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Prozess-Auftakt mit Teilgeständnis

fj; 15. Jan 2015, 16:03 Uhr
Archivbild: Michael Kleinung --- In diesem Haus in Dümmlinghausen ereignete sich die Tat.
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Prozess-Auftakt mit Teilgeständnis

fj; 15. Jan 2015, 16:03 Uhr
Gummersbach – Vor dem Kölner Landgericht begann gestern der Prozess gegen einen 56-Jährigen, der seinen Nachbar mit 17 Messerstichen getötet haben soll – Täter kann sich an drei Stiche erinnern, Frage nach Schuldfähigkeit im Fokus.
Der Prozess gegen einen 56-Jährigen aus Gummersbach-Dümmlinghausen hat gestern vor dem Kölner Landgericht mit einem Geständnis begonnen. Allerdings nur mit einem teilweisen Geständnis: Der Angeklagte, dem vorgeworfen wird, seinen Nachbarn im vergangenen April mit 17 Messerstichen getötet zu haben, räumte ein, auf seinen 48-jährigen Nachbarn eingestochen zu haben. Erinnern konnte er sich aber nur an drei Stiche. „Was genau passiert ist, muss nun herausgefunden werden. Dazu werden zahlreiche Zeugen vernommen. Die Frage nach der Schuldfähigkeit meines Mandanten wird im Fokus stehen“, erklärte Verteidiger Thomas Gärtner, was von den kommenden fünf bis sechs Prozesstagen zu erwarten ist.

Weil der Angeklagte, der unter einer schweren Sehbehinderung leidet, zur Tatzeit alkoholisiert war und ein Sachverständiger ihm Entwicklungsdefizite attestierte, sah auch die Staatsanwältin Simone Lersch, die in der Anklage von Totschlag ausgeht, eine verminderte Schuldfähigkeit. Bei der Aufarbeitung der Hintergründe wird Gärtner auch einbringen, dass sein Mandant nach eigenen Angaben von mehreren seiner Nachbarn seelisch und körperlich gequält wurde. Zur Tatzeit lebte der Angeklagte mit weiteren Männern, die wie er unter Betreuung standen, gemeinsam in dem Haus in Dümmlinghausen.

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