, ist eine unbürokratische, schnelle Hilfe möglich“, erklärt die Vorsitzende Carola Schönstein. Über ein Diensthandy sei immer jemand zu erreichen. Zudem könne man neben der angestrebten palliativen Hausversorgung auch eventuell nötige Heim- oder Krankenhausplätze vermitteln. Die Abrechnung der Leistungen erfolgt, wie sonst auch üblich, über die Krankenkassen. Der Verein, der sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert, ermöglicht es notfalls Leistungen, die über das Kassenbudget hinausgehen, zu finanzieren.


„Wir wollen einen Sicherheitsboden für die Menschen schaffen, damit die Betreuung zu Hause bis zum Schluss möglich ist. Wir halten uns nicht für besser. Aber ich denke, dass wir im Team vieles besser machen können“, fasst Dr. Uwe Wintersohl, qualifizierter Palliativarzt und 2. Vorsitzender, die Intention des Palliativnetzes zusammen. Der Mediziner ist für die Versorgung der Patienten zuständig und arbeitete bisher mit Kollege Stefanus Paas zusammen. Paas scheidet aber wegen zu leistender Regresszahlungen (OA berichtete) und den seinerseits gezogenen Konsequenzen (OA berichtete) aus.

Gemeinsam haben beide jährlich 70 bis 80 Sterbende betreut. Diese Aufgabe übernimmt Dr. Wintersohl nun allein, weil noch kein Nachfolger gefunden werden konnte. Er hofft nun auf Unterstützung durch einen oder mehrere Kollegen und will vermitteln, dass die Arbeit für den Verein nicht mit allzu großen Mehrbelastungen verbunden ist. Der Dienstplan werde im Wechsel absolviert, zudem sei die vorherige Abstimmung mit den eingesetzten Pflegediensten und ambulanten Hospizdiensten so genau, dass man selten zu unvorhergesehenen Behandlungen gerufen werde.


Ende Januar wird das Angebot des Palliativnetzes ausgeweitet. Um Fragen außerhalb einer akuten palliativen Pflegesituation beantworten zu können, bietet das Palliativnetz ab dem 29. Januar eine offene Palliativ-Beratung im Rathaus Bergneustadt an. Am letzten Donnerstag eines jeden Monats stehen Vereinsmitglieder zwischen 11 Uhr und 12 Uhr für einen Austausch mit Interessierten zur Verfügung. Der durch die Stadt zur Verfügung gestellte Raum kann am Informationsschalter des Rathauses erfragt werden. Weitere Informationen, auch zu Mitgliedschaft und Spenden, gibt Kassierer Joachim Lüllau unter Tel.: 02261/ 31 13 5. Das Palliativnetz ist in akuten Situationen außerdem immer über die mobile Dienstnummer 0175/59 95 42 2 zu erreichen.


Weiterführende Informationen zum Palliativnetz Bergneustadt und den angeschlossenen Netzwerkpartnern finden sie auf der Vereins-Homepage.
  
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